Draußen von der Arena komm' ich her......
....und ich kann Euch sagen, es schweigt da sehr! Montag abend war es soweit: abertausende Rudi-hörige wollten endlich ihre Arena sehen. Nie mehr naß werden in der Nordkurve, aber eben auch nie wieder echtes Fußballgefühl. Schon auf dem Hinweg waren wir sehr erstaunt, daß man es in Buer endlich mal fertig gebracht hatte, ein Parkleitsystem zu schaffen. So konnten wir uns dann auf dem Parkplatz des WarnerBros.Kinos breit machen und zum überdimensionierten Parkhaus laufen.
Wir erreichten das "Stadion" genau vor der Telekom-Tribüne, liefen dann einmal herum, vorbei an der Veltins-Nordkurve, der Victoria-Tribüne zu unserer "Erdgas"-Tribüne.
So etwas ist einfach knuffig und vollkommen unkommerziell, an der Halle selbst waren riesige Werbebanner angebracht, damit man auch sehen konnte, was welche Tribüne ist. An Hinweisschilder, in welche Richtung man denn nun laufen müsse, hatte logischerweise niemand gedacht. An der Gästetribüne angekommen, stellten wir erst einmal fest, daß das Kassenhäuschen nicht besetzt war und wir wieder zurück zur Victoria-Tribüne mußten (kriegen wir jetzt eigentlich auch ein paar Mark für die ständige Erwähnung der Assel-Sponsoren?). Dort gabs dann auch Karten, dann wieder zurück zu "unserer" Tribüne.
Dort hatten sich einige hundert Menschen versammelt, die alle durch 5 schmale Einlässe wollten/mußten. Für Menschen mit Überbreite, die es ja auch in Dortmund geben soll, ein hoffnungsloses Unterfangen, zu schmal sind diese elektronischen Drehtüren. Apropos Elektronik: die gab natürlich ihren Geist auf, also mußte sich ein Ordner um das ordnungsgemäße öffnen der Drehtüren kümmern. Ging es sowieso schon langsam voran, machte das die Sache nicht gerade schneller. Anschließen ging es zur üblichen Leibesvisitation, die Ordner waren nett und höflich, was ja auch nicht immer der Fall ist. Dann folgt ein schmaler Weg, den man max. zu viert nebeneinander gehen kann, zum nächsten Eingang. Die Zäune sind dort nach innen "gekippt", so daß man aus der Mausefalle nicht so einfach raus kommt, falls mal etwas passiert. Durch einen schmalen Tunnel geht's es dann über eine Treppe durch eine kleine Tür in den Block. Dort wird man nochmals kontrolliert. Ich bin mal auf unser erstes Gastspiel gespannt, wenn wir mit fast 6.000 Leuten da ankommen, wie das dann ablaufen soll. Abgesehen davon, daß die ständige Warterei und Ansteherei bei einigen Mitmenschen Aggressionen weckt, ist es für die Masse der Sonderzugfahrer auch klasse. Bislang war es so, daß man ca. 45 Minuten vor Spielbeginn am Stadion war, das würde in Zukunft dann kaum reichen, um rechtzeitig ins Stadion zu gelangen.
Innen angekommen erblicke ich Beton, Glas und Stahl. Große Glastüren, die über einen nicht weiter gesicherten Hebel zu öffnen sind, trennen die Blöcke. Ein Ordner steht bei jeder Tür. Ein weiterer Sicherheitsmangel, sollte das bei Bundesligaspielen ähnliche ablaufen. An den beiden Eingängen (es gibt noch einen weiteren, der über den Eingang zur Telekom-Tribüne zu erreichen ist, wie wir nach dem Spiel sehen konnten) stehen 2 Stände, um die supi "Knappen-Karten" zu kaufen, bzw. aufladen zu lassen. Da ich in Gelsenkirchen nie mehr als den Eintritt zahle, gab ich auch dieses mal nichts aus, die Preise sind aber wohl eher überdurchschnittlich, ließ ich mir sagen. An den Freßbuden der Heimfans war der Andrang groß und vielen dauerte es zu lange. Das sind wir aber auch schon von unseren Aramak-Ständen gewohnt.
Als ich versuchte, mit meiner Karte für Block "V" den Eingang "W" zu benutzen, wurde ich natürlich verwiesen und mußte Eingang "V" nehmen. Überflüssig zu erwähnen, daß es sich um den selben Block handelt und ich am Ende näher an Eingang "W" stand.
Der erste Eindruck des "Stadions" war schon beeindruckend, für eine Konzerthalle jedenfalls. Im Anstoßkreis eine große Bühne, die per Seilzug in Richtung Decke gehoben wurde. Überall Verstrebungen, Boxen und Scheinwerfer. Dazu der riesige Videowürfel und das Dach, dessen Öffnung verschlossen blieb. Doch ob diese eigentliche Öffnung das Hallenfeeling vertreiben kann, ist mir schleierhaft. Durch die zahlreichen Stahlträger entsteht sowieso schon das Gefühl, in einer Halle zu stehen/sitzen. Die Akustik macht einen ordentlich Eindruck, wenn die eingespielte Musik auch sehr laut war. Die Sicht im Gästeblock war recht gut, jedenfalls deutlich besser als im Gästeblock im Westfalenstadion, der für Gäste eigentlich eine Zumutung ist. Lustig in der Arena ist nur, daß der Gästeblock komplett verglast ist und direkt dahinter gestern abend Sch*lk*r saßen, die auch eifrig pöbelten und bepöbelt wurden. Wer's braucht....... Hoffentlich sitzen dort in der Bundesliga Dortmunder.
Heiko Herrlich stellte ja nach dem Spiel fest, daß man mal besser
noch einen Rosmarin-Aufguß machen sollte, schließlich war es heiß wie in
einer Sauna. Wir schwitzten alle ordentlich durch. Die Belüftung war auch nicht der Bringer, hoffentlich wird dort nicht mal Rauch gezündet,
der bleibt sicherlich lange im Hallenrund hängen. Die Bild-Zeitung
widemte am heutigen Mittwoch der Hitze in der Arena erstmal einen
Artikel.
"Neudeutsch" würde man diese ganze Veranstaltung wohl schlicht "Mega-Event" nennen, in meinen Augen war es einfach eine alberne Veranstaltung. Stimmung kam vom Band, die versammelten Claquere sprangen dann auch wie auf Kommando auf und klatschten. Dazu die supi Tenöre, die "Steht auf, wenn Ihr Sch*lk*r seid!" intonierten. Da klatschte das Volk und "rastete" aus. Überhaupt: die neue Fangeneration in Buer sah
irgendwie gewandelt aus. Eigentlich unterscheidet die Masse der Montag
anwesenden Modefans nichts mehr vom typischen Dortmunder oder
Bayern-Modefan. Dann kam GröMaZ Rudi und befahl Ruhe:
"Seid doch mal ruhig!" Also wurde geschwiegen, das allerdings für den
Rest des Abends. Vielleicht sollte Rudi demnächst noch darauf aufmerksam
machen, daß jetzt gesungen werden dürfe. Aber verschließen wir nicht
die Augen vor der Realität: diese Veranstaltung würde wohl oder übel
genauso, zumindest aber ähnlich peinlich, überall stattfinden. Das ist sie eben, die "schöne" neue Fußballwelt,
wo superwichtige Promis sich die Ehre geben, immer im Bild sind,
schlaues und zumeist weniger schlaues von sich geben dürfen und der
eigentliche Fan immer weniger zählt. Entscheidend sind die wohlhabenden
Menschen, die zwar auch wegen uns Verrückten erscheinen und ohne uns
wohl auch nicht mehr kämen (schließlich ist ja dann keine Stimmung
mehr), aber auf die achtet jeder Verein, diese Leute will er an sich
binden, die bringen Geld. Wir sind ja so oder so da.
Die Stimmung in der Halle war schlecht, grottenschlecht (SAT.1-Videotext nannte sie "steril"). Eigentlich hatten wir erwartet, daß uns die zigtausende Sch*lk*r euphorisiert in Grund und Boden singen würden. Doch nichts passierte, 2-3 mal innerhalb der 45 Minuten "Top-Fußball" standen sie kurz auf und sangen das übliche Standardprogramm. Kein Vergleich mehr zum Parkstadion, wo noch das erdige Gefühl rüberkam, in der Arena ist alles mehr oder weniger gesittet. Die erste Hälfte sangen wir paar wenigen Dortmunder ordentlich durch, was im TV leider kaum, im Stadion aber offensichtlich gut zu hören war (so jedenfalls eine Aussage aus der Nordkurve). Die umsitzenden Sch*lk*r sahen jedenfalls ständig zu uns rüber, wußten aber offenbar nicht, ob und wie sie gesanglich reagieren sollten. Die Sch*lk*r Ultras standen von uns aus gesehen unten rechts im Block hinter ihrer Zaunfahne "Radikale Minderheit" (übrigens nicht politisch motiviert, sondern aus ein Äußerung Assauers in Richtung der Möller-Feinde in Buer entnommen). Sie versuchten sich zwar, die Umstehenden/-sitzenden zum mitsingen zu motivieren, was aber einfach nicht gelingen wollte. Man konnte förmlich ihre Hälse anschwellen sehen. Ein Zustand, den wir Dortmunder ja leider schon länger kennen. Nach Aussage eines Ohrenzeugen, der eben bei diesen Ultras stand, hörte man unseren kleinen Block recht gut da drüben. Wollen wir mal sehen und hören, was passiert, wenn wir zum Bundesligaspiel da sein werden.
Nach dem Spiel gings gleich nach Hause, was dann schneller ablief, als der Einlaß, wobei einem die vielen Stufen schon Kopfschmerzen bereiten. Was mag da passieren, wenn es mal wieder Theater in Buer gibt!?
Apropos Theater: die Blauen wollten eine tolle Show bieten und taten für einen Teil ihres neuen Mainstream-Publikums sicherlich. Die Kunst-Kombo "No Music" (auch unter "No Angels") trat zum Abschluß des zweiten Tages mit S04-Schals auf, ohne das sonderlich Stimmung aufkam. Aus sportlicher Sicht war die Einweihung für das Blaukraut auch nicht sonderlich erfolgreich, sie wurden letzter. Hatten sie es Montag schon nicht geschafft, unsere verstärkten Amateurtruppe zu schlagen, verloren sie das letzte Spiel des Dienstags gegen den 1. FC Nürnberg mit 1:2. Im Spiel zuvor hatten sich die Franken und unsere Borussia noch 1:1 getrennt. Und ausgerechnet ein Dortmunder schoß das erste Tor in der Arena: