Der BVB im Deutschen Pokal - Teil 1: 1935 bis 1975
Seit 82 Jahren gibt es nun diesen Pokalwettbewerb für die (meist) deutschen Vereinsmannschaften. Deshalb wollen wir mal gucken, wie Borussia Dortmund sich in diesen über acht Jahrzehnten geschlagen hat. Neben vier Pokalsiegen, noch mehr Final- und Halbfinal-Teilnahmen stehen auch elf Erstrunden-Niederlagen und diverse Enttäuschungen. Könnt ihr euch daran auch noch erinnern? Heute geht es im ersten Teil um die Jahre 1935 bis 1975.
Tschammer-Pokal (1935 bis 1943)
Heute kennt jeder den DFB-Pokal, aber bereits unter den Nationalsozialisten gab es einen deutschen Pokalwettbewerb für Vereinsmannschaften, den Tschammer-Pokal. Benannt wurde der Wettbewerb, der nach dem Vorbild des englischen FA-Cups gestaltet wurde, nach dem damaligen „Reichssportführer“ Hans von Tschammer und Osten, der für die Gleichschaltung des deutschen Sports im Nationalsozialismus verantwortlich war.
Vor der Endrunde gab es noch drei bis vier Runden. Hier konnten sich die Mannschaften qualifizieren. Für die Gauliga bzw. Bezirksklasse (die beiden höchsten Spielklassen) war die Teilnahme Pflicht, den anderen Vereinen des Reichsfachamts für Fußball war die Teilnahme freigestellt. Der BVB nahm erstmalig im Jahr 1937 an der Endrunde teil und erreichte nach Siegen gegen den HSV, Werder Bremen und Duisburger FV 08 sogar das Viertelfinale. Dort war allerdings nach der 1-3-Niederlage gegen Waldhof Mannheim Schluss. Festzuhalten ist noch, dass der BVB mit August Lenz den zweitbesten Torschützen stellte. Ein Jahr später begann Dortmunds Geschichte mit den Erstrunden-Niederlagen. Man verlor das Heimspiel gegen Phönix Lübeck. Im Jahr 1939 reichte es nach dem Erstrundensieg beim Eimsbütteler TV nur bis zur zweiten, wie es damals hieß, Schlussrunde. Endstation war da der VfL 99 Köln, der in Dortmund mit 1-6 gewann. In den Jahren 1940 bis 1943 konnte der BVB sich nicht für die Schlussrunden qualifizieren.
Wiedereinführung DFB-Vereinspokal (1952 bis 1963)
Nach dem 2. Weltkrieg lag der Vereinspokal bis zum Jahr 1952 brach. Dem Ligawettbewerb und der Deutschen Meisterschaft galt das Hauptaugenmerk. Auch hieß der Wettbewerb dann nicht mehr Tschammer-Pokal, sondern DFB-Vereinspokal (die Kurzform DFB-Pokal wurde erst in den 90er Jahren gesellschaftsfähig). Bis zum Jahr 1964 wurde weiterhin der Tschammer-Pokal an den Sieger überreicht.
Allerdings wurde das aufgebrachte Hakenkreuz durch eine Platte mit dem DFB-Logo ersetzt. Man konnte sich durch die regionalen Pokalwettbewerbe für die Endrunde im Vereinspokal qualifizieren
Die erste Teilnahme des BVB im Jahr 1952 war gleich eine Erstrundenniederlage. Man verlor bei Concordia Hamburg mit 3-4. Zuvor qualifizierte man sich durch Siege gegen SF Siegen, SF Neheim, Arminia Bielefeld und RW Oberhausen im WFV-Pokal für diese Endrunde. Ein Jahr später flog man schon im WFV-Pokal gegen den 1. FC Köln raus und konnte deshalb nicht an der Endrunde teilnehmen. Der BVB hatte danach eine längere Durststrecke, erst in der Saison 1962/63 nahm Borussia Dortmund wieder teil und das richtig. Im Achtelfinale siegte man gegen die Sportfreunde 05 Saarbrücken mit 4-2. Im Viertelfinale wurde TSV 1860 mit 3-1 nach Hause geschickt und im Halbfinale besiegte man Werder Bremen mit 2-0. Damit war man zum ersten Mal im Pokalendspiel, welches damals in Hannover ausgetragen wurde. Der frischgebackene Meister BVB galt gegenüber dem Hamburger SV als Favorit auf den Titel, aber dank dreier Treffer von Uwe Seeler gewann der HSV zum ersten Mal den Titel und versaute so den Dortmundern das Double.
DFB-Pokal zum Beginn der Bundesliga bis zur Dortmunder Zweitklassigkeit (1964 bis 1975)
Pünktlich zum neuen Ligastart bekam auch der DFB-Pokal einen festen Termin. Das Finale soll, bis auf die EM- bzw. WM-Saison, immer zum Ende der Saison stattfinden. Weiterhin wurde der alte Tschammer-Pokal als Pokaltrophäe ausgespielt, was sich erst 1965 änderte. Für das erste Jahr gab es für den BVB gleich eine Erstrundenniederlage. In München verlor man gegen den späteren Pokalsieger mit 0-2. Doch ein Jahr später gab es dann den anderen Weg. Nach Siegen gegen Preußen Münster, Tennis Borussia Berlin und Eintracht Braunschweig traf man im Halbfinale gegen den 1. FC Nürnberg und gewann mit 4-2. Doch im Finale, welches im Niedersachsenstadion zu Hannover ausgetragen wurde, traf man nicht wie erwartet auf den Reviernachbar aus Gelsenkirchen, sondern auf den Außenseiter Alemannia Aachen. Vor 55.000 Zuschauer gewannen die Borussen in einem der langweiligsten Finalspiele (außer für Bundespräsident Heinrich Lübke) durch Tore von Aki Schmidt und Lothar Emmerich mit 2-0. Der Endstand stand bereits nach 20 Minuten fest und danach verwalteten die Dortmunder das Finale nur noch. Wegen dieser Spielart gab es nach dem Abpfiff Pfiffe von der Tribüne. Der erste Pokalsieg der Dortmunder wurde dadurch noch gekrönt, dass erstmalig der heutige DFB-Pokal ausgespielt wurde. Dieser Sieg war auch der Grundstein für einen der wichtigsten Pokalsiege der Vereinsgeschichte ein Jahr später.
Ein Jahr später folgte dann wieder eine erfolgreiche Saison. Nach Siegen gegen Heilbronn, Fürth (im Wiederholungsspiel), Siegen, Viktoria Köln (auch im Wiederholungsspiel) und Stuttgart gab es wieder ein Halbfinale für die Dortmunder. Der Zweitligist aus Dortmund musste beim Bundesligisten MSV Duisburg antreten. Nach der regulären Spielzeit stand es unentschieden, in der Verlängerung gewann dann der Bundesligist mit 1-2. Es brachte ihm aber kein Glück, denn im Finale verlor man bei Eintracht Frankfurt. Im letzten Zweitliga-Jahr der Borussen gewann man zwar mit 6-0 bei der SpVgg. 07 Ludwigsburg, aber in der nächsten Runde war der Erzrivale aus Gelsenkirchen Endstation.
Im zweiten Teil in einer Woche geht es um den zweiten Pokalsieg, einen weiteren Finaleinzug und viele Peinlichkeiten. Und hier geht es zum dritten Teil.