BVB gewinnt gegen Phönix Lübeck in Hamburg 40.000 Borussen an der Elbe
Der BVB nimmt die Hürde Phönix Lübeck beim "Heimspiel" in Hamburg mit 4:1 und steht in der nächsten Runde. Die Veranstaltung im Volksparkstadion könnte man aber als weitgehend sinnlos bezeichnen. Unser Spielbericht zur Erstrunden-Partie.
Lübeck? Magdeburg? Hamburg? Der Spielort war nach der Auslosung der ersten Pokalrunde zunächst ein Rätsel, nachdem der Ballspielverein mit Phönix Lübeck mal wieder eine Niete aus dem Amateurtopf gezogen hatte. Am Ende wurde es natürlich die größtmögliche Bühne. Follow the money! Der Charme, den solche Gegner einmal ausgemacht haben, ist längst verflogen. Denn eine Austragung im heimischen Stadion Buniamshof stand natürlich nie zur Debatte. Wo früher mit Zusatztribünen gearbeitet wurde, ist seit mindestens 10 Jahren klar: Es wird in irgendeine Bude eines deutschen Profivereins gehen und wenn Borussia Dortmund kommt, dann natürlich in die größtmögliche. So kam es deutlich unspektakulärer als erhofft mal wieder zu einem Auswärtsspiel im Hamburger Volksparkstadion, das in mir nur die Erinnerung an peinliche BVB-Niederlagen weckt, die ich mir vor dem Fernseher reinziehen durfte (Ja, es gab auch besondere Momente wie die Tore von Kuba oder Rosicky).
Andere Fans mögen das anders sehen, aber bei Spielen wie diesen fehlt mir normalerweise nicht nur der sportliche, sondern auch der fantechnische Mehrwert, wenn 5̵0̵.̵0̵0̵0̵ 40.000 Borussen an die S̵p̵r̵e̵e̵ Elbe pilgern, um sich 90 Minuten lang selbst zu berieseln. Den kompletten Kontrast erlebte ich übrigens vor zwei Jahren im Grünwalder Stadion, eines meiner besten Stadionerlebnisse überhaupt. "Viel hilft viel" ist bei der Anzahl von Gästefans eben häufig nicht zutreffend.
Nach Hamburg zog mich das Spiel aber trotzdem. Weniger als Ereignis an sich, sondern viel mehr die Aussicht auf ein tolles Wochenende mit ortskundigen Freunden in einer Stadt mit ohnehin weitgehend stabilen Leuten. So ging es für uns am Samstagvormittag bei Hamburger Wetter aus Dortmund in die Hansestadt, wo wir uns nach einem gastronomischen Aufenthalt auf St. Pauli auf den Weg zum Volksparkstadion machten. Wie sich herausstellen sollte, ist dies ein absolut ätzendes Unterfangen mit überfüllten und ausfallenden Bahnen, langen Fußwegen und anstrengender Musik. Am Stadion angekommen stellte sich die Lage dann aber wiederum entspannt dar, die Einlass- sowie Ticketkontrolle am Block könnte man als außergewöhnlich lasch bezeichnen. Dementsprechend war es trotz verstreuter Karten über den gesamten Gästebereich kein Problem sich als Gruppe zu formieren und diese auch während des Spiels zu wechseln. Top! Dies soll jedoch auch das einzige Lob für den HSV bleiben, denn eben dieser ließ sich als Stadionbesitzer fürstlich entlohnen, was auch die HSV-Fanszene beim vergangenen Heimspiel mit dem Spruchband "Bei Donezk noch auf Wohltäter gemacht. Bei Phönix nur an die Asche gedacht. Unser Stadion ist kein AirBnB, ihr Geier!" quittierte. Dem Zuschauerinteresse taten die Ticketpreise von bis zu 50€ aber keinen Abriss, sodass mit über 50.000 Zuschauenden der Zuschauerrekord für eine Erstrundenpartie geknackt werden konnte. "Herzlichen Glückwunsch" dazu. Auf dem Platz lieferte der BVB eine recht dürftige Leistung, die dennoch für einen souveränen 4:1-Sieg reichte. Die Qualitätsunterschiede sind mittlerweile einfach so groß, dass es mir ein Rätsel bleibt, wie manch ein Bundesligist gegen Regional- oder Oberligateams ernsthaft in Bedrängnis geraten kann.
Die Abreise gestaltete sich dann ähnlich nervig wie die Anreise, nur dass man bei der nicht mit Helene Fischer, sondern mit "Scheiße 04"-Gesängen beschallt wurde. Ballermann-Niveau an der S-Bahn-Station. Klasse!
Wieder in der Innenstadt angekommen konnte dann endlich der deutlich attraktivere Teil des Abendsprogramms beginnen, als wir in Altonas Bars versackten...