Der BVB im Deutschen Pokal - Teil 2: 1976 bis 2010
Seit 82 Jahren gibt es nun diesen Pokalwettbewerb für die (meist) deutschen Vereinsmannschaften. Deshalb wollen wir mal gucken, wie Borussia Dortmund sich in diesen über acht Jahrzehnten geschlagen hat. Neben vier Pokalsiegen, noch mehr Final- und Halbfinal-Teilnahmen stehen auch elf Erstrunden-Niederlagen und diverse Enttäuschungen. Könnt ihr euch daran auch noch erinnern? Heute geht es im zweiten Teil um die Jahre 1976 bis 2010.
Den ersten Teil findet ihr hier.
DFB-Pokal im Wechselbad der Gefühle (1976 bis 2000)
Nach dem Wiederaufstieg gab es in Dortmund häufiger Wechselbäder. Neben erfolgreichen Pokalauftritten gab es auch wieder häufig Enttäuschungen. In der ersten Saison als erneuter Bundesligist erreichte man mit Siegen gegen Concordia Haaren und Alemannia Aachen (im Wiederholungsspiel) die dritte Hauptrunde, wieder einmal war VfL Osnabrück nach 1-3 nach Verlängerung Endstation. In der Saison 1977/78 gab es zwar einen klaren Sieg bei der TSV Ottobrunn, aber in der 2. Runde verloren die Dortmunder gegen den späteren Finalisten Fortuna Düsseldorf mit 1-3. Im nächsten Jahr war nach Siegen gegen BSV 07 Schwennigen (14-1), Borussia Neunkirchen (im Wiederholungsspiel) und Kickers Offenbach im Achtelfinale Schluss. Man verlor daheim gegen Eintracht Frankfurt mit 1-3. Auch die Saison 79/80 endete relativ erfolgreich. Nach Siegen gegen den Bremer SV, FSV Frankfurt, Arminia Bielefeld, Bayer Uerdingen und VFB Stuttgart erreichten die Borussen das Halbfinale. Dort gewann allerdings der spätere Sieger Fortuna Düsseldorf klar mit 3-1. Auch ein Jahr später war nach Siegen gegen Stuttgarts Amateure und 1860 München in der 3. Runde gegen Fortuna Düsseldorf Schluss. Die 3. Runde war auch in der nächsten Saison die Endstation. Wie so häufig verlor man im nächsten Jahr gegen den späteren Sieger FC Bayern München klar mit 0-4, nach dem man vorher beim FC Grone (bei Göttingen) reüssierte und den SV Elversberg besiegte.
Obwohl die Saison 82/83 eigentlich ganz gut war, endete sie für den BVB im Debakel. Bis zum Halbfinale siegten die Borussen bei Rot-Weiß Essen undRot-Weiß Oberhausen, gegen Darmstadt 98 und VfL Bochum (in der Verlängerung). Die Dortmunder gingen als klarer Favorit gegen den Zweitligisten Fortuna Köln ins Halbfinale, aber durch das 0-5 gegen die Kölner verlor man nicht nur das Spiel, sondern auch Trainer Feldkamp, der nach diesem Debakel gehen musste. In der nächsten Saison war dann mal wieder in der ersten Runde gegen den HSV Schluss. Spannend war die zweite Runde in der Saison 84/85. Nach dem Erstrundensieg gegen ASC Dudweiler hieß der Gegner in der zweiten Runde Sch*lke 04. Im ersten Spiel erreichte man ein 1-1 nach Verlängerung. Im Wiederholungsspiel in Gelsenkirchen gab es dann aber eine 2-3-Niederlage.
Im nächsten Jahr reichte es wieder für das Halbfinale. Nach Siegen gegen den SC Neunkirchen, TuS Paderborn-Neuhaus, FC Homburg (nach Verlängerung) und SV Sandhausen verlor man in Stuttgart gegen den VfB mit 1-4. Aufgrund der schwierigen Saison (Fastabstieg) kann man das aber wohl als Erfolg werten. Kurz und bitter war der Auftritt in der nächsten Saison. Nach einem 3-1-Sieg bei Rot-Weiß Oberhausen gab es gegen die Borussia aus Mönchengladbach eine deutliche 1-6-Niederlage. Obwohl man 1987 bereits in der dritten Runde scheiterte, hatte man dank der Wiederholungsspiele fünf Partien zu spielen. In der ersten Runde brauchte man zwei Spiele gegen den Offenburger FV (3-3 n.V., in Dortmund ein 5-0). Beim FSV Salmrohr gab es dann einen 1-0-Sieg, bevor man beim Bayer Uerdingen 3-3 n.V. spielte. Im Heim-Wiederholungsspiel verlor man dann aber mit 1-2.
In der Saison 1988/89 gab es dann die häufig zitierte „Wiedergeburt des BVB“. Dabei fing es mit einem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig an, welche man mit 6-0 nach Hause schickte. Knapper war da die Zweitrundenbegegnung gegen den FC Homburg. Am Ende behielt man mit 2-1 die Oberhand. In der dritten Runde folgte, in diesem Jahr zum einzigen Mal, ein Auswärtsspiel. Dabei musste man nicht weit reisen, denn der Gegner kam aus Gelsenkirchen. Bis zur 80. Minute sah es nach einem leichten Spiel aus, man führte durch Rummenigge, Dickel und Zorc mit 3-0. In den letzten zehn Minuten kamen die Blauen noch durch Luginger und Anderbrügge per Elfer auf 3-2 heran, aber dabei blieb es und der BVB erreichte das Viertelfinale im neuen Jahr. Gegner war dort der KSC, der die Bayern rausgehauen hatte. Durch einen Elfer von Zorc in der 29. Minute erreichten die Dortmunder das Halbfinale. Dort hieß der Gegner VfB Stuttgart. Doch anders als in der Bundesliga kassierte man keinen Treffer, sondern Zorc und Mill sorgten für den 2-0-Sieg. Das bedeutete die erste Finalteilnahme seit 1966 und erst die dritte Finalteilnahme im DFB-Pokal (1963 und 1965). Gegner war Werder Bremen, das aufgrund der besseren Ergebnisse in der Bundesliga wohl der Favorit war. Die Bremer gingen dann auch erwartungsgemäß durch Riedle mit 1-0 in Führung, doch noch vor der Halbzeit erzielte Norbert Dickel, der erst kurz vor dem Spiel wieder fit geworden ist, den Ausgleich. In der zweiten Hälfte war es Frank Mill, der die Führung erzielte. Kurz bevor Dickel den Platz verlassen sollte, schoss er die Vorentscheidung mit dem sehenswerten 3-1. Den Entstand erzielte der eingewechselte Michael Lusch. Dortmund gewann zum zweiten Mal den DFB-Pokal.
Nach den Hocherlebnissen in der vergangenen Saison folgte nun eine Zeit, wo man wenig Erfolg hatte. Im Jahr 1989 musste der Titelverteidiger in der ersten Runde gegen Fortuna Köln antreten und gewann mit 3-0. Doch in der zweiten Runde war Schluß beim Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig, als man mit 2-3 unterlag. Noch schneller war man ein Jahr später, als man bereits in der ersten Runde bei der SpVgg. Fürth mit 3-1 verlor. Die Saison 91/92 hatte für Dortmund zwei Besonderheiten. Zum einen mussten die Profis erst in der zweiten Runde antreten, da sie ein Freilos hatten. Dafür durften die Amateure des BVB mitspielen, verloren aber daheim mit 2-5 gegen den 1. FC Saarbrücken. Die Profis machten es in der zweiten Runde besser und gewannen bei Arminia Bielefeld, ehe man eine Runde später zuhause gegen Hannover 96 mit 2-3 verlor. 1992 gewann man dann in der ersten Runde beim Halleschen FC mit 4-1. In der zweiten Runde hieß dann Bayern München der Gegner. Nach dem 2-2 nach Verlängerung musste die Entscheidung im Elfmeterschießen gefunden werden. Das gewannen die Borussen mit 5-4. Nach dem Drittrundensieg beim SSV Ulm (mit 3-1) war dann im Achtelfinale bei Werder Bremen nach einem 0-2 Schluss.
Schnell endete es 1993. Zwar gewann man gegen den Amateur SV Ludweiler-Warndt mit 4-1, kassierte aber gegen Carl Zeiss Jena eine überraschende 0-1-Heimpleite. Ähnlich erging es den Borussen ein Jahr später. Wieder gewann man gegen Amateure, diesmal gegen die vom Altonaer FC von 1893 (0-2), allerdings erst nach Verlängerung. In der zweiten Runde musste man zumBetzenberg und führte dort bis eine Minute vor dem Ende mit 2-1 gegen den 1. FC Kaiserslautern, ehe Brehme per Elfer den Ausgleich schoss. In der Verlängerung ging man durch Sammer wieder in Führung, aber wurde dann mit 3-6 von Lautern überrollt. Auch 1995 als Deutscher Meister musste man in der ersten Runde gegen die Amateure von der TSG Pfeddersheim Überstunden machen. Nach Verlängerung stand es 1-1. Erst im Elfmeterschießen behielten die Borussen mit 4-3 die Oberhand. Eine Runde später folgte dann ein klarer 3-0-Heimsieg gegen den KFC Uerdingen. Nach dem Sieg im Achtelfinale beim SC Freiburg (1-0 nach Verlängerung) hoffte man auf ein Überwintern im Pokal, doch durch die 1-3-Heimniederlage gegen den späteren Finalisten Karlsruher SC war im Viertelfinale Schluss.
Nun folgten die häufigen Peinlichkeiten. In der Saison 1996/97 kassierte man bei der SG Wattenscheid 09 eine 3-4-Niederlage nach Verlängerung. Ein Jahr später lief es besser für den BVB. Man gewann bei SV Warnemünde (8-0) und bei SpVgg. Greuther Fürth (4-2), aber bei Eintracht Trier war mit 1-2 Feierabend. Ein Jahr später gewann man beim 1. FC Saarbrücken auch erst im Elferschießen (3-1). Es folgte dann in der zweiten Runde das Revierderby. Hier behielten die Borussen durch den Neuzugang Bachirou Salou mit 1-0 nach Verlängerung die Nase vorn, ehe man im Achtelfinale beim VfB Stuttgart mit 1-3 verlor und wieder einmal nicht überwintern konnte. Im letzten Pokal im alten Jahrtausend gab es die Besonderheit, dass der BVB erst in der dritten Runde mitspielen musste, dort kassierte man aber bei den Stuttgarter Kickers eine 1-3-Niederlage. Ein Jahr später gewann man die ersten beiden Runden bei den Amateuren FC Ismaning (4-0) und SV Wehen (1-0 nach Verlängerung). Aber im Achtelfinale war dann in Gelsenkirchen nach einem 1-2 Schluss.
Ein Finaleinzug, aber auch viele Peinlichkeiten (2001 bis 2010)
Die maximale Pleite gab es in der ersten Runde 2001/02 bei den Amateuren des VfL Wolfsburg. Weil die Dortmunder lange Zeit auf ihre Stars verzichteten, verlor man mit 0-1. Besser lief es dann ein Jahr später, als man in der ersten Runde bei SV Concordia Ihrhove mit 3-0 gewann, aber in der zweiten Runde war bei SC Freiburg, diesmal mit 0-3, Schluss. Ähnlich ging es den Dortmundern im Jahr 2003, als man zwar in der ersten Runde mit 3-0 bei der SpVgg. Wirges gewann, aber in der zweiten Runde bei Gladbach mit 2-1 verlor. In der Saison 2004/05 ging es zumindest in die 3. Runde. Nach Siegen beim Zweitligisten VfB Lübeck (1-0) und daheim in einer Regenschlacht gegen den SpVgg. Unterhaching (3-1) ging es im Achtelfinale zum Bundesligisten nach Hannover. Schröter schoss die Niedersachsen bereits in der 58. Minute ins Viertelfinale. Allerdings verschossen sowohl Christiansen in der 82. und Ewerthon in der 84. Minute einen Foulelfmeter. Ein Jahr später folgte dann die bislang letzte Erstrundenniederlage. Zwar gingen die Borussen beim Regionalligisten Eintracht Braunschweig durch Jan Koller erwartungsgemäß in Führung, aber dann gingen die Lichter aus, im wahrsten Sinne des Wortes. Es folgten 13 Minuten Dunkelheit auf dem Platz. Als dann das Licht überwiegend wieder da war, schossen die Braunschweiger noch vor der Pause den glücklichen Ausgleich. Anscheinend hatte der BVB seine Kreativität in der Halbzeit gelassen und so folgte, was so häufig schon passiert ist. Sechs Minuten vor dem Ende erzielten die Gastgeber durch Graf den 2-1 Endstand und die DFB-Saison war beendet. 2006 folgte nach einem Sieg beim Landesligisten TSG Thannhausen (3-0-Sieg, die Suche nach dem Ort war am Ende schwieriger als das Spiel selber) in der zweiten Runde erneut Hannover 96, diesmal aber in einem Heimspiel. Erneut verlor man gegen die Niedersachsen mit 0-1, diesmal in der 86. Minute durch Hashemian. Zuvor hatte Weidenfeller die Rote Karte gesehen.
Nach den ganzen Pleiten der vergangenen Jahre gab es in der Saison 2007/08 etwas, was man in Dortmund seit dem Pokalsieg 1989 nicht mehr erlebt hatte: Man überwinterte in dem Wettbewerb. Aber der Reihe nach. Es begann in der ersten Runde mit einem 4-1-Sieg beim 1. FC Magdeburg. Zwar hatte sich eigentlich die zweite Mannschaft aus Magdeburg für den DFB-Pokal qualifiziert, aber der Viertligist schickte doch lieber seine erste Mannschaft, die aber keine Chance hatte. In der 2. Runde war der Bundesligist Eintracht Frankfurt der Gegner. Im Heimspiel gingen die Hessen durch Amanatidis in Führung, aber die Borussen drehten in der zweiten Hälfte durch Tore von Brzenska und Petric das Spiel und sorgten für ein Überwintern. Im Januar folgte dann die 3. Runde, Gegner war dort, wieder in einem Heimspiel, der SV Werder Bremen. Zwar gingen die Borussen durch die Tore von Federico und Klimowicz mit 2-0 in Führung, aber es folgte dann ein Elfmeterschießen der besonderen Art. Nach dem Anschlusstreffer von Diego per Elfer in der 82. Minute folgte drei Minuten später der nächste Elfer. Doch diesmal hielt Marc Ziegler den Strafstoß von Diego und sorgte für den Viertelfinaleinzug. Erneut gab es ein Heimspiel, diesmal gegen den Regionalligisten TSG 1899 Hoffenheim. Durch Tore von Federico, Tinga und Petric siegte man mit 3-1 und musste wieder daheim antreten. Diesmal war der Zweitligist Carl Zeiss Jena der Gegner im Westfalenstadion. Beim 3-0-Sieg vor über 80.000 Zuschauern durch Tore von Tinga, Klimowicz und Petric waren die Borussen nie gefährdet und feierten nach 19 Jahren wieder den Finaleinzug. In Berlin war der Gegner der FC Bayern München. Kurz zuvor verlor man in München klar mit 5-0 und reiste als absoluter Außenseiter ins Berliner Olympiastadion. Und erwartungsgemäß gingen die Bayern durch Luca Toni bereits in der 11. Minute in Führung. Als die Angestellten des DFB schon die Bühne für die Pokalübergabe aufbauten, war Mladen Petric der Partycrasher und erzielte in der 90. Minute den Ausgleich. Doch erneut war es Luca Toni in der 13. Minute der Verlängerung, der die Führung erzielte. Diesmal, auch wegen einer gelbroten Karte für Kuba, konnten die Borussen nicht zurückschlagen und mussten sich mit dem zweiten Platz zufriedengeben.
In der Saison 2008/09 gab es in der ersten Runde einen alten Westschlager. Für den BVB ging es 37 km weiter nach Essen. Am Ende besiegte man Rot-Weiß klar mit 3-1 und zog in die 2. Runde ein. Im Heimspiel mussten die Dortmunder gegen die Berliner Hertha spielen. Nach der regulären Spielzeit stand es 1-1, ehe in der 104. Minute Klimowicz den BVB in die nächste Runde schoss. Im Achtelfinale hieß erneut der Gegner Werder Bremen. Zwar verloren die Dortmunder das Heimspiel mit 1-2, aber aufgrund der Tragöde vor dem Spiel geriet das Spiel in den Hintergrund. In der nächsten Saison starte man beim Regionalligisten SpVgg. Weiden und schaffte einen 3-1-Sieg. Auch in der nächsten Runde war eine unterklassige Mannschaft der Gegner. Beim Zweitligisten Karlsruher SC siegte man klar mit 3-0. Im Achtelfinale ging es zur Bremer Brücke. VfL Osnabrück ging mit 2-0 in Führung. Zwar konnte Borussia in der 55. Minute durch Sahin den Anschlusstreffer erzielen, aber eine Viertelstunde später erhöhten die Niedersachsen auf 3-1. Lucas Barrios schaffte zwar in der 90. Minute den Anschlusstreffer, aber das Tor kam zu spät. Dortmund flog gegen den Drittligisten raus. Auch in der nächsten Runde gab es wieder einmal eine Enttäuschung. Zwar besiegte man in der ersten Runde den Drittligisten Wacker Burghausen mit 3-0, aber schon in der zweiten Runde schied man erneut gegen einen Drittligisten aus. Im Spiel gegen Kickers Offenbach fielen keine Tore, also musste man ins Elfmeterschießen. Für den BVB trafen nur Sahin und le Tallec, die Borussen verloren mit 2-4.
Im dritten Teil in einer Woche geht es um Doublesieg, Pokalniederlagen, einen weiteren Sieg und einem Standardgegner.