
BVB-Handball in der Helmut-Körnig-Halle Wer ist verdammt noch mal Györi Audi ETO KC?

Zum Champions-League-Auftakt trafen die Handballerinnen des BVB auf die Titelverteidigerinnen aus Ungarn. Beim Spiel in der Helmut-Körnig-Halle kam es zur ersten Standortbestimmung auf internationaler Ebene. Die Partie endete mit einem 30:43 für die Ungarinnen.
Die Handballfrauen des BVB starten zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in der Champions League. Diese Möglichkeit erhielten sie durch die Vergabe einer Wildcard, die den Schwarzgelben durch die Europäische Handball Föderation (EHF) am 24.06. 2025 zugesprochen wurde. In der Gruppe A streiten sich folgende Mannschaften um das Weiterkommen in die Play-offs:
EHF Champions League 2025/2026 Gruppe A
Borussia Dortmund
Buducnost Podgorica
Debreceni VSC
Gloria Bistrita
Györi ETO KC
Metz Handball
Storhamar Handball
Team Esbjerg
Selbst Handballinteressierten stellen sich bei den Gegnerinnen des BVB viele Fragen, die wir im Verlauf der Gruppenphase zu beantworten versuchen. Was verbirgt sich hinter dem Auftaktgegner Györi ETO KC? Die Titelverteidigerinnen, die die Champions League bereits sieben Mal gewonnen haben, gehen als klare Favoritinnen in dieses Spiel. Allerdings hat der langjährige Manager Tamas Szabo den Verein nach 15 Jahren verlassen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Lücke geschlossen werden kann. In der aktuellen Mannschaft spielen drei Ungarinnen und der Hauptsponsor ist im Namen des Clubs präsent.

Den Kader bilden vorwiegend Skandinavierinnen, Niederländerinnen und Französinnen. In der Vergangenheit ist der Verein 18-mal ungarischer Meister und 15-mal ungarischer Pokalsieger geworden. Die Grünweißen werden also ein starker Gegner für den BVB sein. Doch wie würde Adi Preißler in abgewandelter Form sagen?
Grau is` im Leben alle Theorie - aber entscheidend is` auffe Platte!
Spielverlauf
Henk Groener begann mit Sarah Wachter im Tor. Im Rückraum spielten Alicia Langer, Lois Abbingh und Alina Grijseels. Kaja Kamp-Nielsen am Kreis sowie Guro Husebo und Kelly Vollebregt auf den Außenpositionen vervollständigten die Startsieben. Es war ein nervöser Beginn beider Mannschaften. Bis zum 13:13 in der 21. Minute wechselte die Führung ständig und der Champions-League-Gewinner der letzten Jahre tat sich deutlich schwerer als gewohnt. Dann gab es zwei Zeitstrafen, zunächst für Lois Abbingh und anschließend für Kelly Vollebregt. Die Ungarinnen nutzten dies und zogen auf 14:18 davon. Kurz vor der Pause betrat Guro Nestaker erstmals für den BVB die Platte, hatte aber keinen wesentlichen Einfluss mehr auf das Halbzeitergebnis von 15:20 aus Sicht der Borussinnen. Für die zweite Hälfte bestand durchaus noch Hoffnung.

Die zweiten 30 Minuten begannen mit Anstoß für den BVB. Nun lastete der Druck auf der Heimmannschaft. Ein frühes Verkürzen des Rückstands hätte das Spiel offener werden lassen. Doch das Gegenteil passierte. Die Ungarinnen zeigten ihre ganze Routine. Bei den Schwarzgelben schlichen sich immer wieder Fehler ein, sodass es nach 40 Minuten 18:27 stand. Bis zur 46. Minute gelang es, das Spiel etwas offener zu gestalten. Man gab sich nicht auf und verkürzte durch Lois Abbingh und Emma Olsson auf 23:30.
In der letzten Viertelstunde vergrößerten die Champions-League-Siegerinnen des Vorjahres dann allmählich den Abstand bis zum Endstand von 30:43. Gegen Ende setzten Dana Bleckmann und Alieke van Maurik mit gemeinsam fünf Treffern noch einmal Akzente.

Am Ende stand die erwartete hohe Niederlage, aber es gab auch viele positive Ansätze im Spiel unserer Mannschaft. 30 Tore gegen die aktuell beste Frauenhandballmannschaft Europas muss man erst einmal werfen! Allerdings sind 43 Gegentore einfach zu viel. Wenn man ein solches Spiel erfolgreich gestalten will, muss eine solide Abwehrleistung die Grundlage sein. Das Potenzial hierfür hat die Mannschaft, sie muss es in Zukunft nur besser abrufen. Gegen die starken Ungarinnen war dies aktuell noch nicht möglich, aber wir stehen ja auch erst am Anfang der Saison.
Stimmung
Das Spiel hatte eigentlich keinen Heimspielcharakter. Die spärlich angereisten Gästefans bestimmten über weite Strecken die Lautstärke. Gut, die Helmut-Körnig-Halle ist sicher nicht die ideale Spielstätte, aber das sollte die eigenen Fans nicht davon abhalten, ihre Mannschaft zu unterstützen! In Block L,M,N und O herrschte Totenstille. Einige hochrangige anwesende Politiker waren mehr mit Messer und Gabel beschäftigt, als damit, ihre Hände zum Klatschen zusammenzuführen. Versuche von Kaja Kamp-Nielsen die Blöcke zum Anfeuern zu bringen verpufften auf der Platte. Das war jämmerlich und mein Rat ist: Bleibt beim nächsten Mal doch besser zu Hause. Ich werde euch auf jeden Fall nicht wählen.
Organisation
Mein Dank geht an die Handballfamilie, die diese internationale Veranstaltung in der Helmut-Körnig-Halle organisiert hat. Am Ende waren sie stolz, aber auch frustriert. Die Organisation und Durchführung erfolgte allein durch ehrenamtliche Kräfte, von denen keiner einen Euro erhält. BVB, quo vadis? Ob e.V. oder KGaA, die Unterschiede sind mir bekannt, aber das kann doch nicht sein. Von der Südtribüne würde man Sprechchöre wie „Ihr macht unseren Sport kaputt!” hören. Man hat auch das Gefühl, dass nur noch diejenigen vorbeikommen, die noch nicht gewählt sind. Von denen, bei denen die Entscheidung schon gefallen ist, sieht man keinen mehr. Natürlich gab es viele Parallelveranstaltungen, aber diesen Eindruck hat man leider generell. Es wird Zeit, sich Gedanken zu machen – am besten noch vor der nächsten Jahreshauptversammlung.