Sightseeingtour Basel: Außer Spesen nix gewesen
Das Wichtigste vorab: Bei einem Zwischenstopp auf dem Weg zum Trainingslager Merlischachen in der Schweiz unterlag Borussia Dortmund in Basel bei dessen offizieller Stadioneinweihung dem AS Monaco 1:2. Vor der Minuskulisse von „nur 6843“ Zuschauern im schmucken St. Jakob-Park gelang dem BVB im Abschluss an das neuntägige Lauftrainingslager im österreichischen Bad Radkersburg nicht der erhoffte Sieg gegen die Monegassen, die sich in ihrer Spielanlage als das reifere Team präsentierten. Dado Prso (10.) und Pontus Farnerud (32.) hatten den Tabellen-Elften der französischen Liga in Führung gebracht, Jan Koller gelang nur noch der Anschlusstreffer (40.)
Der erste große Test kam wohl etwas zu früh. Der BVB, der in der zweiten Halbzeit mit einer um 5 A-Jugendspieler erweiterten Mannschaft antrat, vermochte in einer über weite Strecken unterhaltsamen, wenngleich wenig spektakulären Partie das Blatt nicht mehr zu seinen Gunsten zu wenden. Die Dortmunder Neuzugänge Jan Koller und Ahmed Madouni deuteten unterdessen an, dass sie die erhofften Verstärkungen sein werden. Koller ist ein typischer „Centerspieler“, rochiert und bewegt sich viel, schafft Räume für seine Mitspieler und ist in der 2.Etage nahezu ohne Konkurrenz. Madouni hingegen ist ein großer aber dennoch beweglicher Abwehrspieler, der geschickt im Zweikampfverhalten agierend, seine Aufgabe auch im Spiel nach vorn modern interpretiert. Beiden darf also eine große Zukunft bei Borussia bescheinigt werden.
BVB-Spieler „ignorierten“ ihre Fans
ährend die NEWS aus der Heimat in Sachen Amoruso uns von einer Welle der Begeisterung in die nächste stürzten, enttäuschten uns die anwesenden Spieler einmal mehr mit ihrer „Verweigerungshaltung“ nach dem Spiel. Statt sich vor dem Block B1/B2 seinen Fans zu präsentieren, hatten es die Herren Profis sogar bei so einem Freundschaftskick mal wieder nicht nötig, zu den weit an den Ground gelangten Fans zu kommen. Zwar ordnete das Trainergespann noch ein 3-ründiges Auslaufen an, aber die „Schwatzgelben“ hatten es offenbar einmal mehr nicht nötig, den extra aus Dortmund angereisten sangesfreudigen 100 Supportern ihre Aufwartung zu machen! Eine unglaubliche Frechheit! Mehr dazu im Stimmungsbericht.
Zum Spiel: Der BVB begann zwar – wie von Matthias Sammer ausdrücklich verlangt – recht forsch, baute aber genauso schnell ab. Legt man allerdings zu Grunde, dass der Coach sein Team im Lauftrainingslager hart rangenommen hatte, erscheint dies nur zu logisch. Ein feiner Doppelpass zwischen „Rosa“ und Sörensen konnte Monaco-Keeper und ehemalige Köpke-Kontrahent bei „OM“, Stéphane Porato gerade noch entschärfen (20.) Dann aber wurde das Team aus dem Fürstentum immer gefährlicher. Besonders der 1997 vom AC Milan ausgewanderte Italiener Marco Simone ist auch in seinem fünften Jahr in Frankreichs Premiere Division ein steter Unruheherd in des Gegners Strafraum. Schlitzohrig ließ er Christoph Metzelder „lehrreich“ einige seiner Kostproben mit Ansehen.
Allerdings führten dann flüchtige Konzentrationsfehler von „Micky“ Stevic und „Metze“ auch folgerichtig zu den beiden Gegentoren. Einen Katastrophenpass von Micky Stevic nutzte der starke Kroate Dado Prso zum 0:1. Und dabei konnte sich der Borussenfan auf den spärlich besetzten Rängen noch nicht einmal beklagen, denn der Rückstand wäre vermutlich sogar noch viel deutlicher ausgefallen, hätten die Monegassen konsequenter (Pontus Farnerud, Dado Prso und Marco Simone) vor dem wieder einmal stürmisch gefeierten Philipp Laux agiert. Und auch das 0:2 hätte er sogar beinahe noch verhindern können, als er nach einer Fußabwehr gegen Bonnal zunächst klärte, aber die Hintermannschaft gegen den nachsetzenden Farnerud tatenlos zusah, wie er im Nachschuss in den Giebel hämmerte. Borussia hatte in dieser Phase schon nichts mehr zuzusetzen.
Alte Leier - gleichbleibendes Problem: Verweigerte Elfmeterpfiffe
In der 38. Minute verweigerte der ansonsten aufmerksame Schweizer Referee Andreas Schuchter den „Schwatzgelben“ einen Elfmeter, als der agile und antrittschnelle Jan-Derek Sörensen nach Eric Abidals Foulspiel am Fünfmeterraum zu Fall kam. Aber schon eine Minute später war es dann der neue Goalgetter der Westfalen, der nach feiner Einzelleistung auf engstem Raum gleich mehrere Franzosen wie lästige Fliegen abschüttelte und aus etwa acht Metern den Ball mit Wucht unter die Latte donnerte (40.). In dieser Phase hätte der BVB entschlossener nachsetzen müssen, zumal Tomas Rosicky sich seiner Bewachung ein ums andere mal entzog und immer wieder versuchte, die Sturmspitzen gekonnt in Szene zu setzen.
Im zweiten Durchgang verloren die Dortmunder mit der Auswechselung von Tomas Rosicky ihren Ideengeber. Diese Maßnahme war mitverantwortlich, dass Jan-Derek Sörensen auf dem rechten Flügel nicht mehr so effektiv eingesetzt wurde, was zu Lasten der Torgefährlichkeit ging. In der 55. Minute schlenzte der Verduzte Marco Simone (Bild) freistehend in die Arme von Philipp Laux. In der Folgezeit gelang es dem stark verjüngten BVB nun, den Gegner in seiner Hälfte zu binden und die Youngster Marcus Wersching und Salvatore Gambino zeigten, dass sie bei den Profis gut mitspielen können. Zwar blieb der AS Monaco bis zum Ende durch seinen Konter gefährlich, aber letztendlich blieb es dann bei diesem Ergebnis, zumal der siebenmalige französische Meister zur Pause ebenfalls komplett durchwechselt hatte.
Fazit: Nach spielerisch nur durchwachsener Leistung bezog der BVB eine verdiente Niederlage gegen die Mannschaft aus dem Fürstentum.
Alles weitere findet ihr im Stimmungsbericht.
Zahlen und Fakten
Borussia Dortmund:
Laux - Kohler (65. Kringe), Metzelder - Madouni, Stevic, Ricken (46. Reuter), Kapetanovic (75. Achenbach) - Rosicky (46. Gambino) - Sörensen (80. Wersching), Koller (46. Bobic), Addo (46.Krontiris).
Tore: 0:1 Prso (9., Vorarbeit Bonnal), 0:2 Farnerud (32., Bonnal), 1:2 Koller (40., Kapetanovic).
Eckstöße: 6:4
Chancenverhältnis: 3:8
Schiedsrichter: Andreas Schuchter (Schweiz).
Gelbe Karten: Ricken - Abidal, Giuly.