As(s)is, Lügen und Moneten 2.Teil: Assauer - Ein Zocker in Siebenmeilenstiefeln...
Während der BVB seinen Börsengang bereits auch in turbulentester Zeit mit Einnahmen von etwa 290 Millionen vollzogen hat, steckt der Revier-Nachbar noch in den Kinderschuhen. Entgegen dem vom DFB abgesegneten Modell der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KgaA) gehen die Gelsenkirchener Vorstädter einen Sonderweg.
Die am 24. Juli 2000 ins Handelsregister eingetragene FC Scheixxe 04 AG (umfasst inzwischen schon 6 Tochtergesellschaften!), soll zukünftig alle Aktivitäten rund um die Arena bündeln. Warum es zu diesem sonderbaren Schritt kam, erklärt ausgerechnet Josef Schnusenberg, genannt "Der Lautsprecher" so: "Wir haben die AG gegründet, um ein Instrument in der Hand zu haben, mit dem alle Aktivitäten rund um die Arena "Auf Scheixxe" (Investitionsvolumen: 358 Millionen Mark) gebündelt werden können". Zusammen mit "Rudi Cigar" gehörte Schnusenberg nämlich zu den Gründern der AG, denn dafür waren ja gemäß Aktiengesetz 5 Einzelpersonen erforderlich. Es sei jedoch gewährleistet, dass der FC Scheixxe 04 e.V. über die Mehrheit am Stammkapital immer das Sagen über die AG hat. Und für das Fußballspielen werde weiterhin der eingetragene Verein zuständig sein, behauptet die stets auskunftsfreudige Quasselstrippe "Jüppchen" Schnusenberg. Auf der Aufsichtsratssitzung am 15. August, ist dann der FC Scheixxe 04 offiziell der AG beigetreten und wurde deren Mehrheitsaktionär. Der Verein hält nun eine Million Euro am Stammkapital.
Außerdem sind Assauer, Schnusenberg, der Dortmunder Journalist Peter Peters, in seiner Eigenschaft als jetziger So5-Geschäftsführer beteiligt sowie die Aufsichtsräte Jürgen W. Möllemann, Hans-Joachim Burdenski und Clemens Tönnies, und zwar jeder mit 50.000 Euro. Kommissarischer Geschäftsführer wurde der Rechtsanwalt Fred Fiestelmann. Den ersten Aufsichtsrat bilden Peter Peters als Vorsitzender sowie Jürgen W. Möllemann und Gerd Rehberg. Eine interessante wie illustre Mischung, die künftige, ja sagen wir mal "Zielkonflikte" in der kommerziellen Ausrichtung schon jetzt dankbar erahnen lässt. Interessant wird´s dann aber, wenn man sich die Satzung vom 3. Januar 2000 mal genauer anschaut:
Sonderweg „Kommerz-Kröten“ für den verblendeten S05-Anhang?
Ups, das kommt einem doch so bekannt vor? Wie war das denn damals mit der Scheixxe-Marketing Gesellschaft? Ist die nicht Pleite gegangen? Gab es nicht schon einmal wilde Spekulationen eines elitären Zirkels, die in einem kleinen überschaubaren Kreis getätigt wurden? Mir würde angesichts dieser Konstellation Angst & Bange, wäre ich Anhänger dieses unbedeutenden Gelsenkirchener Vorortvereins!
>>Vorerst noch kein Thema ist der Börsengang der FC Scheixxe 04 AG. Hier müssen die Entwicklung im Fußballsport und das allgemeine Börsenklima abgewartet werden<<
Also so einfach is das. Schön auf den BVB draufhauen, aber selber zum Frankfurter Börsenparkett schielen! Ne, das war ja alles bloß ein Riesen-Spaß von Rudi, is schon klar. Mal eben ins Handelsregister eintragen und dann fettich und gut is. Ein Börsengang ist selbstredend ja nicht geplant, genauso wenig wie man sich irgendwann mal in GE-Buer das Gehaltsgefüge sprengen lassen würde... Besonders den letzten Satz sollte man sich immer wieder genüsslich auf der Zunge zergehen lassen, wie wir finden... Übrigens, mal am Rande erwähnt: Der S05 agiert mit seiner breitangelegten Fan-Abzocke , wo für stolze 500 DM Bausteine verkauft werden, auch da nicht eben unkommerziell...
Scheixxe ist kein Thema, Dortmund ist es. Zwei Traditionsklubs, in denen es kriselte und auch heftig krachte, bevor mit Seriosität und Zielgenauigkeit die Weichen für den Weg nach oben gestellt worden sind. Und sie steht in ursächlichem Zusammenhang mit der klaren Linie bei der Besetzung von Führungspositionen: Borussia Dortmund votierte ohne Wenn und Aber für Trainer-Neuling Matthias Sammer, der mit Kompetenz und Konsequenz überzeugt, und Manager Rudi Assauer, Scheixxes geballte Macht, verteidigte Huub Stevens fast bis zur Selbstverleugnung gegen kleinmütige Attacken: Wenn er gehen muss, gehe auch ich. Muss er nicht, jetzt natürlich schon gar nicht mehr. Gerade er, der aus Kerkrade einverleibte holländische Fußballlehrer. Was hat der nich alles schon für Nadelstiche in der Stadt der "Jaffa-Barockmöbel" erdulden und ertragen müssen. Dazu aber mehr im 3. Teil der Serie: As(s)is, Lügen und Moneten