Das Highlight des Tages gab es vor dem Spiel: die Schwatzgelb.de Fanomenal-Sendung (zum nachschauen hier) über die Arbeit bei einem Fanzine und die kommende Mitgliederversammlung.
Danach dauerte es etwas, bevor es das nächste Highlight zu sehen gab. Zwar hatte der BVB das Spiel im Griff und machte einen insgesamt guten Eindruck (einzig Anton fiel in der ersten Halbzeit immer mal wieder negativ auf), brachte aber auch nicht allzu viel zustande. Außer ein paar spektakuläre Verteidigungslücken. Während die ersten zwei Male der Kölner Spieler gerade noch rechtzeitig abgefangen werden konnte, lief er beim dritten Mal alleine auf Kobel zu. Der darf sich seinen Teil beanspruchen an der Tatsache, dass dies kein Tor geworden ist, der größte Dank geht allerdings an den Kölner Stürmer, der den Ball neben den Pfosten setzte. Das war sie dann auch, die größte und beinahe auch letzte Chance der Gäste.
Auf den Rängen vergnügte man sich in der ersten Hälfte ganz ordentlich, vor allem der Gästeblock war prall gefüllt und motiviert, aber auch die Süd wusste zwischendurch immer wieder zu gefallen.
Auf dem Rasen war das doch etwas anders. Die Chancen, die man sich erspielte, waren hauptsächlich Fernschüsse - als hätte man unten auf jeden Fan gehört, der einmal „Schiess!“ rief - und Eckbälle, wovon nur die ersten beiden etwas gefährlich waren.
Zur Halbzeit war es ein 0:0, das keiner Verteidigung wirklich schmeichelte und eigentlich eher ein 2:2 hätte sein sollen, aber als Unentschieden sicherlich dem Spielverlauf entsprach.
Zur zweiten Halbzeit änderte sich das Bild dann aber deutlich.
Während der BVB mehr Druck nach vorne entwickelte, hatten die Kölner ihre Offensivbemühungen ab der 35. Minute eingestellt und konzentrierten sich aufs verteidigen, was ihnen sehr gut gelang und weitere Fernschüsse und Ecken provozierte, die allesamt zwischen harmlos und grauenhaft landeten. Es gab aber insgesamt jetzt mehr Chancen und insbesondere die von Guirassy nach knapp einer Stunde war eigentlich nicht zu vergeben. Doch der Kölner Torwart war in Bestform.
In der 82. dann die vermutlich spielentscheidende Szene: in einem Zweikampf passiert dem Kölner Verteidiger eine schwere Knieverletzung, sofort ist aufgrund der Reaktion der Mitspieler klar, dass es nicht gut aussieht, sie winken hektisch die Sanitäter ran. Der Spieler wird später auf der Bahre vom Feld getragen.
Die Kölner Fans halten dies für einen guten Moment, ein „Scheisse 04“ anzustimmen, dem die Süd wie gewohnt zuerst nicht folgt, sich aber mit einem „wir schmeißen Stein um Stein“ bedankt. Zweimal geht das so hin- und her, wobei sich sogar die Süd am zweiten „Scheiße 04“ beteiligt.
In dem Moment war das sicherlich geschmacklos, aber wenn die Kölner damit anfangen… Ich bin immer dabei, bei einem schönen „wir schmeißen Stein um Stein“, solange da nicht unser eigener Spieler mit Schmerzenstränen auf dem Rasen liegt.
Ab jetzt spielte Köln in Unterzahl, da sie bereits 10 Minuten vor der Verletzung ihr Wechselpotential ausgeschöpft hatten und nach den aufwändigen 80 Minuten vorher, wurde ihnen das zum Verhängnis.
Der BVB dominierte ab sofort das Geschehen, doch die Zeit lief ihnen davon. Schuss um Schuss, Ecke um Ecke flog auf das Kölner Tor, doch der Torwart und das Unvermögen der Borussen sorgten dafür, dass es auch nach 5 der 7 Minuten Nachspielzeit noch 0:0 stand. Dann kam die 15. Ecke (am Ende waren es 17) und auch die wurde abgewehrt, nur nicht weit genug. Beier schoss, Kölner Beine lenkten Ball und Torhüter ab und am Ende war er drin!
Was für eine Erleichterung! Ziemlich glücklich natürlich, aber auch hochverdient. Die Süd, die zwischenzeitlich wie auch der Gästeblock einiges an Enthusiasmus verloren hatte, explodierte wie schon lange nicht mehr. Dieses absolute Chaos, das in einem solchen Fall ausbricht, Umarmungen, die zu blauen Flecken führen, unkontrolliertes Rumspringen wie die 5-jährigen die wir in dem Moment sind, Jubelschreie dass einem am nächsten Tag die Stimme fehlt. Es sind diese Momente des puren Adrenalinrausches, die uns immer und immer wieder ins Stadion treiben.
Unverhofft kommt oft und wenn es kommt, dann ist es so wunder, wunderschön. Das ist Fußball, dafür fahren wir unserer Mannschaft hinterher und deswegen wachen wir am nächsten Tag mit einem dämlichen Grinsen im Gesicht auf, das den ganzen Tag nicht weggeht.
Einen schönen Sonntag an alle Dauergrinser da draußen.
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