schwatzgelber Saisonrückblick

Saison 1993/94 - Teil 1: Eine Übergangssaison

19.07.2017, 19:47 Uhr von:  CHS
Saison 1993/94 - Teil 1: Eine Übergangssaison

Gerne erzählt man in Dortmund von der Saison 1992/93 (UEFA-Cup-Endspiel) und der Saison 1994/95 (Deutsche Meisterschaft), aber dazwischen war auch noch eine Saison. Diese Spielzeit zeichnete sich dadurch aus, dass sie ein Übergang zwischen den beiden Highlights war. Erstmals war der BVB kein Außenseiter mehr, sondern Mitfavorit und genauso spielte man gegen sie. So reichte es nach einem schwachen Saisonverlauf doch noch für den vierten Platz und die damit verbundene Qualifikation für den UEFA-Cup. Im besagten Pokalwettbewerb erreichte man das Viertelfinale und verlor dort aber unglücklich.

Am 1. Juni begann vor unglaublichen 30.000 Fans im Hoeschpark der Trainingsbeginn. Den beiden Abgängen Michael Lusch (nach Kaiserslautern) und Tim Gutberlet (zu Arminia Bielefeld) standen drei Neuzugänge entgegen. Vom VfB Gaggenau kam für 50.000 DM Ersatztorhüter Philipp Laux und aus Gelsenkirchen konnte man für 3,25 Mio. DM Steffen Freund verpflichten. Doch der Königstransfer war mit 9,5 Mio. DM die Verpflichtung von Karlheinz Riedle von Lazio Rom. Am Rande der Veranstaltung wurde bekannt gegeben, dass man schon 28.000 Dauerkarten abgesetzt hatte, was ein neuer Vereinsrekord war. Das erste Testspiel fand drei Tage später gegen Witten/Heven statt und Borussia gewann mit 4-1. Gegen eine Kreisauswahl Hessen gewann der BVB am 09.07.1993 klar mit 5-1. Am nächsten Tag spielte man gegen eine Kreisauswahl aus Fritzlar-Homberg und auch hier gewannen die Dortmunder klar mit 7-0. Fünf Tage später ging es dann gegen Mörlenbach und man gewann mit 7-1. Im Duell gegen FV Wallau/Lahn konnten die Dortmunder am nächsten Tag mit 12-1 ihren höchsten Vorbereitungssieg verbuchen.


Im Halbfinale des Fuji-Cups drei Tage später konnte der BVB sich erst im Elfmeterschießen (5-4) gegen Eintracht Frankfurt durchsetzen. Einen Tag vor dem Finale scheiterte der Transfer von Steffen Karl zu Tennis Borussia Berlin an den zu hohen Ablöseforderungen. Am 22. Juli hieß im Fuji-Cup-Finale der Gegner Bayern München. Beim 3-2-Sieg der Westfalen zeichneten sich vor allem die beiden Torschützen Steffen Freund und Kalle Riedle aus. Der Neuzugang aus Rom zog sich allerdings einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu. Vor dem ersten Pflichtspiel hatte der BVB noch zwei Testspiele. Gegen Hertha BSC verlor man zwei Tage später mit 2-1, eine Woche später gab es gegen SV Husum 08 einen des Namens gerechten deutlichen Sieg (BVB gewann mit 8-0). Bereits am 25. Juli durften sich die Dortmunder deutscher B-Jugend-Meister nennen. Man gewann 5-1 bei FC Carl Zeiss Jena.

Am 3. August hieß der erste Gegner in der ersten Runde des DFB-Pokals SV Ludweiler und erwartungsgemäß siegte man vor 10.500 Zuschauern durch Tore von Reinhardt, Mill, Reuter und Rummenigge mit 4-1. Drei Tage danach ging es auch in der Bundesliga los. Im Heimspiel gegen den Karlsruher SC konnte man einen 2-1-Sieg feiern. Vor dem Derby hatte man fünf Tage vor dem Spiel ein Freundschaftsspiel gegen FC Basel angesetzt, wo man mit 3-1 gewinnen konnte. Leider endete das Revierderby mit einer 0-1-Niederlage in Gelsenkirchen. Zwei Tage danach gab es in Spanien ein Freundschaftsspiel gegen Athletic de Bilbao. Hier durften die Borussen einen 3-0-Sieg feiern. Auch im nächsten Bundesligaspiel gab es einen Sieg. Beim Gastspiel des SC Freiburg im Westfalenstadion konnten die Dortmunder vier Tage später beim 350. Bundesliga-Einsatz von Frank Mill einen 3-2-Sieg feiern. Allerdings lagen die Freiburger schon mit 0-2 in Front.

Die zweite Runde im DFB-Pokal fand daheim am 24. August statt und Gegner war der Zweitligist FC Carl Zeiss Jena. Vor 17.462 Zuschauern gingen die Gäste bereits in der 11. Minute durch Schreiber in Führung. Seit dem Sieg 1989 hatte der BVB damit schon seit viertes Spiel gegen einen unterklassigen Gegner verloren. Nach dem Spiel meinte der Kapitän „ Wir haben zur Zeit Probleme in allen Mannschaftsteilen. Aber ich weiß nicht, woran es liegt. “ Deutlicher wurde Präsident Gerd Niebaum: „ Ich habe so viel von Kampfeinsatz gelesen in den letzten Tagen. Wo bleibt die Umsetzung? Die Mannschaft schöpft den Rahm ab, sie ist gefordert, Fans und Sponsoren nach den vielen Vorleistungen etwas zurückzugeben. “ Weiterhin meinte er: „ Ich kann 0-3 gegen Jena verlieren, aber ich muss mir die Lunge aus dem Hals rennen.“ Vier Tage nach der bitteren Niederlage verlor die Borussia auch in Leverkusen. Bayer gewann mit 2-1, allerdings konnte Dortmund den ersten Auswärtstreffer seit 236 Minuten „feiern“.

Am 1. September gab es ein schwatzgelbes Treffen im Westfalenstadion. Der BVB empfing die Dynamos aus Dresden. Dortmund gewann klar mit 4-0, aber das Spiel blieb als Chaos-Spiel in Erinnerung. Günter Kutowski und der Dresdener Schmäler sahen Rot, dazu gab es für Sammer und die Dynamo-Spieler Maucksch bzw. Kranz die Ampelkarte. Es bleibt das Bundesligaspiel, in dem die meisten roten bzw. gelbroten Karten in einem Spiel gegeben wurden. Vier Tage später reiste der BVB nach Stuttgart zum VfB. Borussia konnte ein 2-2 erreichen, hatte aber Aufgrund von Verletzungen und Sperren den Amateur Matthias Sellmann und die Jugendspieler Mallam Yahaya bzw. Lars Ricken auf der Bank. Im nächsten Heimspiel gegen VfB Leipzig drei Tage später verlor man nicht nur mit 0-1, sondern auch den Spieler Reinhardt, der sich einen Bänderriss im Knöchel zugezogen hat.

Am 09. September trennten sich die Wege von Borussia Dortmund und Michael Rummenigge. Für 3,5 Mio. DM wechselte der Lippstädter in die japanische Liga zu Urawa Red Diamond. Eine Woche später trat der BVB im Uefa-Cup vor 35.000 Zuschauern im Westfalenstadion gegen Spartak Wladikawkas an. Bei dem torlosen Unentschieden gegen die russische Mannschaft enttäuschten die Dortmunder und mussten um den Einzug in die nächste Runde bangen. „ Ottmar, hol den Knüppel raus“, forderten die Fans vom BVB-Trainer. Auch drei Tage später gab es keinen Erfolg. Beim Auswärtsspiel in Duisburg erreichten die Dortmunder beim MSV nur ein 2-2. Bevor es eine Woche später in der Bundesliga weiterging, gab es ein U18-Länderspiel Deutschlands gegen Italien. Bei der 0-2-Niederlage waren sowohl die Dortmunder Lars Ricken als auch Carsten Hinz dabei. Auch im Heimspiel in der Bundesliga blieben die Borussen sieglos. Gegen FC Bayern München reichte es nur zu einem 1-1.

Am 29.09. ging es zum Rückspiel im Uefa-Cup in den Kaukasus. Die Dortmunder spielten nach den Negativerlebnissen der letzten Wochen ziemlich schwach. Neben der Ideenlosigkeit der Offensive und dem fehlenden Selbstvertrauen war auch der glänzend aufgelegte Torhüter Chapow ein weiterer Grund. Erst in der 61. Minute gab es die Erlösung, als Stéphane Chapuisat das 1-0 erzielte. Der BVB hatte noch weitere Chancen, musste aber bis zum Ende zittern, was auch an dem Platzverweis des starken Gunter Kutowski (Kommentar vom Spieler: „ Ein Foul, ein Handspiel – und das wird so bestraft “) in der 87. Minute lag. Am Ende zieht man in die 2. Runde ein. Am folgenden Wochenende gab es auch in der Liga wieder was zu feiern. Bei Wattenscheid 09 erreichte man einen 2-1-Sieg. Dazu kam, dass Fleming Povlsen nach sechs Monaten Pause sein Comeback feierte. Doch das Hochgefühl hielt nur fünf Tage an. Beim Gastspiel in Bremen unterlag Borussia klar mit 0-4 und musste wohl die Meisterschaftsträume ad acta legen.

Erneut wurde die Bundesliga durch Länderspiele unterbrochen. Während die deutsche U18 mit 4-2 am 9. Oktober gegen Griechenland gewann (mit den Dortmundern Hinz und Ricken, der das 1-1 erzielte), musste die U21 drei Tage später eine 0-1-Niederlage gegen Dänemark hinnehmen. Den Gegentreffer konnte Klos nicht verhindern. Vier Tage später durfte Borussia endlich wieder in der Bundesliga antreten. Gegen den HSV gewann man mit 2-1 und durfte eine gelungene Generalprobe für den Europapokal feiern. Im Hinspiel der zweiten Runde im Uefa-Cup war der slowenische Club Branik Maribor der Gegner. Erneut trennte man sich torlos. Vor allem die vielen Fehlpässe bauten den Gegner wieder auf. Der Trainer fand vor allem das Offensivspiel katastrophal, meinte aber zum Spiel: „ Die Mannschaft hatte zwei Aufträge: zu Null zu spielen und defensiv stabil zu sein “.

Am 23. Oktober kassierte man beim 1. FC Köln mit 0-2 wieder einmal eine Niederlage. Am folgenden Wochenende durfte man sich im Borussenduell gegen Gladbach über einen 3-0-Heimsieg freuen. Fünf Tage später fand im Westfalenstadion vor 25.000 Zuschauern das Rückspiel im Europapokal statt. Das Spiel startete für die Dortmunder ungünstig, denn die Slowenen gingen durch Bozgo in der 21. Minute in Führung. Das war zwar der Halbzeitstand, doch in der 45. Minute sah der Branik-Spieler Lukic die rote Karte, was das Spiel in der zweiten Hälfte natürlich änderte. Schon in der 48. Minute nach Vorarbeit von Poschner erzielte Chapuisat den Ausgleich. Und nur vier Minuten später erzielte er, diesmal nach Vorarbeit von Schulz, den 2-1-Siegtreffer. Zwar hatten die Borussen weitere Chancen, aber es blieb bei diesem Ergebnis und der BVB zog ins Achtelfinale ein. Am nächsten Tag spielte die deutsche U18 im Länderspiel in Griechenland, erneut waren beim 2-2 Ricken und Hinz von Borussia Dortmund im Team. Damit qualifizierte man sich für die Playoff-Spiele.

Weiter geht es im zweiten Teil im Dezember mit der Aufholjagd in der Liga, das Ausscheiden im Europapokal und ein aufsteigender Stern am BVB-Himmel .

Hinweis: Dieser Text ist der vierter Teil der Serie "Die goldenen Jahre" und umfasst die Saison von 1991/92 bis 1996/97.

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