Spielbericht Profis

BVB gewinnt gegen Hertha BSC mit 4:1 Kohle, Rauch und Maloche

21.02.2023, 00:00 Uhr von:  janniksch Malte S.
Mehrere BVB-Spieler feiern nach Abpfiff den Sieg hüpfend auf dem Platz
Letztlich feierten die Jungs in schwarz verdienterweise den Heimsieg

In einem intensiven Spiel setzt sich der BVB letztlich verdient, aber mindestens ein Tor zu hoch, mit 4:1 gegen eine in weiten Teilen des Spiels ebenbürdige Hertha aus Berlin durch. Das Spiel, geprägt von vielen Nebenschauplätzen, kriegt natürlich auch noch seinen Spielbericht.

Vor dem Fußball

Ein paar Stunden vor Beginn der Bundesliga-Partie gab es bereits das erste schwarz-gelbe Highlight: Am frühen Nachmittag spielten die BVB-Handballdamen in der großen Westfalenhalle. Unter dem Motto "Alle in die Halle" hatte der BVB in den vergangenen Wochen großflächig für Unterstützung geworben. Gegen Siófok KC aus Ungarn wollte man nicht nur den Gruppensieg in der EHF European League erringen, sondern auch einen neuen Zuschauer*innenrekord im Damen-Handball auf Vereinsebene aufstellen. Tatsächlich waren 11.112 Fans dabei und knackten die bisherige Bestmarke von 8.700, die vor über 25 Jahren übrigens auch Borussia Dortmund aufgestellt hatte.

Ein Event, für das man den BVB durchaus loben darf. Es ist eine gute Sache, den Publikumsgaranten Profifußball so einzusetzen, dass auch andere Abteilungen von ihm profitieren können. Schön, wenn die unterschiedlichen Facetten unseres Vereins auf diese Weise miteinander verbunden werden.

Möglich machte das unter anderem eine faire Preisgestaltung: Die teuersten Tickets kosteten 15 Euro, wobei der BVB in allen Kategorien einige Ermäßigungen anbot. Anders sah das zwar bei Essen und Getränken aus – so kostete ein Bier 5,50 Euro –, doch hier musste sich der Verein offenbar nach den üblichen Preisen bei Veranstaltungen in den Westfalenhallen richten.

Die Fans, von denen viele im Anschluss Richtung Westfalenstadion weiter pilgerten, sorgten für eine tolle Stimmung. Auch viele Familien waren am Start. Wohlwissend, dass unter den Zuschauer*innen auch einige Handball-Neulinge sind, wurden manche Regeln extra vom Stadionsprecher erklärt. Eine nette Geste.

Auch die Spielerinnen, die in der Bundesliga für gewöhnlich vor deutlich kleinerer Kulisse auflaufen, genossen das Ganze sichtlich. Angeführt von Kapitänin Alina Grijseels, die vor dem Spiel als Deutschlands Handballerin des Jahres geehrt wurde, erkämpften die Borussinnen sich ein 26:23 und damit den Gruppensieg. Beide Teams sind fürs Viertelfinale qualifiziert, wo der BVB am 18./19.03. und 25./26.03. auf den FC Metz trifft. Das Rückspiel bestreitet der BVB zu Hause. Der heutige Tag war mit Sicherheit eine tolle Werbung für Handball in Schwarz -Gelb. Gerne wieder.

Was ein Aufriss für ein Trikot

In den letzten Tagen wird euch regelmäßigen Leser*innen aufgefallen sein, dass auf schwatzgelb.de zwei Kommentare erschienen sind. Grund waren die zurecht erhitzten Gemüter rund um das "Kohle-und-Stahl-irgendwas-mit-Glut-hier-beliebigen-Werbespruch-einfügen"-Trikot, das der BVB rund um das Heimspiel gegen Hertha BSC vorgestellt hat. Ich habe den Texten meiner Kollegen nichts hinzuzufügen und bin dankbar, dass ich diese Thematik im Spielbericht daher weitestgehend ausklammern kann. Die Kommentare solltet ihr bitte trotzdem lesen, denn sie sind absolut lesenswert und wichtig. Einen Artikel zum Trikot selber hat der liebe Sascha geschrieben, gefolgt von einem Text von Malte zur Vorstellung des Trikots im Vorprogramm.

Ab zum Sportlichen

Blick auf die Südtribüne beim Intro
Die Süd war bereit

Der BVB war unter der Woche zwar sehr erfolgreich gewesen und hat Chelsea im Heimspiel 1:0 niedergerungen. Das hat jedoch seinen Tribut gefordert, denn Terzic rotierte ordentlich durch. Unter anderem Bellingham und Haller nahmen zunächst einen Platz auf der Bank ein. Dafür rotierte Malen und Reus wieder rein. Ich hatte schon komplett vergessen, dass wir einen Spieler mit der Nummer 21 haben, sodass mir bei Spielbeginn kurz Fragezeichen aufkamen. Auch Mats Hummels durfte von Beginn an ran und wurde vor dem Spiel für seinen 450 Pflichtspieleinsatz für den BVB geehrt. Glückwunsch auch von uns, aber hätten auch schon mehr sein können...

Und los geeeeeh...Rauch

Praktisch mit Anpfiff ließen die mitgereisten Fans aus Berlin ein rauchiges Statement los. Ihnen war das Mitbringen eines Großteils ihrer Fanmaterialien von Seiten des BVB verboten worden, sodass der Herthablock insgesamt ein trauriger Anblick war. Die Berliner rollten ein Banner aus, bei dem Jeder und Jedem sofort klar war, was gleich passieren würde: "Eure Materialverbote verpuffen in Schall und Rauch" und es entstand eine große, weiße Rauchwolke inmitten des Hertha-Blocks, die zunächst unter das Stadiondach zog und dann auf das Spielfeld kippte, sodass Schiri Osmers das Spiel für gut fünf Minuten unterbrechen musste. Im Herthablock war es so rauchig gewesen, dass niemand wusste, ob noch gespielt wurde oder nicht. Im Anschluss zündeten während des Spiels immer wieder einzelne Fans weiße Pyros, was unchoreographiert nicht so viel hermachte. Als der Rauch verzogen war ging es weiter.

Jetzt geht's aber wirklich los

Adeyemi jubelt über sein Tor zum 1:0
Adeyemi jubelt über sein 1:0

Es war von Anfang an ein zerfahrenes Spiel unserer Borussia. Man wirkte etwas verkatert. Zurück im wortwörtlichen grauen (der Rauch war bis Mitte der 1. Halbzeit noch nicht ganz verzogen und der Himmel zeigte sich ebenfalls grau gekleidet) Bundesligaalltag spielten die Jungs echt erstmal viel Mist zusammen und luden Hertha oft zu Torchancen ein. Sicher waren auch die Rotationen schuld an dem ein oder anderen Abstimmungsfehler. Jedenfalls hatte Kobel früh gut zutun. In einem kämpferischen Spiel machte der BVB aber Mitte der 2. Halbzeit im Stile einer Spitzenmannschaft das 1:0 fast "aus dem Nichts". Adeyemi, der einfach in einer unfassbaren Form ist, machte nach Vorlage Reus (verunglückter Abschluss) ein sehr schönes Hackentor. Kurz darauf bereitete er das 2:0 durch Malen vor, indem er einen Sprint anzog, der an Mittwochabend erinnerte, um dann den Ball in die Mitte zu Malen zu legen. Erst Jubel im Westfalenstadion, dann bange Blicke zu Adeyemi. Er muss sich bei seiner Vorlage irgendetwas am Oberschenkel getan haben. Während Nobby seine Toransage unbeeindruckt einfach durchzog, ging es für Adeyemi nicht weiter. Für ihn kam Jamie Bynoe-Gittens. Es blieb insgesamt zerfahren, auch wenn der BVB die Spielkontrolle hatte, und es ging mit dem 2:0 in die Halbzeit.

Licht und Schatten

Die Zweite Halbzeit begann mit einer kalten Dusche an einem kalten Sonntagabend. In der 47. Minute entschied Hertha die Dortmunder Passivität zu bestrafen und verkürzte auf 2:1. Daraufhin begann Herthas beste Phase und sie waren dem 2:2 deutlich näher als wir dem 3:1. Viel Gewurschtel in der BVB-Abwehr ließen mir die Knie zittern. In der 68. Minute zeigte der VAR wieder einmal seine nervige Seite. Ein mögliches Handspiel von Plattenhardt wurde überprüft, was aufgrund von Problemen in der Kommunikationstechnik sehr lange dauerte. Wieder wusste niemand im Stadion was los war. "Scheiß DFB" im Wechselgesang mit dem Hertha-Block verkürzte vielen die Wartezeit. Ohne Elfmeter ging es weiter.

Blick auf die Mauer und das Tor der Hertha, während der Ball ins Tor segelt
Reus via Freistoß zum 3:1

Mit zunehmender Spieldauer wurde Hertha aber wieder schwächer und Borussia erhielt in der 76. Minute einen Handfreistoß an der Strafraumkante, den Reus einfach mal schön reinzog. Ekstase auf der Süd, die insgesamt wieder einen etwas schwächeren Tag hatte. Spiel entschieden. Den Schlusspunkt setzte Brandt nach extrem schöner Vorbereitung durch JBG in der 90. Spielminute. 4:1 lautete der Entstand und das war tatsächlich ein bisschen zu hoch.

Fazit

8 Spiele und 8 Siege in 2023. Wir können echt null klagen, aber ich versuche es trotzdem. Vieles am Sonntag hatte wieder etwas vom Hinrunden-BVB. Man war fahrig im Spiel, verließ sich auf seine individuelle Klasse und entschied das Spiel letztlich auch darüber. Das ist okay, solange es funktioniert und gegen Hertha tut es das. Aber in den nächsten Spielen wünsche ich mir wieder mehr den Rückrunden-BVB, der als Team auftritt. Als nächstes geht es nach Sinsheim, zum Glück ohne Spiel unter der Woche, sodass sich die Spieler gut regenerieren können. Bleibt zu hoffen, dass Adeyemi schnell zurückkehrt.

Die Mannschaft feiert vor der Süd
Die Mannschaft feiert den 8. Sieg in Folge vor der Süd

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