...den Fanbeauftragten - Teil 1
Seit dem 01.01. diesen Jahres steht die Fanbetreuung des BVB auf neuen Füßen: Zur etablierten und langjährigen Angestellten Petra Stüker stießen nun mit Sebastian Walleit und Jens Volke zwei Neue hinzu. Walleit kennt die Fanarbeit aus seiner Zeit beim Fanprojekt, Volke war lange Jahre ehrenamtlich in der BVB-Fanszene aktiv. Wir hatten nun Gelegenheit, mit allen Drei ein längeres Interview zu führen. Hier könnt ihr den ersten der drei Teile lesen.
schwatzgelb.de: Sebastian, stellst Du Dich bitte kurz vor.
Sebastian Walleit: Mein Name ist Sebastian Walleit. Ich bin 26 Jahre alt, von Beruf Sozialpädagoge. Seit Anfang der 90er Jahre fahre ich in relativ regelmäßigen Abständen nach Dortmund zum Fußball. Aufgrund der Entfernung von 500 Kilometern zu meinem Wohnort war das nicht immer einfach. Über das Sozialpädagogikstudium bin ich dann mehr oder weniger zufällig bei der Fanarbeit gelandet. Zunächst beim Fanprojekt Dortmund, danach für zwei Jahre beim Fanprojekt Dresden. Neben der klassischen Sozialen Arbeit mit Fußballfans habe ich mich aber auch immer bildungspolitisch engagiert, habe viele Schulprojekte geleitet. In Dresden wurde, durch das Fehlen finanzieller Landesmittel, mein Vertrag beim Fanprojekt nicht verlängert. Als dann die Stellenbeschreibung aus Dortmund kam, war klar, dass ich mich für den Job bewerbe und auch darum kämpfe, ihn zu kriegen. Einerseits bin ich nun zurück bei meinem Verein in einer traumhaften Position, andererseits kann ich weiterhin bei der Fanarbeit bleiben, halt nur in anderer Funktion.
schwatzgelb.de: Gibt es irgendetwas besonderes aus der Zeit in Dresden zu berichten? Irgendetwas, was im Hinterkopf geblieben ist?
Sebastian Walleit: Dresden ist ja fantechnisch ein heißes Pflaster. Es gibt schon gravierende Unterschiede, wenn man die dortige Fanszene mit der in Dortmund vergleicht. Man merkt, dass die Orientierung in Dresden gen Osteuropa geht, hauptsächlich Polen. Sie suchen sich dort Vorbilder und das ganze Verhalten reflektiert sich dementsprechend. Ebenso ist die ganze Vereinsstruktur nicht vergleichbar. Als ich diese irgendwann durchblickt hab, fiel es mir schwer zu glauben, dass ich mich im Umfeld eines Profivereins bewege. Dresden war aber keine schlimme Zeit, es war eher eine sehr lehrreiche Zeit. Es hat mich für mein Leben geprägt, und ich möchte diese Erfahrungen nicht missen. Vor allem aber ist Dresden ist eine wunderschöne Stadt, ich habe noch nichts Vergleichbares gesehen.
schwatzgelb.de: Jens, Du bist der zweite neue Fanbeauftragte. Die meisten kennen Dich als jemanden, der den Verein in den vergangenen Jahren ziemlich kritisch begleitet hat. Jetzt lernt man Dich von der anderen Seite kennen. Nicht mehr als Kopf einer Fangruppierung, sondern als Vereinsangestellten.
Jens Volke: Ich merke jetzt schon aufgrund der ersten Test- und Pflichtspiele, dass Fußball nicht mehr das Hobby ist, das es war. Felix Meininghaus sagte ja mal auf schwatzgelb.de: „Es ist schön, wenn man das Hobby Fußball zum Beruf machen kann. Aber man darf dann nicht vergessen, dass es dann kein Hobby mehr ist.“ Also, das merke ich schon, das ist aber auch nicht zwingend negativ. Man bekommt für viele Dinge eine andere, neue Perspektive. Manchmal merkt man, dass frühere Kritik vielleicht auch mal ungerecht war, bzw. dass ich zwar aus meiner Perspektive damals recht hatte, aber jetzt kann ich hinter die Kulisse schauen und erkennen, warum manche Dinge damals so gelaufen sind, wie sie gelaufen sind. Jetzt kann ich einiges nachvollziehen. Fußball ist aber immer noch mein Hobby, ich liebe Fußball. Ich werde versuchen, dass ich in meiner Freizeit auch mal wieder als Privatmensch Fußballspiele besuche, ohne BVB-Beteiligung. Aber klar, der Besuch eines BVB-Spiels hat sich auf jeden Fall verändert. Ich bin nicht mehr so frei, ich merke, dass ich mehr beobachtet werde. Also, das heißt, dass ich mich schon umgucke, wer alles so im Block dabei steht. Es ist schon anders, aber nicht zwingend negativ.
schwatzgelb.de: Du hast ja schon früher sehr viel Zeit für Borussia verbracht und gearbeitet. Du merkst aber schon, dass es jetzt noch eine Steigerung ist?
Jens Volke: Ja klar, weil ich jetzt davon lebe. Früher habe ich für die Fanabteilung gearbeitet, für TU und schwatzgelb.de. Aber das hätte ich ja auch jederzeit wieder beenden können - theoretisch. Praktisch natürlich nicht, weil man es nicht loslassen will. Aber davon habe ich halt nicht gelebt. Ich könnte mir zum Beispiel jetzt nicht erlauben, in einem Interview gegen Spieler zu wettern. Ich hätte früher freier sagen können, was mir im Verein nicht passt. Da hätte ich im schlimmsten Falle meinen ehrenamtlichen Posten verloren. Jetzt kann ich aber intern Kritik äußern, auf einer sachlichen Ebene. Das mache ich auch. Ich denke, dafür hat man mich auch geholt, weil der Verein weiß, dass ich das auch kann. Aber ich achte jetzt natürlich viel mehr darauf, was ich öffentlich sage.
schwatzgelb.de: Wie waren die Reaktionen aus dem Freundeskreis auf Deinen neuen Posten?
Jens Volke: Es hat mir keiner davon abgeraten. Es haben einige das Ganze allerdings eher kritisch gesehen. Aus meinem guten Freundeskreis wurde mir gesagt: “Jens, denk dran, Du wirst Dich umstellen müssen. Der Job wird etwas ganz anderes, als das, was Du bis jetzt für den BVB gemacht hast.” Aber alle haben mir gesagt: “Mach es, probiere es zumindest aus.” Und das war auch ein Grund, warum ich es gemacht habe. Denn ich möchte mir in fünf Jahren nicht vorwerfen müssen, dass ich es nicht versucht habe.
schwatzgelb.de: Petra, was hat sich für Dich geändert mit den zwei neuen Arbeitskollegen?
Petra Stüker: Zunächst möchte ich sagen, dass ich sehr froh darüber bin, dass Jens und Sebastian da sind. Geändert hat sich, dass ich jetzt zwei Kollegen habe, mit denen ich alle anfallenden Sachen besprechen kann. Ich habe mich als Einzelkämpferin gefühlt und jetzt denken mehrere Köpfe. Das ist sehr entlastend und wird die Fanarbeit beleben. Wir haben viele Gespräche geführt, die beiden mussten ja noch einige Personen in und um den BVB kennen lernen und umgekehrt – und sie mussten eingearbeitet werden. Gott sei dank haben Jens und Sebastian Vorkenntnisse. Sie wissen, wie unsere Fans ticken und wo die Probleme liegen. Sonst gibt es noch keine Veränderungen – die kommen erst noch. In ein paar Monaten, denke ich, wird sich einiges geändert haben, da wir jetzt natürlich nicht nur reagieren, sondern auch agieren können.
schwatzgelb.de: Wie sieht die Aufgabenverteilung in Zukunft aus?
Petra Stüker: Jens und Sebastian begleiten die erste Mannschaft bei ihren Auswärtsspielen. Jens wird Christel Oberstadt-Köneke unterstützen bei den Amateurspielen. Sebastian unterstützt Uwe Pless, unseren Behindertenbeauftragten. Außerdem kümmert er sich bei Heimspielen um den Gastverein. Der Fanbeauftragte des Gastvereins sollte immer einen Ansprechpartner hier haben. Ich kümmere mich weiterhin um die Fanclubs, wozu auch die Kartenverteilung gehört. Das Thema „Auswärtsdauerkarten“ habe ich an Jens weitergegeben, weil er die Einführung der ADKs angeregt hat. Wir planen verschiedene Projekte, wie zum Beispiel „Frauen und Mädchen in der Fanszene“, worum ich mich kümmern werde. Anti-Rassismus wird ein großes Thema bei uns sein. Sebastian wird sich um Stadionverbote kümmern, weil er das auch schon in Dresden gemacht hat.
schwatzgelb.de: Warum hat der BVB jetzt zwei weitere Fanbeauftragte?
Petra Stüker: Ich bin nicht so die klassische Fanbeauftragte wie es der Verein gerne hätte. Die Fahrt zu den Auswärtsspielen hat ja nie so geklappt, weil wir ja auch immer die Fanclubs besucht haben. Dass es jetzt letztendlich zwei Fanbeauftragte mehr geworden sind, hängt sicherlich auch mit der Fangemeinde von Borussia Dortmund zusammen, die riesig ist. Wir haben gesagt, dass wir die Anliegen der Fans nicht einfach nur abarbeiten wollen, sondern dass wir auch wirklich konkret auf die Fans mit Ideen zugehen, aber sie auch fragen, welche Ideen und Verbesserungsvorschläge sie haben. Und dazu benötigt man engagierte Personen, diese Ideen dann umzusetzen. Jens und Sebastian blieben aus den vielen Bewerbungen in der engen Auswahl. Da haben wir gesagt, dass wir einfach beide einstellen, weil der Bedarf da ist. Unser Geschäftsführer Herr Watzke hat sich immer für Fanbelange interessiert und ich bin froh, dass er so vorausschauend gehandelt hat.
Jens Volke: Man muss auch mal sehen, was Petra vorher alles alleine gemacht hat. Das war viel zu viel für eine Person. Petra hat viele Überstunden, dafür oft keinen Urlaub gemacht. Vor der Leistung habe ich einen Heidenrespekt, wenn ich jetzt sehe, was es hier alles zu bewältigen gibt. Das kriege ich jetzt erst richtig mit. Ich bin dankbar, dass wir zu dritt sind. Wir wollen ja auch Projekte planen und nicht nur die Tagesarbeit machen. Deswegen ist es sehr gut, dass wir die Arbeit jetzt auf drei verteilen können. Was alleine das Pokalfinale und die Vorbereitungen dafür ein riesiger Berg Arbeit war, das wäre zu zweit oder gar alleine überhaupt nicht gegangen.
schwatzgelb.de: Und was macht ihr nun den ganzen Tag?
Sebastian Walleit: Ihr dürft euch das nicht so vorstellen, dass wir morgens zur Arbeit gehen und dann über acht Stunden eine bestimmte Arbeit leisten. Das funktioniert so nicht. Du hast morgens einen Riesenhaufen E-Mails zu bewältigen, Fanpost, Autogrammwünsche. Ansonsten arbeitet jeder an Ideen und deren konzeptionellen Inhalten. Dann hat jeder seine Schwerpunkte. Für mich ist es wichtig, überhaupt hier erstmal alles zu durchblicken, viele Leute wieder- oder neu kennen zu lernen. Das ist aber alles der Einarbeitung geschuldet. Später, wenn wir bestimmte Projekte betreuen, dann haben wir sicherlich auch mal zwei, drei Tage, an denen wir an dem selben Projekt arbeiten. Außerdem guckt jeder in den Bereich des anderen rein. Wir können bestimmte Aufgaben nicht strikt trennen, vieles wird sich überschneiden.
schwatzgelb.de: Gibt es schon konkrete Projekte?
Sebastian Walleit: Ganz großes Ziel ist es, die BVB-Fanfamilie zusammenzuhalten. Ob es nun Feten, Turniere, Saisonfeiern sind, oder fußballkulturelle Sachen, wie zum Beispiel Gedenkstättenbesuche, was auch in Anti-Rassismus oder Anti-Diskriminierung reinspielt. Dachau war da sicher ein Anfang, aber wir stecken voller Ideen, wir kriegen auch Ideen von Außen, die wir mit einbeziehen.
Jens Volke: Von außen betrachtet, habe ich oft gedacht, dass das alles so schwerfällig ist und es dauert, bis was passiert. Wir hatten diese Idee mit den Bananen im Pokalfinale 1989. Montag Abend haben wir diese Bananen im Stadion in einem Raum gesehen. Dienstag morgen haben wir das angesprochen bei Josef Schneck und Kai Kuhlmann von Sportfive. Innerhalb weniger Stunden war die Idee dann geboren. Dann laufen die Spieler mit den Bananen auf und verteilen sie an die Rollifahrer, die sich richtig gefreut haben. Mich haben viele ältere BVB-Fans angesprochen, dass sie es super fanden und sich an 1989 erinnert fühlten. Viele Jüngere dagegen wussten vielleicht nichts damit anzufangen. Diese Aktion ist ein schönes Beispiel dafür, was man bewegen kann, wenn die Idee gut ist und wenn man andere dafür begeistern kann. Mit der Verteilung in Berlin hatten wir dann aber nichts mehr zu tun, schließlich hatte der DFB solche Dinge nicht genehmigt, und wir hielten uns da komplett raus.
Petra Stüker: Es kommen halt auch viele Anfragen, was man zu Auswärtsspielen mitnehmen darf, wie kommt man dort hin und welche Sonderzüge fahren. Die Mehrheit der Fans weiß das alles einfach nicht und das geht quer durch sämtliche Altersschichten. Solche Sachen bearbeiten wir auch den Tag über.
Jens Volke: Jetzt kommen auch viele kleine Aufgaben auf uns zu. Zum Beispiel klappten viele Überweisungen für die Auswärtsdauerkarten nicht. Da muss ich dann hinterher telefonieren und werde aus der Arbeit, die ich bis dahin erledigt habe, rausgerissen - man muss sich wieder neu einarbeiten. Anderes Beispiel: Wir hatten kürzlich ein Stadionverbot aus Wolfsburg bekommen für ein führendes Mitglied einer Fangruppe. Das Stadionverbot war sehr anrüchig. Es gab Aussagen von zehn Zeugen, die uns alle bekannt sind und auch vertrauenswürdig waren. Aber wie die betroffene Polizei das beschrieben hat, war das sehr merkwürdig. Der VfL Wolfsburg hat ein Stadionverbot ausgesprochen, und da haben wir hier auf kurzem Dienstweg eine Menge bewegt. Innerhalb von zwei Tagen war das Stadionverbot wieder aufgehoben. Der Betroffene hat jetzt erstmal ein lokales Verbot in Wolfsburg, dann gibt jetzt ein Verfahren und wenn das eingestellt werden sollte, wird das Stadionverbot komplett aufgehoben. Daran merkt man, dass man schon etwas bewegen kann. Wir hatten gute Gespräche mit unseren Kollegen in Wolfsburg. Auch unsere szenekundigen Beamten haben sich sehr für die betreffende Person eingesetzt. Und alles zusammen hat dann dazu geführt, dass das Stadionverbot erstmal ausgesetzt wurde.
schwatzgelb.de: Das sind ja auch Themen, die Fanabteilung oder Fanprojekt betreffen. Wie sprecht ihr euch da ab bzw. wie grenzt ihr euch ab, dass nicht mehrere am gleichen Thema arbeiten?
Sebastian Walleit: Das Thema Stadionverbot ist ja eigentlich Schwerpunkt des Fanprojekts. Es ist natürlich jetzt so, dass viele mit Stadionverbot zu Jens bzw. zu uns kommen, weil sie wissen, dass da jetzt jemand im Verein ist, der sich mit dem Thema auskennt. Deswegen ist es ganz wichtig, dass wir uns mit dem Fanprojekt abstimmen. Es werden Listen verschickt mit Stadionverboten. Und wenn Du da einmal einen Kontakt hergestellt hast, dann musst Du das auch durchziehen. Wenn sich zwei Institutionen melden, dann ist das immer komisch und setzt auch andere Leute unter Druck, was ein SV-Beauftragter eines anderen Vereins gar nicht leiden kann. Also müssen wir uns mit dem Fanprojekt abstimmen. Wir hatten jetzt den Erstkontakt zu dem Betroffenen, also ziehen wir es durch. Dann die Frage: Ist es wichtiger, dass Fanprojekt draufsteht oder ist es wichtiger, dass Fanbeauftrager draufsteht? Auch das liegt immer an den SV-Beauftragten. Die Fanbeauftragtenszene ist noch nicht so weit professionalisiert, wie man es gern hätte. Ein SV-Beauftragter sieht dabei lieber das Fanprojekt, weil jeder weiß, dass es eine externe und keine vereinseigene Einrichtung ist mit beruflichem Background. Aber am Know-how und an der Arbeitseinstellung der Fanbeauftragten muss sich was tun. Du kannst nicht jeden mit Stadionverbot verteidigen, es gibt auch berechtigte Stadionverbote. Das muss man den Leuten klar machen. Thema Länderspiele ist dasselbe. Fanprojekt und Fanbeauftragte haben ein bestimmtes Kartenkontingent zur Verfügung. Auch da müssen wir uns absprechen, wer die Karten ordert und wer die Fahrt betreut. Das Fanprojekt wird ihr Kontingent voll abrufen, und ich werde die Fahrt betreuen.
Petra Stüker: Aber der komplette Rahmen ist noch nicht abgesteckt. Wir hatten erst einzelne Gespräche mit dem Fanprojekt und der Fanabteilung. Wir wollen eben nicht doppelt oder aneinander vorbei arbeiten. Manche Projekte kann man auch nur gemeinsam machen. Wir werden sehr eng mit der Fanabteilung zusammen arbeiten, denn die dortigen Kollegen haben schon Erfahrung und Wissen in manchen Bereichen vorzuweisen und auch immer ein Ohr an der Fanbasis.
Jens Volke: Es ist halt wichtig, dass man sich da gegenseitig hilft. Ich denke, wir können alle voneinander profitieren. Sei es nur, dass man sich einfach mal von der Fanabteilung oder vom Fanprojekt eine andere Sicht der Dinge anhört. Man hat seine Schwerpunkte. In der Tagesarbeit können wir der Fanabteilung zum Beispiel sehr helfen, was wir auch schon tun. Aber wie das genau alles läuft, das werden wir in weiteren Gesprächen klären.
Petra Stüker: Die Fanabteilung arbeitet ja ehrenamtlich nach Feierabend. Das soll auch so bleiben und deswegen müssen wir ihnen eine Menge abnehmen. Die Organisation des Sonderzuges nach München und die Organisation der Fahrmöglichkeiten mit Sonderzug und Bussen zum Endspiel nach Berlin haben wieder gezeigt, dass wir viel mehr zusammenarbeiten müssen. Wir alle wollen, dass viele unserer Fans zu unseren Spielen – in der nächsten Saison international – unterwegs sind und da müssen wir das ganze vereinfachen. Was bei München und Berlin an Arbeit auf die Fanabteilung zugekommen ist, ist nicht zumutbar. Wir wollen doch nicht, dass die handelnden Personen sich ausgepowert fühlen und wohl möglich die Brocken hinschmeißen, wie es schon in der Vergangenheit passiert ist. Die Arbeit mit den Fans und für die Fans soll doch auch Spaß machen.
Jens Volke: Genau. Was Olaf an Arbeit geleistet hat, war schon Wahnsinn. Egal wie kritisch er manchmal betrachtet wurde, er hat eine Menge geleistet.
schwatzgelb.de: Wie läuft das für Fans, die nicht so ganz tief drinstecken? Für viele wird Fanbeauftragter, Fanabteilung und Fanprojekt ein Gemisch sein, das vielleicht nicht ganz so gut zu durchschauen ist.
Jens Volke: Das kannst Du nicht verhindern. Wir werden jetzt unseren Auftritt auf der Homepage verändern, dass zumindest die Leute, die auf die Homepage klicken, erfahren, was wer genau macht. Die Seite soll dann irgendwann so gestaltet sein, dass jeder erkennt, wer von uns welche Aufgabe hat. Liegt aber bisher an uns, dass das noch nicht passiert ist, wir sind einfach in der täglichen Arbeit untergegangen und das blieb dann liegen.
Sebastian Walleit: Es soll auch keine Konkurrenz entstehen, sonst bleiben die Bedürfnisse der Fans auf der Strecke. Aber da sind sich alle drei Institutionen einig, dass die Ressourcen und das, was machbar ist, gebündelt werden sollen.
schwatzgelb.de: Wäre es einfacher, wenn alle drei Institutionen unter einem Dach arbeiten würden?
Jens Volke: Das geht gar nicht. Das Fanprojekt ist neutral, deswegen muss es räumlich von uns, die wir hier BVB-Angestellte sind, getrennt sein. Das Fanprojekt hat eben auch Stadionverbote zu bearbeiten, die der BVB ausgesprochen hat. Wir müssen uns dann eher zurückziehen. Wir können uns anhören, was derjenige zu sagen hat, vielleicht können wir auch was tun. Das Fanprojekt kann aber einen Schritt weiter gehen, und das sollte es auch. Es besorgt demjenigen einen Anwalt, das können wir hier gar nicht. Wir können schlecht einem Fan einen Anwalt empfehlen, der dann den BVB anklagt. Die Fanabteilung dagegen hat eigentlich keine Büroräume. Sie haben einen Raum, wo sie sich treffen, aber das war es.
Hier findet ihr den zweiten und den dritten Teil des Interviews.