BVB in Frankfurt Ungeschlagen.
Unsere Autorin hatte kein gutes Gefühl, aber es kam am Ende doch besser als erwartet. Unser Spielbericht zum Unentschieden gegen die Eintracht.
Mittagessen ging noch, aber an Kaffeetrinken war nicht mehr zu denken… Ich war nervös. Mir war lange klar, dass es eine extrem konzentrierte Leistung in Frankfurt brauchte, aber die Woche hatte es nur noch schwieriger gemacht. Dass die stürmerlose Truppe sich ausgerechnet im Spiel zuvor zu Hause in einen Rausch ballert, während wir auf der Insel ein Kampfspiel hatten und Ausfälle sammelten: Alles andere als ideal.
Dazu das 1909. Spiel… Ich weiß, das dürfte der Mannschaft schnuppe sein, mir war es zu viel Bürde. Und dann der Sonntag, ich hasse den Sonntag. Das ist wie am Ende des Alphabets auf die Verkündung der Note warten, während alle anderen schon vorgelegt haben. Nervtötend.
Rein in den Regen, rein ins Spiel
Nach drei Minuten beruhigte Donny Malen meine Nerven kurzzeitig mit der ersten Chance, aber es sollte nicht lange halten. Weitere drei Minuten später kam der VAR zum Einsatz. Hahahandelfmeter gegen Marius Wolf. *Ich kann nur wiederholen, was ich im Podcast schon gesagt habe: Schön, dass wir das mal ausprobiert haben, war auch wichtig. Aber es reicht jetzt, man wird offensichtlich mit Fehlern leben müssen. Und dieses Spiel lebt besser mit denen, die nicht die Emotionen kosten. Marmoush verwandelte den Strafstoß mittig gegen Gregor Kobel.
Danach waren die Hessen ziemlich am Drücker, aber unsere Jungs haben das ganz gut gelöst. In der 19. Minute musste unser Torhüter behandelt werden, er hatte den Ellbogen von Nico Schlotterbeck ins Gesicht bekommen. Herzstolpern bei mir. Nicht noch ein Ausfall. Es ging vorläufig weiter für unseren Kapitän.
Nachdem gerade noch Rami Bensebaini auf Vorlage von Donny Malen am Frankfurter Kasten vorbei geköpft hatte, funktionierte in der 24. Spielminute der Konter des Gegners und obwohl Gregor Kobel gleich zweimal stark gegen Buta parieren konnte, war er gegen den Nachschuss von Marmoush machtlos. Wir waren mit zwei Toren auswärts im Rückstand. Und zwei Minuten später musste der Kapitän Gregor Kobel doch runter.
Joa. Nach nicht mal einer halben Stunde. Fröhliches 1909. Spiel!
Dann schaltet sich der VAR nach 37 Spielminuten wieder ein… Alex Meyer hatte wohl doch nicht vor Marmoush gerettet, aber der Kontakt reichte nach ausgiebiger Ansicht der Bilder nicht. So so. *Ich kann nur wiederholen, was ich im Podcast schon gesagt habe: Schön, dass wir das mal ausprobiert haben, war auch wichtig. Aber es reicht jetzt, man wird offensichtlich mit Fehlern leben müssen. Und dieses Spiel lebt besser mit denen, die nicht die Emotionen kosten.
Noch vor der Pause erbarmten sich die Fußballgötter und erinnerten mich an die beiden letzten Samstagabendspiele der zweiten Liga: Es ist erst aussichtslos, wenn wir wieder im Bus sitzen.
Es gab wilde acht Minuten Nachspielzeit und noch in der ersten davon erzielte Marcel Sabitzer - nach Vorarbeit von Marius Wolf und Niclas Füllkrug - den Anschlusstreffer. Sogar dass es nahezu im Gegenzug wieder in unserem Tor hätte klingeln können, machte mir Hoffnung. Es war reine Glückssache mit dem Pfostentreffer von Marmoush und dass der Ball in die richtige Richtung vom Kopf von Alex Meyer abprallte, aber das gehört eben auch dazu!
Kurz vor Ablauf der Nachspielzeit noch die gute Chance von Mats Hummels aus 16 Metern und mir ging es schon etwas besser. Nix war hier vorbei, nix war hier gelaufen.
So. Pause zum Durchatmen.
Die zweite Runde
Doppelwechsel unserer Borussia zum Wiederanpfiff: Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko kamen für Donny Malen und Gio Reyna. Die erste gute Chance hatte jedoch der Ex-Dortmunder Knauff, der in der 47. Minute aus 14 Metern an Alex Meyer scheiterte, diesmal jedoch ging auch der Nachschuss von - wem sonst? - Marmoush vorbei.
Nach 54 Minuten traf Youssoufa Moukoko sehenswert aus 12 Metern zum 2:2, aber der Jubel blieb verhalten, denn: Der VAR überprüfte eine Abseitsstellung von Niclas Füllkrug. Niclas stand "im SichtFELD, aber nicht in der SichtLINIE und hat sich NICHT bewegt". Das Tor zählte. Aha. Ich hatte auch kein Problem mit "richtig dreckig" an diesem Sonntagnachmittag, von mir aus. Aber grundsätzlich: *Ich kann nur wiederholen, was ich im Podcast schon gesagt habe: Schön, dass wir das mal ausprobiert haben, war auch wichtig. Aber es reicht jetzt, man wird offensichtlich mit Fehlern leben müssen. Und dieses Spiel lebt besser mit denen, die nicht die Emotionen kosten.
Nach 65 Minuten ersetzte Julian Brandt Marco Reus, der bis dahin Kapitän war. Drei Minuten später führte ein kurzer Anfall von "sexy" von eben jenem Julian Brandt initial zur erneuten Führung für Frankfurt durch Chaibi. Ich hielt mich weiter daran, dass hier noch lange nichts vorbei war. Als Niklas Süle in der 70. Spielminute Mats Hummels ersetzte, hatten wir dann auch wieder einen Kapitän. Das Spiel blieb wild, unsere Kontrolle und Disziplin vom Mittwoch waren in weiter Ferne. Auch das gehört dazu, muss man durch.
Ich bin kein Fan davon, zu sagen, "Julian Brandt glich seinen Fehler wieder aus"... Er traf ganz einfach zum 3:3, nach schöner Vorarbeit von Karim Adeyemi. Eine wunderbare Joker-Co-Produktion in der 84. Minute.
Zu Beginn der fünfminütigen Nachspielzeit kam der VAR - Achtung! - nicht zum Einsatz. Nach einem Freistoß von Julian Brandt reklamierten unsere Jungs ein Foulspiel von Larsson an Nico Schlotterbeck. Ich könnte das nach dem letzten 29. Oktober mit Karim Adeyemi und Wie-hieß-er-noch (Mist, ich hab sein Gesicht vor Augen… Auch ein skandinavischer Name. Lindström?) als ausgleichende Gerechtigkeit bezeichnen und unter normalen Fußball-Umständen wäre es gar keine Erwähnung wert. Ich bin so genervt davon, aber auch das ist etwas, das dieses zusätzliche, willkürliche Tool geschafft hat: Man wird viel spitzfindiger und knatschiger. "Dann kannste dir das ja wohl auch noch anschauen, ey!" Und auch das werfe ich dieser absurden Entwicklung vor. *Ich kann nur wiederholen, was ich im Podcast schon gesagt habe: Schön, dass wir das mal ausprobiert haben, war auch wichtig. Aber es reicht jetzt, man wird offensichtlich mit Fehlern leben müssen. Und dieses Spiel lebt besser mit denen, die nicht die Emotionen kosten.
Fazit
Wir hätten dieses Spiel verlieren können. Im doppelten Sinn: Es gab Momente, da hätte uns der Zugriff komplett abhanden kommen können. Stichwort: Der mögliche Elfmeter zum 3:0. Und ja, wir hätten ohne Punkte nach Hause fahren können. Die Serie hätte reißen können. Tja, Konjunktiv. Das ist nicht passiert!
Und das ist auch irgendwie das, was es am Ende positiv macht, ungeschlagen zu bleiben und einen Punkt mitzunehmen: Wir haben beißen gelernt. Wir sind resilient geworden. Wir waren deswegen am Ende dem Sieg sogar näher. Darauf können und müssen wir aufbauen, Rasen wie Tribüne. Es ist die Jahreszeit für Mistwetter und Drecksspiele. Aber nur wenn wir jetzt dranbleiben, wird es auch wirklich sonniger, sobald die Tage wieder heller werden und das Wetter besser wird.
Schon Mittwoch geht's gruselig weiter.