FC Bologna gegen BVB Bologna oder Bolognese?
Der Tabellenzehnte der Bundesliga trifft auf den Tabellensiebten der Serie A. Ein Hauch von UEFA Conference League liegt in der Luft. Noch spielen wir Champions League, aber wie lange noch?
Das älteste überlieferte Rezept für Nudeln mit ragù stammt aus Imola bei Bologna. Es stammt von Alberto Alvisi, dem Koch des dortigen Kardinals Barnaba Ciaramonti, dem späteren Papst Pius VII. Für uns als Fans von Borussia Dortmund stellt sich am kommenden Dienstag die Frage: Genießen wir am Spielabend die italienische Küche oder lassen wir uns vom BVB den Appetit verderben? Schon das Zuschauen könnte dazu führen.
Wandel oder Absturz in die Bedeutungslosigkeit? Unter diesem Motto könnte die Begegnung im Stadio Renato Dall’Ara stehen. Beide Vereine wurden im selben Jahr gegründet. Während die internationalen Erfolge des FC Bologna überschaubar sind, kann unser BVB auf eine beachtliche Anzahl von Titelgewinnen zurückblicken. Die Teilnahme an der UEFA Champions League war jahrelang Pflicht, ein Ziel, das die Kassen klingeln ließ. Doch das ist Schnee von gestern und mit dem „Klingeln“ in der Kasse könnte es bald vorbei sein.
Beim BVB brennt mal wieder der Baum, oder besser gesagt, es brennt ein ganzer Wald. Alle Jahre wieder könnte das schwarz-gelbe Märchen beginnen. Die Protagonisten sind immer dieselben und natürlich sägt keiner am Stuhl des anderen. Vorsichtshalber werden die Verträge heimlich verlängert, um das erste Rettungsboot auf dem sinkenden Schiff zu ergattern. Man tauscht schon mal die Matrosen aus, ohne darauf zu achten, ob die, die anheuern, überhaupt zur Crew passen. Aufmüpfige werden dann schnell über Bord geworfen oder einfach in die Kombüse gesteckt. Auf der Kommandobrücke ist alles wie immer. Dort stehen Gestalten, von denen man nicht weiß, was sie eigentlich tun, andere krallen sich so fest am Ruder fest, dass sie Ähnlichkeiten mit der letzten Generation aufweisen. Am Ende führt ihr ziviler Ungehorsam zum Zusammenbruch des Vereins und lässt die Fans ratlos zurück.
Andere Vereine würden uns um unseren Stallgeruch beneiden
Das waren die Worte von „Aki“ auf der letzten Jahreshauptversammlung von Borussia Dortmund. Ich glaube, lieber Hans-Joachim Watzke, dieser Stallgeruch ist inzwischen so streng geworden, dass er euch allen die Luft abschnürt und damit die Sauerstoffversorgung in besonders wichtigen Körperteilen drosselt. Geh doch endlich von Bord. Du hast sicher viel für diesen Verein getan, aber jetzt reicht es. Am besten nimmst du noch ein paar von der Kommandobrücke mit. Du hast natürlich freie Wahl, aber bitte bilde eine Fahrgemeinschaft. Die Kosten für die Seenotrettung übernehmen wir selbstverständlich.
Ich habe mir vorgenommen, morgen zu kochen. Ob es Spaghetti Bolognese geben wird, kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen. Vor dem Fernseher werde ich nicht sitzen, das geht nicht, weil ich alle Pay-TV-Sender gekündigt habe. Ich werde mich auch nicht vom BVB-Netradio berieseln lassen. Das Radio wird aus sein und das Handy auf lautlos gestellt. Und dann warte ich ab, was am Mittwoch passiert. Die Borussia ist ja immer für eine Überraschung gut. Was meine Eingangsfrage angeht, tendiere ich inzwischen zur Bolognese.