Borussia siegt auswärts auf St. Pauli Welcome to heaven

So ging es also in der Hoffnung auf die erste Siegesserie der Saison in die Hansestadt, die unabhängig von Fußballspielen immer eine Reise wert ist. Erst recht aber für das erste Gastspiel am Millerntor vor Fans seit über 10 Jahren, womit für mich persönlich auch seit längerer Zeit mal wieder mit Borussia ein neuer Ground in Deutschland gekreuzt werden konnte. So ist der Besuch beim FC St. Pauli sicherlich einer der besonderen in der Liga. Ohne viel Tam Tam im Vorprogramm lag der Fokus auf Rasen und Rängen, eine willkommene Abwechslung von dem sonst so gewohnten Beschallungsprogramm im Westfalenstadion, welches Nobby Dickel immer weiter auf die Spitze treibt. Die Heimkurve eröffnete mit einer simplen wie schönen Pyroshow, ehe sie das Team in braun-weiß im ersten Durchgang gleich drei gute Torchancen versemmeln sahen. Entsprechend frustrierend waren die ersten 45 Minuten aus Sicht eines Gästefan, welcher nicht nur wegen der zahlreichen Fahnen im engen Gästeblock wenig Offensivaktionen des Ballspielvereis zu sehen bekam. So wurde schon in der Halbzeit gerätselt, wann Nico Schlotterbeck wohl nach einem Ballverlust von Emre Can vom Platz fliegen würde, nachdem er im ersten Durchgang fälschlicherweise durch den High-Performer Tobias Stieler eine unberechtigte gelbe Karte gesehen hatte.

In der Halbzeitpause zeigten die Gastgeber einmal mehr ihre klare politische Haltung, als sie erst Aki Watzke per Spruchband für seinen CDU-Wahlkampf kritisierten und anschließend mit dem gut 20 Jahre alten Hit der Los Fastidios die gut 30.000 Anwesenden beschallten.

Personell unverändert, dafür aber auf dem Platz viel präsenter startete der BVB in die 2. Halbzeit, presste den FCSP aggressiv und wurde schließlich belohnt, als Guirassy den Ball mit dem Zufall im Bunde zur Führung über die Linie drückte (50.). Doch für die Hamburger kam es noch dicker: Nachdem diese weit aufgerückt waren reichte ein langer Ball von der Grundlinie, um Adeyemi in eine 1-gegen-2-Situation zu schicken. Der löste diese durch sein Tempo und unter freundlicher Mithilfe der FCSP-Verteidiger, vollendete humorlos zum 0:2 und sorgte für Extase im Gästeblock. In der Folge spielte der BVB souverän die Führung nach Hause, ohne selbst noch sonderlich gefährlich zu werden und feierte so nicht nur erstmals in dieser Saison den zweiten Sieg in Folge, sondern auch die erfolgreiche Verteidigung von Tabellenplatz 10. Spaß beiseite: Mit dem Erfolg schiebt sich der Ballspielverein wieder näher an die Europapokalplätze heran, die nun - je nach Wettbewerb - noch zwei, drei oder sechs Punkte entfernt sind. Auf der anderen Seite geht der Blick für den FCSP nach der vierten Niederlage in Serie wieder ganz tief in den Keller, sodass der Gästeblock sich mit einem "Absteiger!" aus Hamburg verabschiedete. Ich persönlich könnte mit einem Klassenerhalt der Hamburger in Anbetracht der Konkurrenz um eben diesen aber gut leben.

Weiter geht's aber für den BVB in der Champions League: Am kommenden Dienstag empfängt der BVB die LOSC im Westfalenstadion, ehe es vier Tage später an gleicher Stelle gegen Tabellennachbarn Augsburg geht. Ziel kann nur sein: Den Schwung nun mitnehmen und sich über Ergebnisse weiter Selbstvertrauen holen. Spielerische Meisterleistungen sind in dieser Spielzeit ohnehin nicht mehr zu erwarten.

FCSP: Vasilj - Van der Heiden, Wahl, Nemeth - Ritzka (83. Saliakas), Smith, Irvine, Treu - Saad (57. Afolayan), Eggestein (73. Ceesay), Weißhaupt (83. Sinani)

BVB: Kobel - Bensebaini (74. Svensson), Schlotterbeck, Can, Cuoto - Groß, Sabitzer - Beier (89. Özcan), Reyna (74. Chukwuemeka), Adeyemi (83. Gittens) - Guirassy (89. Brandt)

Tore: 0:1 Guirassy (50.), 0:2 Adeyemi (58.)