Spielbericht Profis

RB Leipzig gegen den BVB Internationaler B-trieb auch in der Liga?

16.03.2025, 07:09 Uhr von:  DocKay    
Internationaler B-trieb auch in der Liga?
© schwatzgelb.de

Konstante Inkonstanz im B-trieb hieß mein letzter Spielbericht aus meinem Stammlokal im Kreuzviertel. Damals, im Dezember 2023, erkämpfte sich der BVB ein Unentschieden in Leverkusen. Leider ist die Inkonstanz den Borussen bis heute treu geblieben.

Welches Gesicht wird der BVB bei den Bullen in Leipzig zeigen? Die „Totgesagten“ sorgten in der UEFA Champions League mit einem Sieg beim OSC Lille erneut für eine Überraschung und zogen verdient ins Viertelfinale des Wettbewerbs ein. Dort treffen sie Anfang April auf Hansi Flick und seinen FC Barcelona. Doch zunächst ist Bundesliga-Alltag angesagt.

Blick auf den Gästeblock in Leipzig. Er wirkt zwar voll besetzt, aber farblos
Gewohnt farb- und kraftlos präsentierte sich der BVB-Gästeblock in Leipzig
© schwatzgelb.de

Ausgeglichener kann eine Statistik kaum sein. 19 Mal standen sich die beiden Mannschaften bisher gegenüber. In den 17 Ligaspielen siegten die Borussen achtmal, zweimal trennten sich beide Teams unentschieden. Auch im Pokal ist die Bilanz ausgeglichen mit einem Gesamttorverhältnis von 33:33. Der letzte Auswärtssieg in Leipzig gelang den Borussen am 09.01.2021. In der Liga schwächeln derzeit beide Vereine, der Nährboden für ein erneutes Unentschieden wäre also bereitet.

Aus dem einstigen Spitzenspiel ist vielleicht ein vorgezogenes Endspiel um einen Champions-League-Platz geworden. Für Marco Rose könnte es zum Schicksalsspiel werden. Noch hat er die Rückendeckung des Oberbullen, des Head of Global Soccer. Doch die Frage ist: Wie lange noch? Und beim BVB klammert man sich wieder an den internationalen Erfolg. Immerhin traut sich Niko Kovac inzwischen, auch die Defizite seiner Mannschaft anzusprechen. Die Schonzeit für die Spieler scheint vorbei zu sein, aber ihm fehlen die Alternativen im dünnen Kader. So könnte das Spiel auch zum Spiel Not gegen Elend werden.

Man sieht den Eingang des B-triebs mit vielen rotweißen Absperrungen wegen diverser Baustellen
Baustellen prägen das Bild um den B-trieb. Auch der BVB hat zur Zeit viele Baustellen.
© schwatzgelb.de

Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich durch die Kreuzstraße zum B-trieb ging. Als ich dort ankam und das Chaos an der Kreuzung mit der Großen Heimstraße sah, kam mir doch noch eine Parallele zum BVB in den Sinn. Es gibt einfach zu viele Baustellen!

Die Rückweg nach dem Spiel war eine gedankliche Auseinandersetzung mit den vergangenen 90 Minuten. Ich ließ viele frustrierte und nachdenkliche Fans zurück, die wieder einmal ratlos waren. Was war heute passiert? Spontan fiel mir der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde ein. Es waren wieder einmal die beiden Gesichter von Borussia Dortmund, die uns schon die ganze Saison begleiten. Nach dem ersten Schussversuch von Serhou Guirassy in der 9. Minute dauerte es bis in die Nachspielzeit der ersten Halbzeit, ehe Karim Adeyemi zum zweiten Mal Peter Gulacsi im Tor der Bullen prüfte.

Xavi Simons dreht nach seinem Torerfolg ab. Pascal Groß schaut zu
Bitter: Ausgerechnet gegen den BVB beendete Xavi seine Formkrise
© schwatzgelb.de

Dazwischen lag eine schwache Leistung mit einem Gewitter an Fehlpässen, das zwangsläufig zum 1:0 durch Xavi Simons in der 18. Minute führte. Zwei weitere Lattentreffer von Baku und des Torschützen hätten das Spiel frühzeitig entscheiden können. Bitter zudem, dass Marcel Sabitzer nach 33 Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Das 1:0 für die Leipziger nach 45 Minuten konnte durchaus als schmeichelhaft für den BVB bezeichnet werden.

Zweikampf zwischen Anton und Openda
Waldemar Anton stand heute erneut in der Startelf
© schwatzgelb.de

In der zweiten Halbzeit gehörte den Hausherren nur die 48. Minute. Nach einem guten Start der Borussen führte ein Zusammenspiel von Xavi Simons und Lois Openda zur vorentscheidenden 2:0-Führung der Leipziger. Was danach passierte, lässt sich kaum in Worte fassen. Der BVB zeigte sein anderes Gesicht und machte die ersten 45 Minuten vergessen. Es war ein Anrennen auf das gegnerische Tor und man fragt sich unwillkürlich, warum erst jetzt. Allein Maximilian Beier hätte zwischen der 50. und 54. Minute dreimal treffen können. Karim Aydeyemi und Serouh Guirassy beteiligten sich eifrig am Chancenwucher. Doch außer drei Aluminiumtreffern sprang nichts Zählbares heraus.

Chukwuemeka und Kampl kämpfen um den Ball
Carney Chukwuemeka, hier im Zweikampf gegen Kevin Kampl, bekam weitere Spielminuten
© schwatzgelb.de

Nach der Einwechslung von Jamie Gittens und Carney Chukwuemeka wurde der Druck auf die Bullen immer größer, doch eigenes Unvermögen und ein unüberwindbarer Peter Gulacsi verhinderten einen Torerfolg. Am Ende konnte der BVB 16 Torschüsse aus teilweise freier Position nicht im gegnerischen Kasten unterbringen. Auch zehn Eckbälle in der zweiten Halbzeit blieben ohne nennenswerten Erfolg. RB Leipzig brachte den Erfolg mit einer durchschnittlichen Defensivleistung über die Zeit.

Es ist und bleibt eine katastrophale Saison unseres BVB, und so mancher Fan wird froh sein, wenn sie endlich vorbei ist. Nur die kühnsten Optimisten werden daran glauben, dass in der Liga noch ein Tabellenplatz erreicht wird, der zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt. So kann es auf Dauer nicht weitergehen. Die Zeit des „Schönredens“ ist endgültig vorbei. Vorbei sollte auch die Zeit einiger Nicht-Leistungsträger und einiger Verantwortlicher in diesem Verein sein. Man muss schon viel ausblenden können, um sich auf die Spiele gegen den FC Barcelona zu freuen. Ende offen!

Marcel Sabitzer wird vom medizinischen Personal vom Platz geführt
Marcel Sabitzer musste noch in der ersten Halbzeit verletzt aus dem Spiel
© schwatzgelb.de

Unterstütze uns mit steady

Weitere Artikel