Unsa Senf

Stellungnahmen zu den Ticketproblemen

06.03.2002, 00:00 Uhr von:  Redaktion
Stellungnahmen zu den Ticketproblemen
BVB-Logo
© Foto: BVB-Medienseite

Die Ticketprobleme sorgten vor und nach Lille für große Aufregung in der Fanszene. Mit zwei Artikeln („Die Kartenfrage - Lille und die Folgen“ und „Der Ticketskandal – Bekämpft der BVB die eigenen Fans?“) berichteten wir über die Probleme rund um die Ticketverteilung. Der Verein, in Person von Herrn Dr. Hockenjos, als auch Herr Voss vom Reiseveranstalter Voss & Votava ließen uns ihre Stellungnahmen zukommen. Wir begrüßen diese Reaktion, bietet sie doch eine willkommene Grundlage für weitere Gespräche.

Hier die Reaktion von Dr. Christian Hockenjos, Leiter Verwaltung und Organisation:

Sehr geehrte Redaktion von Schwatzgelb.de, liebe BVB-Fans,

gestatten Sie uns, Ihnen heute im Zusammenhang mit den beiden o.g., primär im Zusammenhang mit der Kartenverteilung zu UEFA-Cup Begegnung in Lille auf Ihrer Homepage erschienenen Artikeln eine Stellungnahme zukommen zu lassen.

Im Zusammenhang mit der Begegnung in Lille werfen Sie uns in o.g. Artikeln u.a. vor, dem Reiseveranstalter BEST Tickets zur Verfügung gestellt zu haben und fügen an, dass dem Verein sein Hemd am nächsten sei, dass versucht werde, die Kosten gering zu halten und lieber die Fans auf ihren Kosten sitzen zu lassen.

Diesbezüglich möchten wir Ihnen zunächst mitteilen, dass BEST genauso wie alle anderen, die Tickets zu dieser Begegnung haben wollten, nicht in vollem Umfang bedient wurde und Kürzungen hinnehmen musste. Ferner können wir Ihren grundsätzlichen Vorwurf, BEST überhaupt Tickets zur Verfügung gestellt zu haben, nicht nachvollziehen. So betrachten wir dieses Angebot auch als Service an jene Fans, die nicht einem Fanclub angehören, aus unserer Sicht deshalb aber keine schlechteren oder untreueren Fans sein müssen. Wenn schließlich zum Ausdruck gebracht wird, dass aufgrund des BEST-Angebotes viele andere zu Hause bleiben mussten, dann bedeutet dies unseres Erachtens im Umkehrschluss, dass diejenigen, die ohne das BEST-Angebot andernfalls hätten zu Hause bleiben müssen, Ihrer Meinung nach unwichtigere Fans sind.

In gleichem Artikel wird schließlich Herr Meier dahingehend zitiert, das Versprechen gegeben zu haben, keines der raren Tickets an kommerzielle Reisebüros und Veranstalter zu geben, was so nicht richtig ist. In den ganzen letzten Jahren wurde immer von einer primären, nicht jedoch von einer exklusiven Ticketvergabe an Fanclubs gesprochen, von einem totalen Ausschluss kommerzieller Reisebüros und Veranstalter war schon gar keine Rede. Im gleichen Artikel bezichtigen Sie uns an späterer Stelle des (Ehren)-Wortbruchs, weil bspw. drei Busse des Reiseveranstalters TRD in Lille gesichtet worden waren. Unabhängig davon, dass dieser Vorwurf jeglicher Grundlage entbehrt, sollte der Verfasser solcher Worte zunächst einmal recherchieren, ob der genannte Veranstalter diese Tickets überhaupt vom BVB bezogen hat. Sie werden uns hoffentlich nicht zum Vorwurf machen wollen, wenn sich ein Reiseveranstalter auf Eigeninitiative hin Tickets vor Ort beschafft.

Etwas unverständlich erscheint uns ferner der Vorwurf, das BEST-Reisebüro hätte die Reise nach Lille zu Dumping-Preisen angeboten. Seit Jahren wird uns mitgeteilt, kommerzielle Reisebüros wären zu teuer. Nun bietet das Reisebüro BEST eine Fahrt zu fanfreundlichen Preisen an, was uns wiederum unverzüglich den Vorwurf einbringt, nun wollten wir schwächere Konkurrenten aus dem Weg räumen. Gleichzeitig werfen Sie uns im Zusammenhang mit dem BEST-Angebot umgekehrt aber auch wieder vor, dass wir nun auch an den Reisen der Anhänger kräftig mitverdienen wollen. Gestatten Sie uns bitte die Frage, wie das mit Dumping-Preisen funktionieren soll.

Abschließend erlauben Sie uns bitte die Anmerkung, dass etliche Bundesligaclubs bei Auswärtsspielen mit entsprechender Übernachfrage Tickets generell, zum Teil sogar exklusiv über Reisebüros vertreiben.

Im Falle des im Artikel vom 19.02.2002 erhobenen Vorwurfs, wir hätten uns im konkreten Falle der Begegnung in Lille noch nicht einmal die Mühe gemacht, Gründe für die Verzögerung zu nennen oder zumindest die Größenordnung des voraussichtlichen Kontingents zu kommunizieren und damit verschiedenen Gerüchten erst freien Lauf bereitet zu haben, können wir Ihre Verärgerung zwar verstehen und nachvollziehen, gleichzeitig wäre eine Erklärung jedoch einer Verurteilung des OSC Lille gleichgekommen. Sie werden hoffentlich verstehen, dass wir derartige Angelegenheiten nicht vorschnell in der Öffentlichkeit austragen wollen und damit im Vorfeld der Begegnung mögliche Ressentiments als Folge billigend in Kauf nehmen, wenngleich letztlich wir dadurch in Misskredit für ein Handeln geraten sind, welches wir nicht zu verantworten hatten. Überdies hätte es keinen Sinn gemacht, Wasserstandsmeldungen bzgl. des letztendlichen Kontingents abzugeben, auch dies hätte für weitere Verwirrung gesorgt. Abschließend hierzu möchten wir Ihnen nun - im Nachgang der Begegnung - noch mitteilen, dass wir erst 8 Tage vor der Begegnung in Erfahrung bringen konnten, wie viele Karten wir letztlich erhalten.

Zusammenfassend möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir einige der von Ihnen genannten Kritikpunkte durchaus nachvollziehen können und wir mit Sicherheit alles andere als frei von Fehlern sind. So haben wir es bspw. im Zusammenhang mit den Tickets zum HSV-Spiel versäumt, vorab zu informieren, dass die Karten möglicherweise nicht zum ursprünglich kommunizierten Zeitpunkt zur Verfügung stehen würden. Hierfür möchten wir uns insbesondere bei all jenen Fans entschuldigen, die an besagtem Tage morgens bei verregnetem Wetter in die Strobelallee kamen und keine Tickets erwerben konnten.

Auf der anderen Seite schießt die artikulierte Kritik an den Stellen weit über das Ziel hinaus, wenn einzelne Personen der Lüge, des Wortbruchs und ähnlicher Dinge bezichtigt werden oder der Vorwurf erhoben wird, an die Fans gegebene Versprechen würden schlicht nicht in die Tat umgesetzt. In Fällen derartiger Kritik hielten wir es vielmehr für wünschenswert bestehende Probleme analog zu unserer Vorgehensweise Richtung OSC Lille bilateral zu klären, anstelle Sie vorschnell in der Öffentlichkeit aus zu tragen.

In der Hoffnung, mit heutigem Schreiben – vielleicht nicht alle aber doch - einige Kritikpunkte geklärt und bereinigt zu haben, verbleiben wir

mit freundlichen Grüßen

Borussia Dortmund GmbH & Co KGaA

Dr. Christian Hockenjos

-Leiter Verwaltung und Organisation-

Und die Stellungnahme von Voss & Votava:

Stellungnahme von Voss & Votava
Stellungnahme von Voss & Votava

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel