![Blick von der Süd auf den Platz, wo die Mannschaften aufs Feld laufen, man sieht viele Fahnen im Vordergrund](/imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/IMG_0179_b3c2f62ecf1e3b49e83dfbb6f39a888b.jpeg 800w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/IMG_0179_92c0776e6e884a0bdb46bcab716e8802.jpeg 600w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/IMG_0179_96870d05b07ba4811ae113557dec32a1.jpeg 400w)
Kämpferinnen auf der Platte und Fußballgrazien des BVB Was seid ihr Fußballer doch für Mimosen!
![Zwei Borussinnen umklammern eine Gegenspielerin am Kreis.](/imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/20241229_BVB_BEN-249_f7a675f808d4d45cfba2245a4e9bdc5b.jpg 960w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/20241229_BVB_BEN-249_4a6e5146d9b2e08c3b388045712ec485.jpg 768w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/20241229_BVB_BEN-249_a946eedf2d2923ba14873fee13201508.jpg 480w)
Ein kurzer Vergleich zwischen Handballerinnen und Fußballern sei erlaubt. Um den Unterschied zu verstehen, empfehle ich jedem den Besuch eines Spieles unserer BVB-Frauen in der ersten Liga.
Wer kennt sie nicht, die Frage nach einem Körperkontakt im Leben eines Fußballprofis, auch unsere Schwarzgelben sind davon nicht ausgenommen und oft betroffen. Manchmal braucht man auf dem grünen Rasen sogar die Hilfe eines Videoassistenten, um diese Spielszene in Köln zu analysieren. Doch damit nicht genug, nach dem Spiel diskutieren unzählige Experten die Kontaktsituation in diversen Zeitlupen. Wenn es dann tatsächlich zu einem Kontakt gekommen ist, führt dies schnell zu Fallsituationen und theatralischen Folgen von leichtfüßigen, überbezahlten Millionärskickern.
Mit steigendem Gehalt scheint sich diese Situation bei den Mbappés und Vinicius Juniors noch zu verschärfen. Auch unser Topstürmer Serhou Guirassy neigt gelegentlich zum freien Fall, Karim Adeyemi versucht gelegentlich, in diese Gruppe aufzusteigen. Es gibt aber auch deutliche regionale Unterschiede und ein gewisses Nord-Süd-Gefälle. Italiener und andere Südeuropäer neigen deutlich häufiger zur Fallsucht als zum Beispiel Spieler von der Insel. Die dokumentierten Eiertanz- und Fallszenen haben schon so manchen in die Qualifikationsrunden von Lets Dance gespült. Das macht es den Schiedsrichtern nicht immer leicht.
Die Folgen eines solchen Kontakts haben im Fußball erhebliche Auswirkungen auf die Spielzeit. So kann es sein, dass bei einem frühen Tor die verbleibende Spielzeit mehr durch Liegen als durch Laufen geprägt ist. Wenn dann noch ein Spieler ausgewechselt werden muss, hat das fast schon Rollstuhlcharakter. Die pathologischen Bewegungsstörungen wirken sich natürlich auch auf die Spielzeit aus. So werden aus 90 Minuten schnell 100 Minuten mit einer deutlichen Tendenz zu chronischen Erkrankungen, die dann auch noch von Spieler zu Spieler wandern, also übertragbar sind. Ich spreche hier von der multifaktoriellen Genese von Wadenkrämpfen (verschiedene Ursachen von Wadenkrämpfen). Torhüter müssen aufgrund verschiedener Probleme plötzlich langsamer laufen und vergessen die erlaubte Ballkontaktzeit. Die psychische Erschöpfung des Schiedsrichters führt schließlich dazu, dass er geistig schwach wird und nicht mehr differenzieren kann. Vielleicht ist er irgendwann froh, dass es vorbei ist. Unwillkürlich denke ich an das Spiel des BVB gegen den VfB Stuttgart.
Der Schiedsrichter muss auch müde sein, denn trotz Regelwerk hat er inzwischen unzählige Rudeldiskussionen nach Spielunterbrechungen zu führen. Ich habe kein Mitleid mit ihm, denn er ist natürlich selbst schuld! Es gäbe noch eine Vielzahl von Charakteristika des Fußballs während der 90 Minuten zu nennen, aber mit diesen Beispielen soll es genug sein. Wer noch tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem empfehle ich die Teilnahme an einem Schauspiel-Workshop in Kombination mit einem Auffrischungskurs in Erster Hilfe und Verhalten bei Notfällen und Bagatellverletzungen.
All diese Probleme sind dem Handball fremd. Meine ersten Erfahrungen damit habe ich beim VfL Gummersbach gemacht. Bei uns spielte damals der Welthandballer des Jahres Yoon Kyung-shin aus Südkorea. Wir nannten ihn einfach Nick. Am Anfang hat er nicht so gut Deutsch verstanden. Deshalb hat er, um wenigstens freundlich zu sein, immer mit dem Kopf genickt. Nick war ein Torjäger und brauchte pro Spiel 2-3 Trikotsätze. Die gegnerischen Abwehrrecken mussten einfach zupacken und da ging schon mal ein Trikot kaputt. Ich erinnere mich auch an diverse Fingerbrüche und Verstauchungen, die schnell getaped wurden, um ein Weiterspielen zu ermöglichen.
![Horizontaler Würgegriff am Kreis © BVB/Stummbillig Die Kreisläuferin des BVB liegt schräg in der Luft und wird von zwei Gegenspielerinnen bedrängt.](/imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/250115_BVB_THC-025_f7a675f808d4d45cfba2245a4e9bdc5b.jpg 960w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/250115_BVB_THC-025_4a6e5146d9b2e08c3b388045712ec485.jpg 768w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/250115_BVB_THC-025_a946eedf2d2923ba14873fee13201508.jpg 480w)
Als verwöhnter Leichtathlet musste ich mich erst an diese „Kriegsmedizin“ gewöhnen. Wer jetzt glaubt, die Handballerinnen seien in Watte gepackt, der irrt gewaltig. Seit einiger Zeit schaue ich mir die Spiele der Handballfrauen des BVB an. Eigentlich heißen sie ja Handballdamen, aber ihr Sport ist ganz sicher nicht damenhaft, sondern unglaublich von Kraft und Athletik geprägt, weshalb ich die Bezeichnung Handballfrauen bevorzuge.
![T-Shirt Wechsel mit Hilfe der Gegenspielerin © BVB/Stummbillig Kampfszene am gegnerischen Kreis beim Spiel gegen Leverkusen.](/imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/241103_LEV_BVB-565_2025-02-11-170346_gmmq_f7a675f808d4d45cfba2245a4e9bdc5b.jpg 960w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/241103_LEV_BVB-565_2025-02-11-170346_gmmq_4a6e5146d9b2e08c3b388045712ec485.jpg 768w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/241103_LEV_BVB-565_2025-02-11-170346_gmmq_a946eedf2d2923ba14873fee13201508.jpg 480w)
Beim Zuschauen fühle ich mich oft an Gummersbacher Zeiten erinnert. Der Teamgeist auf dem Spielfeld ist geprägt von Kampf und tollen spielerischen Akzenten. Grätschen, Festhalten und Trikotziehen sind an der Tagesordnung und werden in vielen Spielsituationen toleriert. Ein VAR ist völlig überflüssig. Lediglich grobe Fouls wie Schläge ins Gesicht oder Griffe in den Wurfarm werden anhand der Videoaufzeichnungen nochmals analysiert und gegebenenfalls geahndet. Theatralisches Fallen und Markieren kommt so gut wie nie vor. Wenn, dann ist meist schon etwas Schlimmeres passiert. Mit den Schiedsrichter*innen diskutieren, Fehlanzeige. Wenn ausgewechselt werden muss, dann schnell, damit der Spielfluss nicht gestört wird.
![Gemeinsames Abtauchen zur Ballsicherung © BVB/Stummbillig Zwei Spielerinnen kämpfen im Flug um den Ball.](/imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/250105_OLD_BVB-281_f7a675f808d4d45cfba2245a4e9bdc5b.jpg 960w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/250105_OLD_BVB-281_4a6e5146d9b2e08c3b388045712ec485.jpg 768w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/250105_OLD_BVB-281_a946eedf2d2923ba14873fee13201508.jpg 480w)
Es ist einfach eine andere Welt im Handball und unterm Strich ist das Spiel oft fairer als in Teilen des verseuchten Profifußballs der Männer. Deshalb hätten unsere Handballerinnen deutlich mehr Zuschauer verdient. Aber das ist leider auch ein Problem der Rahmenbedingungen. Wer Spitzensport auf dem Parkett bietet, braucht einfach auch eine adäquate Halle, die das Sporterlebnis einzigartig macht. Hier muss sich in Dortmund schnell etwas ändern, denn auch die Zuschauer vor den Bildschirmen erwarten tobende Hallen und diverse Kameraeinstellungen, die Spielanalysen liefern. Werbebanden und gegenüberliegende Tribünen vermitteln einen besseren Eindruck vom Spiel und unterstützen andererseits die finanzielle Basis eines attraktiven Sports.
![Zwei Punkte gegen die Norwegerinnen und Zuschauerweltrekord? © BVB Plakat zum Spiel "Alle in die Halle".](/imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/WhatsApp-Bild-2025-02-03-um-18.29.34_cd115ac9_f7a675f808d4d45cfba2245a4e9bdc5b.jpg 960w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/WhatsApp-Bild-2025-02-03-um-18.29.34_cd115ac9_4a6e5146d9b2e08c3b388045712ec485.jpg 768w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/WhatsApp-Bild-2025-02-03-um-18.29.34_cd115ac9_a946eedf2d2923ba14873fee13201508.jpg 480w)
Dortmund ist hier als Sportstadt seit Jahren gescheitert. Hoffentlich rächt sich das irgendwann nicht. Zusammenfassend kann ich nur sagen: Kommt alle in die Halle. Am besten schon am 22. Februar gegen Sola HK. Ihr werdet es nicht bereuen.
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![Blick von der Süd auf den Platz, wo die Mannschaften aufs Feld laufen, man sieht viele Fahnen im Vordergrund](/imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/IMG_0179_b3c2f62ecf1e3b49e83dfbb6f39a888b.jpeg 800w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/IMG_0179_92c0776e6e884a0bdb46bcab716e8802.jpeg 600w, /imager/audiostream_schwatzgelb_de/assets/IMG_0179_96870d05b07ba4811ae113557dec32a1.jpeg 400w)