Im Gespräch mit...

...Jens Volke (Teil 2): "Das ist eine Form von sozialem Denken"

24.08.2011, 22:57 Uhr von:  Redaktion
...Jens Volke (Teil 2): "Das ist eine Form von sozialem Denken"
Ultras kämpfen für Tradition und Werte

Hier nun der zweite Teil des Interviews von Gregor Schnittker mit Jens Volke, in dem dieser über seinen Werdegang vom engagierten Fan bis hin zum Vereinsoffiziellen, über die Ultrakultur, Gewalt und das Verhältnis der Ultragruppierungen zur Polizei spricht.

Gregor Schnittker: Ultras pflegen die Tradition ihres Vereins, ihrer Stadt, kämpfen gegen Kommerzialisierung und die ganze Show drumherum. Sie bekämpfen hohe Ticketpreise, Stadionumbenennung, fernsehfreundliche Spieltermine. Inwiefern macht man sich durch Gewalt vieles selbst kaputt?

Jens Volke:
Das Thema Gewalt ist natürlich allgegenwärtig. In der Wahrnehmung von Ultras und ihrem Auftreten natürlich sehr präsent. Ich kenne aber einfach auch sehr viele Leute, die sagen ganz klar: `Die Gewalt geht mir auf den Sack, weil es einfach nichts bringt und weil sie häufig reiner Selbstzweck ist.` Die distanzieren sich von Leuten, die sagen Gewalt ist Mittel zum Zweck. Das geht inzwischen wirklich vielen gegen den Strich.

Gregor Schnittker: Was sagst Du jenen, die meinen Ultras seien Hooligans der Gegenwart?

Jens Volke: Dass es nicht stimmt. Das kann man so nicht sagen. Ich habe übrigens neulich auf einer Konferenz im Innenministerium gehört, dass man von offizieller Seite davon ausgeht, dass es die Hooligans nicht mehr gibt. Das haben meine Kollegen und ich sehr erstaunt zur Kenntnis genommen, denn ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Dass es auch Mischformen zwischen Hooligan und Ultra gibt ist mir auch klar, und das macht die Sache nicht einfacher.

Gregor Schnittker: Inwiefern funktioniert der vielzitierte Selbstreinigungsprozess einer Kurve, die es schafft, Gewalttäter zu isolieren?

Jens Volke: Das ist sehr schwer, aber vor allem die Ultras müssen es versuchen. Sie müssen es versuchen, weil sonst auch ihre eigene Mentalität den Bach runter geht. Wenn ich ständig kritisiere, dass es viele Menschen gibt, die gar nicht wegen des Spiels ins Stadion gehen, wenn es heißt `für die Sponsoren ist der Sport doch nur Nebensache`, dann muss man feststellen, dass manche Ultras, und ich sage bewusst manche, das Spiel genau so zur Nebensache machen. Die fahren bewusst zum Spiel und wollen in irgendeiner Art und Weise Action haben. Wenn ich Ultra sein will, aus ihrer Sicht der bessere Teil des Fußballs, dann sollte ich das auch vorleben und nicht der Gewalt wegen ins Stadion gehen.

Das Stehlen von Fahnen, Schals und T-Shirts steht bei Ultras hoch im Kurs.

Gregor Schnittker: Das Stehlen von Fahnen, Schals und T-Shirts steht bei Ultras hoch im Kurs. Die Ultras aller Vereine verfolgen ähnliche Ziele, gleichzeitig beklaut man sich. Muss man das verstehen?

Jens Volke: Das ‚Abzocken‘ hat es früher auch schon gegeben. Da brannte auf der Südtribüne mal ein Schal des Gegners oder eben auf der Gegenseite ein BVB-Schal. Wenn wir in Gelsenkirchen waren, hast Du immer auf Deinen Schal aufgepasst. Da wurde immer dran rumgerissen und zack war er weg. Dann nahm das vor ein paar Jahren sehr zu und zuletzt, in den letzten zwei bis drei Jahren hat es meines Erachtens wieder abgenommen. Davor aber war es tatsächlich ziemlich extrem. Geklaute Schals wurden aneinandergenäht und dem Gegner gezeigt, um zu demütigen. Das ist einerseits albern und andererseits wurde sehr häufig Gewalt gegen Unbeteiligte angewandt, um diese Schals oder gar T-Shirts zu ‚erbeuten‘. Bei Ultras steht heute auch der Begriff ‚ Ehre‘ hoch im Kurs und insofern kotzt es viele Ultras an, dass meistens Sachen von normalen Stadionbesuchern geklaut werden. Papa und Sohn werden beraubt. Abzocken ist sowieso scheiße, aber damit kann man doch echt nicht protzen. Das sollte in den Szenen noch mehr und häufiger geächtet werden, obwohl dieses Gezocke, wie gesagt, auch ganz grundsätzlich ziemlicher Quatsch ist. In anderen Ländern gilt es als unehrenhaft oder als ‚nicht passiert‘, wenn Fahnen auf ‚unehrenhafte‘ Weise erbeutet werden, wenn also – überspitzt gesagt – eine Ultragruppe einen Rentnerfanclub angreift und beraubt oder in Räumlichkeiten eingebrochen wird, dann ist so etwas geächtet. Das ist hierzulande leider noch nicht der Fall.

Gregor Schnittker: Beschämt es Dich als Fanbeauftragten, wenn Du siehst, dass BVB-Fans geklaute Textilien präsentieren?

Jens Volke: Ja, ganz klar. Das finde ich peinlich. Ich ärgere mich über den umgekehrten Fall und bei unseren Jungs erst Recht. Gerade wenn dort Fahnen und Schals von ganz normalen Fans gezeigt werden, die für diese ‚Spielchen‘ kein Verständnis haben.

Die Polizei nervt mit Schikanen en masse

Gregor Schnittker: Das Thema Polizei ist sehr speziell. Warum mögen Ultras Polizisten nicht?

Jens Volke: Das ist echt ein abendfüllendes Thema. Ein ganz zentraler Aspekt war und ist immer, dass man zu wenig miteinander geredet hat, wobei es früher einfacher möglich gewesen wäre als es heute ist. Heute findet man auf beiden Seiten kaum noch Ansprechpartner, die miteinander reden möchten. Deshalb muss ich oft als Fanbeauftragter den Dolmetscher spielen. Das ist okay und Teil unseres Jobs, aber es hat manchmal etwas Skurriles, wenn man in der konkreten Situation zwischen den Parteien hin und her läuft.

Gregor Schnittker: Hören denn beide Parteien auf Dich und bringen Dir Respekt entgegen? Nimmt Dich die Polizei überhaupt ernst?

Jens Volke: Das ist nicht immer so. Von Seiten unserer Fans ja, da nimmt man uns schon ernst, von Seiten der Polizei nicht immer. Hier in Dortmund ist es mit den Einsatzkräften okay. Da kennt man sich inzwischen gut und kommt klar, aber auswärts ist es oft nicht so. Dann heißt es: `Sag mal Deinen Leuten dies und das und Tschüss…!‘ Da rege ich mich aber nicht mehr drüber auf.

Gregor Schnittker: Kannst du ein Beispiel nennen für eine nicht gerade optimale Kommunikation zwischen Ultras, Polizei und Fanbeauftragten?

Jens Volke: Das gibt es leider ständig. Ein Beispiel, welches allerdings untypischerweise hier in Dortmund liegt, ergab sich nach dem Heimspiel gegen Nürnberg kurz vor Ende der Saison. Da gab es die Festnahme eines Fans in der Innenstadt, besser gesagt: Da wurde jemand in Gewahrsam genommen, und das war auch berechtigt. Es kam dann, was es in solchen Situationen oft gibt, zu Solidarisierungsaktionen seiner Freunde. Die versuchte, ihn aus dem Polizeizugriff zu befreien. Was a) natürlich sowieso bescheuert ist, b) auch deshalb total dämlich ist, weil es eh nicht klappen kann und c) stattdessen 20 weitere auch noch mit in Gewahrsam müssen, denn die Polizei filmt das ja auch alles. Deshalb habe ich für so etwas überhaupt kein Verständnis und wenn dann Flaschen fliegen, wird die Sache richtig ungemütlich und schlicht scheiße. In dem Fall gingen unsere Capos dazwischen, die Vorsänger, und konnten die Lage nach einigen Minuten beruhigen. Alles beruhigte sich und plötzlich lief von ganz hinten eine frische Einheit Polizisten an. In voller Montur legten die direkt los und nebelten die Leute mit Pfefferspray ein. Vor allem die, die die Lage gerade beruhigt hatten. Das fand ich war unglaublich ärgerlich und hätte zu massiven Problemen führen können, was dann zum Glück nicht eintrat. Positiv war einerseits, dass sich der Einsatzleiter später bei den Betroffenen entschuldigte und andererseits der dazukommende Dortmunder Hundertschaftsführer. Der kam ohne Helm auf uns zu, was ja gleich schon einen ganz anderen, entspannteren Eindruck macht und nachdem Flaschen geflogen waren, ja auch nicht selbstverständlich ist. Der sprach die Leute direkt an, fand den richtigen Ton und konnte damit eine Eskalation verhindern. Der war sehr gut. Ein bisschen kumpelhaft, aber klar in der Ansprache. Aber dieser ständige Einsatz von Pfefferspray ist richtig fies. Das Zeug abzubekommen ist das Allerletzte und kann immer passieren, wenn du auch nur in der Nähe stehst oder gar vermitteln willst. Ich weiß es aus persönlicher Erfahrung. Da hast Du stundenlang was von.

Ständige Polizeibegleitung wie hier auf dem Weg zum Ruhrstadion

Gregor Schnittker: Dennoch: Von außen betrachtet wirkt das Verhalten der Ultras mitunter provozierend in Richtung Polizei…

Jens Volke: Ja, das kann man leider nicht bestreiten, von Ultra-Seite wird oft genug sehr bewusst provoziert. Bei der Polizei sind oft junge Beamte dabei, die sind vielleicht auch mal unsicher in ihrem Auftreten, und da ähneln sich die Verhaltensweisen auf beiden Seiten. Wir haben da auch nicht immer eine Lösung parat. Ich beobachte in den Zügen oft Polizisten, die bei den Ultras stehen, und sehe da Gleichaltrige direkt nebeneinander, die privat bestimmt gut miteinander klar kämen, aber in ihren Rollen feindselig sind. Das ist doch albern, oder? Aber es ist eben so und oft auch schwierig, weil ich fast resignierend feststellen muss, dass man uns seitens der Ordnungsbehörden einfach zu selten fragt, wie die Leute drauf sind. Auch das Innenministerium hat uns vor dieser Veröffentlichung ihres NRW-Plans nicht einbezogen, auch da entstehen Missverständnisse. Es ist doch ganz klar, dass nicht immer die Polizei Recht hat und auch nicht immer die Ultras und wir Fanbeauftragten natürlich auch nicht. Deshalb sollte man mehr miteinander reden.

Gregor Schnittker: Ultras kritisieren per se Stadionverbote auf vielen Plakaten mit dem Tenor ‚gegen alle Stadionverbote‘, obwohl es doch sicher auch berechtigte gibt, oder nicht?

Jens Volke: Doch natürlich, aber das ist wie bei den Gewerkschaften. Du forderst zehn Prozent und hoffst, zwei zu kriegen. Das ist auch nur ein Plakat. Wenn man mit Ultras spricht, ist vielen völlig klar, dass es Fälle gibt, die unzweifelhaft sind. Mir begegnen hier ja auch genug Leute, die ihr Vergehen einsehen. Trotzdem sind sie allgemein gegen Stadionverbote, weil sie ihrer Meinung nach eine Strafe ohne rechtsstaatliches Prinzip und damit willkürlich ist.

Gregor Schnittker: Was aber ist ein typischer Fall von Willkür?

Gegen willkürliche Stadionverbote

Jens Volke: Willkür wäre, wenn es ein Ermittlungsverfahren gegen jemanden seitens der Polizei gibt. Das teilt die Polizei dem Verein, bei dem es passiert ist, mit, und der Verein prüft den Ausgang der Sache nicht, sondern verhängt direkt und ungeprüft ein Stadionverbot. Das gibt es zum Glück nur noch selten, aber es gibt Vereine, die das bis heute so machen. Da können wir als Fanbeauftragte im Dialog mit diesen Vereinen oft nichts mehr erreichen. Hier bei Borussia versuchen wir, immer ganz genau die Fälle zu prüfen und doch ist auch das nicht immer leicht.

Gregor Schnittker: Das heißt, Du engagierst Dich für den Fan?

Jens Volke: Meine Kollegen und ich versuchen zumindest herauszufinden, was da gelaufen ist. Wir versuchen, mit demjenigen zu sprechen, um mehr zu erfahren. Wichtig bei all dem ist: Das Stadionverbot ist juristisch gesehen keine Strafe, sondern ein Hausverbot, daher kann der Verein relativ frei entscheiden, wann er ein Stadionverbot ausspricht und wann nicht. Er muss nicht auf ein gerichtliches Urteil warten, es reicht, dass ein Verfahren eingeleitet wird. Aber natürlich wird das Stadionverbot vom Betroffenen immer als Strafe empfunden.

Gregor Schnittker: Immerhin kann man sich hier in Dortmund inzwischen als Stadionverbotler rehabilitieren. Wie läuft das ab?

Jens Volke: Das resultiert aus Gesprächen von Ultragruppen mit Aki Watzke. Er hat sich darauf hin Gedanken gemacht, diese Idee entwickelt und sie mit uns durchgesprochen. Entstanden ist ein Konzept, dass der BVB mit drei Einrichtungen der katholischen Kirche zusammenarbeitet, Altenheime und Jugendheime, in denen Ersttäter mit einem berechtigten Stadionverbot Sozialstunden leisten können. Sie können dort ihren guten Willen zeigen, wobei wir darauf achten, dass die Arbeit auch eine gewisse Belastung darstellt, damit es auch wirklich als Wiedergutmachung zählen kann. Der soll schon merken, dass er Mist gebaut hat, und kann sich damit vom Stadionverbot befreien. Schon mit Beginn der Maßnahme darf er wieder ins Stadion, aber wir kontrollieren sehr genau, ob er auch weiterhin ins Altenheim geht. Wir machen da aktuell gute und schlechte Erfahrungen. Die Idee ist aber sicher sehr gut.

SEK SV Fahne in der Roten Erde

Gregor Schnittker: Ultras sind in Sache Stadionverbot besonders oft betroffen, weil sie als Gruppe auftreten. Wenn einer Mist baut, werden oft viele bestraft. Motto: Mit gehangen – mit gefangen?

Jens Volke: Ich bin ja kein Jurist, aber der Begriff Landfriedensbruch ist schon von besonderer Problematik. Ich will mal ein sehr überspitztes und sicher sehr theoretisches Beispiel geben: es gehen zum Beispiel 500 Leute bei einem Auswärtsspiel zum Stadion. Vorne, an der Spitze des Zuges, passiert irgendetwas, was ganz hinten gar keiner mit bekommt. Da fangen plötzlich alle an zu rennen. `Wenn mein Vordermann rennt, dann renne ich auch` denken viele und nach einiger Zeit wird die Gruppe festgesetzt, von der Polizei eingekesselt oder auch nur Teile davon, vielleicht sogar nur der hintere Teil, der immer noch nicht weiß, was eigentlich passiert ist. Dann werden auch im Grunde unbeteiligte Fans in Gewahrsam genommen, die Personalien werden aufgenommen inklusive erkennungsdienstlicher Maßnahmen. Vielleicht wird man noch gefilmt, oft gibt’s das volle Programm. Dann kommt plötzlich die Post mit dem Stadionverbot, weil die Polizei wegen Landfriedensbruch gegen alle ermittelt. Das reicht ja theoretisch aus für ein Stadionverbot. Wir hier beim BVB versuchen, solche Fälle nicht zu schaffen und es ist, um es zu erklären, vielleicht auch ein extremer Fall. Aber nicht unrealistisch. Es gibt die abstrusesten Fälle. Wir hatten vor etlichen Jahren mal einen BVB-Fan, der auf dem Weg zu einem Spiel bei Rot über eine Ampel gegangen war. Er bekam ein Stadionverbot vom DFB! Die Ultras haben in diesen Dingen viel bewirkt. Sie haben auf diese Unrechtsfälle immer wieder hingewiesen und thematisieren das regelmäßig. Zudem ist es gut und wichtig, dass es inzwischen überall hauptamtliche Fanbeauftragte gibt. Da läuft nicht mehr so viel schief wie früher.

Gregor Schnittker: Was Stadionverbote angeht bleibt auch Pyrotechnik ein heißes Thema, oder?

Jens Volke: Ja, und auch da betrifft es oft Ultras, und ja, es stimmt, Pyrotechnik ist ein großes Thema. Man muss aber auch feststellen, dass wir es bei Pyro zunehmend mit Leuten zu tun haben, die aus ganz anderen Bereichen der Südtribüne kommen.

Wer im Stadion eine Fackel hochhält wird gefilmt, identifiziert und erhält ein Stadionverbot. Richtig?

Gregor Schnittker: Wer im Stadion eine Fackel hochhält wird gefilmt, identifiziert und erhält ein Stadionverbot. Richtig?

Jens Volke: Ja, und zusätzlich zahlt er noch die Geldstrafe. Wir treffen aber bis heute noch Fans, die nicht wissen, dass Pyro verboten ist. Die uns das glaubhaft erzählen. Die wollten ein bisschen südländisches Flair ins Stadion bringen und verstehen das Problem nicht. Man sähe das doch im Fernsehen.

Gregor Schnittker: Im europäischen Vergleich ist Deutschland noch ein Ultra-Paradies. Stehplatzkurven, Auswärtsfahren ist fast uneingeschränkt möglich, dank der 50+1-Regel sind fast alle Clubs (trotz ausgeprägtem Mäzentum) in der Hand der Vereine. Ist das auch ein Verdienst der Ultrabewegungen?

Jens Volke: Das sind Dinge, die auch die Ultras fordern, aber da sind ja auch sehr viele andere Fans, die sich dafür engagieren. Es gibt aber darüber hinaus noch viel mehr, was gefordert wird. Etwa größere Auswärtsblöcke. Wir haben hier fast 3000 Stehplätze für unsere Gäste, fahren wir nach Wolfsburg, haben wir 900.

Gregor Schnittker: Ultras haben die Ticketpreise genau im Blick…

Jens Volke: Ja, stimmt und das ist gut so. Es ist noch ein Beispiel für den hohen Wert der Gruppen. Das ist eine Form von sozialem Denken. Die Ultras sind ja nicht alle sozial schwach, denken aber an alle. Mir hat mal ein älterer Fan gesagt: ‚Wenn ich die Ultras in der Saison bei 17 Heimspielen sehe, dann gehen die mir 16 Mal auf den Sack. 16 Mal finde ich ihre Spruchbänder beschissen, den Dauergesang, aber einmal, irgendwann, machen die eine Aktion, da sage ich klasse und das ist es mir wert. Deshalb mag ich diese jungen Vögel.‘ Das fand ich klasse. Auch mit der 50+1-Regel vertreten die Ultras übrigens die Interessen sehr, sehr vieler Fans – und sogar der Vereine.

Gregor Schnittker: Wärst Du heute noch Ultra, wenn Dich der BVB nicht eingefangen hätte?

Kein Zwanni Demo in Hamburg

Jens Volke: Bestimmt. Ich weiß nicht in welcher Rolle oder welcher Position, aber ich wäre sicher noch irgendwie dabei. Vieles finde ich nicht so klasse, da spielt dann auch mein Alter eine Rolle, aber grundsätzlich finde ich noch immer eine ganze Menge, die mir bei der Ultra-Bewegung zusagt.

Gregor Schnittker: Die gute Fee kommt zum Fanbeauftragten Jens Volke, dessen Verein gerade deutscher Meister geworden ist. Bekommst Du überhaupt noch drei Wünsche für die Zukunft zusammen?

Jens Volke: Sportlich wünsche ich mir noch einmal eine so geile Saison mit so vielen schönen Momenten. Das war eine überragende Zeit, die unglaublich viel Spaß gemacht hat. Ich wünsche mir schöne Reisen in guter Atmosphäre in der Champions League. Dass wir in Europa wieder eine gute Visitenkarte abgeben und man wieder positiv über den BVB spricht. Wir kommen ja in einen Lostopf mit den schweren Brocken, aber ich glaube auch, dass alle drei Teams, die uns zugelost werden, keine große Lust auf uns verspüren. Darauf freue ich mich.

Gregor Schnittker: Das klingt jetzt sehr nach dem Sportdirektor Volke…

Jens Volke: Nein, das stimmt nicht. Das wünscht sich der Fan Jens Volke.

Alles für Borussia geben - gemeinsam
Gregor Schnittker: Und was sagt der Fanbeauftragte zur Fee?

Jens Volke: Der wünscht sich, dass sich noch mehr Fans einbringen, weil wir dann noch mehr bewegen können. Ich fänd es auch klasse, wenn wir gut miteinander streiten und daraus in einem vernünftigen Rahmen unseren Nutzen ziehen können. Ältere sollten sich wieder mehr einbringen, würde ich mir wünschen, mit ihrer Sicht der Dinge. Und ansonsten, ein Wunsch wäre ja noch frei, wünsche ich mir, dass ich im nächsten Jahr zum ersten Mal mit meinem Sohn ins Stadion gehen kann, am besten mit einem Heimsieg.

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