Männer

BVB spielt beim HSV nur Unentschieden Wehe einer spricht von "Pech"

09.11.2025, 11:30 Uhr von:  janniksch  
Mannschaft steht nach Abpfiff vor dem BVB-Block
Enttäuschung nach dem Abpfiff

Borussia Dortmund verspielt in der letzten Minute einen Sieg beim Aufsteiger Hamburger SV. Unserem Autor stößt dieses Unentschieden enorm auf, da es zwar nach "Pech" aussieht, aber völlig absehbar war. Unser Spielbericht.

Borussia Dortmund hatte unter der Woche die erste derbere Niederlage der Saison erleiden müssen. Bei der 4:1-Pleite in Manchester (City) hatte man zwar gute Phasen, aber musste dann doch einen deutlichen Qualitätsunterschied akzeptieren.

Nun musste der BVB in der Liga wieder mit der Favoritenrolle umgehen und beim Aufsteiger Hamburg ran.

Dafür rotierte Niko Kovac auf vier Positionen: Statt Bensebaini, Sabitzer, Nmecha und Adeyemi (alle Bank) begannen Can, Groß, Bellingham und Chukwuemeka.

Typischer BVB-Spielverlauf 2025/26

Beier im Zweikampf mit der Hamburger Defensive
Es war ein intensives Spiel

Das Spiel lässt sich relativ einfach zusammenfassen: Es war ein sehr typisches Kovac-Spiel gegen einen schwächeren Gegner.

Der BVB dominierte den HSV von Anfang an. Die ersten 10 Minuten waren die Hamburger kaum einmal in der BVB-Hälfte zu sehen. Ein Problem, das sich jedoch auch schon gegen Augsburg zeigte: der BVB kam kaum zu guten Torchancen. Lediglich in der 5. Minuten kam Svensson zu einem Abschluss, der jedoch von Torunarigha geblockt wurde. Nach 10 Minuten wurde das Spiel zunehmend ausgeglichener, jedoch ohne das Dortmund die Dominanz aufgab. Nur Torchancen blieben auch in der Phase Mangelware.

Sehr auffälliger Spieler war Chukwuemeka, der überall auf dem Feld zu finden war und die Hamburger noch am ehesten vor Probleme stellte.

Eben dieser Chukwuemeka drosch den Ball auch bei der nächsten BVB-Chance (wir sind bereits in der 35. Minute!) über den Hamburger Kasten. Ab der 30. Minute näherte sich dann auch Hamburg immer mehr dem BVB-Tor an und kam zu kleineren Gelegenheiten. Dann: Halbzeit.

Mannschaft jubelt vor dem BVB-Block
Das erlösende 1:0 für den BVB

Die zweite Halbzeit verlief zunächst vergleichbar und es dauerte bis zur 64. Minute bis der BVB gefährlich wurde: eine BVB-Ecke landete nach mehreren Stationen (u.a. Schlotterbeck, der den Ball überragend vorlegt) bei Chukwuemeka, der das Ding diesmal flach aufs Tor und auch ins Tor schoss. Endlich das 1:0! Völlig verdient.

Das Tor war ein Wirkungstreffer beim HSV, aber leider nicht so wie man meinen könnte. Die Hamburger schienen aus dem Verteidigungsmodus aufgewacht zu sein und stellten den BVB nun selbst vor Defensivaufgaben. Die dadurch entstanden Freiräume in der HSV-Defensive konnte der BVB überhaupt nicht für sich nutzen, obwohl mit Adeyemi in der 66. Minute nochmal richtig Geschwindkeit auf den Platz kam.

Ab der 80. Minute spielte dann nur noch der HSV und der BVB schien auf Kontersituationen zu lauern, die sich aber schlicht nicht ergaben. Kovac wechselte immer defensiver, sodass Konter am Ende auch keine Option mehr waren. Ziel: "Bloß das Ding über die Zeit bringen."

Und natürlich flog dann in der 90+6. Minute ein Kopfball von Königsdörffer ins BVB-Tor. 1:1 Endstand.

Meinung

Nach dem Augsburg-Spiel hieß es "am Ende fragt keiner nach dem wie".

Vielleicht hätten sich Kovac und der BVB diese Frage aber stellen sollen. Letztendlich sind Spiele, die man nach dem oben beschriebenen Spielverlauf gewinnt, oft einfach Glück. Der Trend zum Minimalismus, der sich in den letzten Wochen immer stärker abzeichnete, geht mir zunehmend auf den Sack. Und ich verstehe hier Minimalismus nicht als Effizienz. Der BVB betrieb über 80 Minuten in Hamburg einen enormen Aufwand, was nach 90 harten Minuten in Manchester sicherlich hart war. Effizient wäre es da gewesen, nach dem Führungstreffer zunächst weiter dominant und zügig auf das 2:0 zu gehen, statt sich nach und nach zurückzuziehen und auf Konter zu lauern. Es ist doch bezeichnend, dass es nicht einen nennenswerten Konter nach dem 1:0 gab. Das ist gegen Augsburg dann noch gut gegangen, aber gegen Hamburg dann halt nicht. Ist das nicht einfach "Pech"?

Nein und hoffe auch, dass der BVB nicht glaubt, dass es "Pech" war. "Pech" ist es wenn Kobel in der 90+6. Minute über den Ball tritt und der ins Tor kullert. Wenn du 10 Minuten lang hinten reingedrückt wirst, ist das anschließende Gegentor kein "Pech". Beim Aufsteiger Hamburg 1:0 zu führen, heißt für den BVB: gewinnen.

Ja, ja, Hamburg hat ein lautes Stadion, sie musste unter Woche nicht Champions League spielen und dürften gut motiviert gewesen sein. Dennoch: unser Anspruch muss ein anderer sein. Die Mannschaft hätte nach dem 1:0 deutlich stärker auf das 2:0 gehen müssen, damit nicht ein Gegentor in der letzten Minute den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellt.

Niko Kovac sollte also die Länderspielpause nutzen, um das Hamburg-Spiel genau zu analysieren, denn es werden weitere Spiele gegen solche Mannschaften kommen. Diese sollte man dann tunlichst gewinnen, denn ich war wirklich froh, dass wir den alten wir-stolpern-dauernd-bei-Underdogs-BVB in dieser Saison kaum zu sehen bekamen. Also: die richtigen Schlüsse aus dem Spiel ziehen und weitermachen. Nach der Länderspiel-Pause wartet mit Stuttgart dann ein anderen Spiel auf uns. Hoffentlich mit besserem Ausgang.

Der BVB-Block in Hamburg
Der BVB-Block machte ein tolles Bild

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