Fehlfarben

As(s)is, Lügen und Moneten 3. und letzter Teil: Assauer - Lügen pflastern seinen Weg...

29.11.2000, 13:22 Uhr von:  BoKa
As(s)is, Lügen und Moneten 3. und letzter Teil: Assauer - Lügen pflastern seinen Weg...

Während sich ganz Sch*lke derzeit sehr besorgt, tief erschüttert und voller Ironie über die "nur" 290 Millionen Börseneinnahmen des BVB öffentlich vernehmen lässt, läuft derweil die eigene Maschinerie bereits seit Monaten auf Hochtouren. Nix anderes lassen die Aussagen der Repräsentanten erkennen. Beispiele gefällig?

Präsident Rehberg stellt seinerseits selbst S05-Börsengang in Aussicht

Die Tageszeitung "DIE WELT" fragte vor dem vermeindlichen Schlagerspiel Berlin-Scheixxe: Passt denn ein Börsengang zum FC Scheixxe 04, wie ihn Reviernachbar und Rivale Borussia Dortmund nun gewagt hat? Darauf outete sich der Strohmann-Präsident Rehberg: "Wir sind mit 22 000 Mitgliedern der zweitgrößte Sportverein Deutschlands hinter dem FC Bayern München. Wir haben riesiges Potenzial, gerade im Fanbereich, wo es ungefähr 500 organisierte Klubs gibt. Die AG ist ja bereits gegründet, aber noch nicht zum Leben erweckt worden. Irgendwann werden auch wir an die Börse gehen, das muss sein. Wir bringen ja mit der Arena Auf Scheixxe ein 360-Millionen-Projekt mit rein, nicht nur die Spieler. Das wird eine hochinteressante Aktie". Also auch hier: Rudi-Cigar at his best! Was er nach vorne hin verdeubelt, das wird nach hinten initiiert! Verlogener kann seine blaue Mentalität wohl nicht mehr sein!

Der Spitzenreiter Hertha BSC empfängt Scheixxe 04. Und da kann es nur eins geben: Jagt die Knappen aus dem Stadion, blast Rudi Assauer die Zigarre aus!


Zitiert aus: Berliner Kurier, 18.11.2000

"Es wird keinen Champagner-Tempel geben. Die Volksnähe bleibt für Scheixxe 04 die wichtigste Sache", heuchelt Assi angesichts der exklusiven 72 VIP-Logen und 1400 Business-Seats, die Bestandteil des neuen Stadions sind und für die Mieter in einer Saison bis zu über 100.000 Mark hinblättern muss. Denn von den finanziellen Fantastereien eines Ex-Präsidenten und "Sonnenkönigs" Günter Eichberg (er dankte im Oktober 1993 mit einer Hinterlassenschaft von 19 Millionen Mark Schulden ab) ist die geldgeile Führung des Revierclubs 15 Monate vor Eröffnung der Multifunktionsanlage mit insgesamt 35 Gastronomiebetrieben weit entfernt. "In der Halbzeitpause eines Spiels können künftig an den 32 Kiosken der "Arena Auf Schlacke" mit ihren 50 Grillplatten und 140 Zapfhähnen 30 000 Besucher verköstigt werden. Im alten Parkstadion brauchte man nach Assauers Schätzungen "dafür eine drei viertel Stunde Halbzeitpause". So werde man künftig, dank verbesserter Kapazitäten, 20 000 statt bisher 6000 Würste pro Partie verkaufen. Nach Hunger fragt Assauer nicht. Den Hunger bestimmt er" (zitiert: "Der Spiegel").

Trotzig klingt es daher und wie eine Ode an die gute alte Zeit, wenn sich da ein Präsident nicht entblödet, tiefsinnig daherzureden: "Wir sind ein volkstümlicher Verein und wollen so preiswert sein, dass sich jeder Normalbürger ein Ticket leisten kann. Es passt auch nicht zu Scheixxe, wenn man sich auf der Ehrentribüne mit Küsschen links und rechts begrüßt. Auf Schickimicki kann man vielleicht in Düsseldorf machen, aber zu uns passt das nicht..."

"Wir haben die Tore größer gemacht".


Rudi Assauer, auf die Frage, was sich im Vergleich zur vergangenen Saison in Scheixxe geändert habe.

Und der senile Rehberg sinnierte desweiteren tatsächlich im WELT-Interview: "Ein Abstieg(!?) in die Zweite Liga wäre zwar nicht schön, aber die Arena wäre nicht gefährdet, wir hatten auch in der Zweiten Liga immer einen riesigen Zuschauerzuspruch! Rein wirtschaftlich muss man sich deshalb Gedanken über Ergänzungen machen. Es werden ja verschiedenste Veranstaltungen in der Arena stattfinden - von Sport- bis Musik-Events. Und das Interesse ist riesig. Wir überlegen uns auch, eine Art Scheixxe-Card zu machen, damit man überall mit EC bezahlen kann. Die Überlegungen sind fast abgeschlossen. Unser Verein ist in sich stabil, da kann nichts passieren". Wenn sie sich da mal nicht täuschen! Die blau-weiße Oppositionsgruppe "Brigade 5 Koroner" fordert angesichts fataler Entgleisungen und zunehmender Kommerzialisierung schon seit geraumer Zeit den Kopf des "blasierten Vorzeige-Macho Assauer".

Und plötzlich bereichert sogar „ein Möller“ den FC Scheixxe 04

Als Rehberg vor sechs Jahren sein schweres Erbe antrat, wäre es so ohne weiteres nicht denkbar gewesen, einen solchen Spieler aus Dortmund zu verpflichten. Dafür ist die Rivalität einfach viel zu groß, auch wenn sich beide Seiten immer bemühen festzustellen, dass es ist keine Feindschaft ist, wie so oft allerorts behauptet wird. Und er gesteht ein: "Als mir der Rudi Assauer zum ersten Mal davon erzählte, sagte ich: Bist du verrückt?! Je mehr ich darüber nachdachte, desto besser fand ich die Idee aber. Andreas Möller bereichert jede Mannschaft, jeden Verein. Er präsentiert sich hier ganz toll, ich staune, wie schnell er integriert wurde. Das hätte er selber auch nicht gedacht. Aber so etwas geht nur, wenn das Umfeld stimmt. Natürlich gab es auch Austritte, Beschimpfungen. Aber Kritik muss man akzeptieren, auch wenn es einem nicht passt".

Aber... ich liebe Euch doch alle - Seht her, ich hab mich doch geändert, ehrlich!

Inzwischen ist daraus ja - wie wir aus erster Hand wissen - "echte" Zuneigung geworden. Erstaunlich! "Heulsuse Möller", galt in Gelsenkirchen als Inbegriff des wehleidigen Profis und feigen Strafstoßschinders. Schalke-Fans tauften ihn im Internet "Andrea Möller", im Fernsehen nannte ihn Harald Schmidt gar eine "berühmte Spielerfrau". Möller war "immer sehr selbstkritisch, besonders mir selbst gegenüber", doch sein dauernd leidverzerrtes Antlitz kam in der Nordkurve als das Gesicht der benachbarten Borussia an. "Und dich", schrieb einer im offenen Brief, "setzt man uns nun zum Bejubeln vor." Ein ?Mensch? namens Andreas Möller, der ohne nachzudenken in der DSF-Sendung "Auf Scheixxe" zu Uli Potofski sagt: "Ich bleibe lieber in Dortmund wohnen, da ist es einfach schön und besser für meine Familie.

Da geht meine älteste Tochter zur Schule", den.... ja den lieben sie trotzdem. Unglaublich! Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der gemeine Pappnasen-Fan entweder kollektiv unter den Nürnberger Trichter geraten ist, oder von "Rudi-Cigar" im Rahmen der größten "Gleichschaltungsaktion der Nachkriegszeit" die Vollsuggestionen empfangen hat (gegen kleines Honorar, versteht sich). Aber Hauptsache blau und weiß, wie lieb ich Dich... Augen zu und durch!

Gelsenkirchen steht auch für: Skandal, Schiebung & Meineid

Mit der Philosophie der Farbenlehre haben sich die Vereinsgründer allerdings nicht beschäftigt als sie sich für die blau-weiße Kombination entschieden hatten: Weiß steht nämlich für Reinheit und Verlässlichkeit. Blau verbindet man mit Ruhe und Sicherheit. Begriffe, die nicht unbedingt mit der Historie des Traditionsklubs korrespondieren.

Scheixxe spielte 1971 eine Hauptrolle im Bundesliga-Bestechungsskandal, dümpelte anschließend in der Tristesse der Zweiten Liga vor sich hin. Die Vorstädter stiegen (leider nicht für immer, Die Red.) 1981, 1983 und 1988 aus der "Beletage" ab. Man "feierte" in den 30er- und 40er-Jahren in Zeiten des Nationalsozialismus sechs Meistertitel, ehe es 1958 zu einem weiteren Titel reichte. 14 Jahre später ? mitten im Sumpf des Meineides - freute man sich über den Gewinn des DFB-Pokals.

Später bescherten diverse Präsidenten dem Revierclub ein permanentes Wechselbad aus frisierten Bilanzen und bedrohten Lizenzen. Noch heute erklärt Manager Rudi Assauer, nicht der sensationelle Gewinn des Uefa-Cups 1997, sondern die Lizenzerteilung 1993/94 sei sein größter Erfolg gewesen. Bis 1995 galt Scheixxe als Chaos-Club. 1994 gönnte man sich mit Kremers, Tönnies und Rehberg gar ein Dreipräsidentenjahr voller überkandidelter Schwachköpfe.

Assauer begründete sein Vertrauen zu dem 46 Jahre alten Coach aus den Niederlanden weiter: "Ich sage, dieser Mann malocht tierisch. Fachliche Fehler wird ihm mit Sicherheit niemand nachweisen können“.

Das Possenspiel mit einem armen Schwein namens Stevens

Auch mit den Fußball-Lehrern ging man nicht gerade besonders liebevoll um. Seit Sommer 1990 beschäftigte man auf Scheixxe vor Huub "ick kan nit verstaan" Stevens sechs(!) Trainer. Mit dem SPD-Bürgermeister Rehberg sollte es ruhiger werden. Er gibt zu: "Als ich im Dezember 1994 ins Amt kam, war alles sehr chaotisch", wir standen damals ähnlich extrem unter Druck wie heute, aber wir wollten stark bleiben und hielten zu Huub Stevens. Er ist fleißig, engagiert, kompetent. Er arbeitet wie ein Wahnsinniger und ist kein Bequemer.

Vor allem nicht, wenn er verliert, das nimmt er sehr persönlich.

Huub „ick kan nit verstaan“ Stevens

Das sah der aalglatte Assi freilich noch vorige Saison ganz anders: Da nahm die Debatte um die Zukunft von Trainer Huub Stevens tagtäglich immer verwirrendere Ausmaße an. Dann bezeichnete er die laufende Saison als "Flop, der zweite hintereinander". Und fügte hinzu: "Eine dritte Seuchen-Saison hintereinander geht auf gar keinen Fall. Dannstünde ich voll in der Verantwortung. Wer mich kennt, weiß, dass ich davor nicht kneife." Zwar schloss der Aufsichtsrats-Vorsitzende und schauspielerische Fußballlaie des Bundesligisten, Jürgen W. Möllemann, eine Entlassung des Niederländers vor dem Ende der Saison kategorisch aus, doch Rudi Cigar machte im Gegenzug die Fortsetzung der Zusammenarbeit über den Sommer hinaus auch vom weiteren Abschneiden und Auftreten der Elf in den restlichen Spielen anhängig. "Falls wir vorhaben, den Trainer zu entlassen, gibt es eine Pressekonferenz. Das wird in den nächsten Wochen aber nicht in Aussicht gestellt." Und er verkündete weiter im breiten Brustton der Überzeugung: "Ich weiss, dass bei vielen unser Trainer in der Schußlinie steht, weil mein Anspruch - Kampf um Platz eins bis sechs - und die Wirklichkeit weit auseinander klaffen. Wir halten trotzdem an Stevens fest. Natürlich kann es aber auch sein, dass er allein zu mir kommt und sagt, dass er aufhört. Dann werde ich versuchen, ihn zum Bleiben zu überreden. Aber reisende Kaufleute soll man nicht aufhalten", stichelte der Manager seinerzeit vielsagend in Sachen eigener Demission in Richtung des Holländers. Dies gelte für Spieler und Trainer. Damit nährte Assi seinerzeit ständige Spekulationen, dass es mit dem Trainer wohl bald zu Ende geht und unterminierte mit eiskalter Absicht die Position von Stevens... Dieser ballte zwar die Faust in der Tasche, blieb aber letztendlich doch mangels potenter Alternative!

Rudi Cigar
"Wenn der Druck von außen größer wird und wir die Mannschaft nach der Forderung des Publikums aufstellen müssen, treten der Trainer und ich zurück. Dann sage ich: Es war eine phantastische, wunderschöne Zeit, dann sage ich Arrividerci, es ist Feierabend", prangerte der "smarte Rudi" das Verhalten der Medien und der Fans vergangene Saison immer öfter massiv an.

Doch `Adenauer` ist allgegenwärtig. Assauers derzeitige Pläne jedenfalls sehen jetzt - im ungeahnten

Höhenflug - allerdings vor, über die Saison 2000/2001 mit Stevens weiter zu machen. "Stand heute werden wir mit ihm auch in die neue Saison gehen. Der Vertrag soll in der Winterpause verlängert werden, oder auch nicht... Mal sehn, wann er sich da das nächste mal selbst wiederlegt!

Stumpen-Rudi, der ja immer wieder einmal gern die versammelte Presse für ihre "unfaire" Berichterstattung "abwatscht", kann seine Genugtuung in diesen Tagen kaum verbergen. "In Dortmund wird der Vertrauensvorschuss für Matthias Sammer honoriert, in Scheixxe wird eben die Treue zu Huub Stevens belohnt".

Der Manager, der in den zurückliegenden, schlechteren Jahren reichlich euphorische Sprüche klopfte (Wir haben den besten Trainer der Welt und das ist die beste Scheixxer Mannschaft der letzten zehn Jahre) - er ist keineswegs vorsichtiger geworden. Soviel steht fest!

Gib Schalke keine Chance!

Teil 1 findet ihr hier.

Teil 2 findet ihr hier.

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