Wechsel von Niclas Füllkrug Warum?
Der anstehende Wechsel von Niclas Füllkrug zu West Ham United hinterlässt einige Fragezeichen bei unserem Autor. Dabei versteht er jedoch mehr den BVB als Füllkrug. Eine Einordnung der Füllkrug-Zeit beim BVB.
Die ganze Zeit von Niclas Füllkrug beim BVB findet mit dem bevorstehenden Wechsel nach West Ham United ein merkwürdiges Ende, welches alles verquer dreht. Gekommen war Füllkrug damals als Sympathieträger von Werder Bremen, um Schwächen und Ausfälle von Sébastian Haller, die mit dem Afrika-Cup und seiner Krebserkrankung einhergingen, aufzufangen. Bereits damals gab es erste Fragezeichen bei BVB-Fans, denn Haller war für viele der gesetzte 9er und die Millionen für Füllkrug sah man als verbrannt an. Tatsächlich strafte die darauffolgende Saison die Kritiker des Deals Lügen, denn Haller fiel oft aus, war nicht auf einem ausreichenden Niveau und Füllkrug zeigte im Gegenzug meist solide Leistungen. Also eine gute Entscheidung des BVB ihn geholt zu haben.
Beworben wurde Füllkrug damals als auf dem Boden geblieben, ein "echter Typ" und Fan-Liebling. Mit diesen Vorschusslorbeeren wurde "Fülle" mit offenen Armen im Westfalenstadion empfangen. "Ich möchte, dass die BVB-Fans mich mögen", sagte er kurz nach seinem Wechsel zum BVB. Die herzliche Beziehung zu den Fans kühlte aber zügig auf "Normal-Niveau" ab, denn Füllkrug zeigte nicht besonders viel mehr Fannähe als andere Spieler auch. Das ist zwar absolut kein Muss, aber klang am Beginn der Saison doch anders. Am Ende der Saison zeigten die Fans selbstredend Marco Reus ihre Liebe und Füllkrug war kein Fan-Liebling geblieben oder einfach noch nicht geworden.
Eine neue Saison
Die vergangene Saison ist abgehakt und Niclas Füllkrug, der einen Vertrag bis 2026 hat, war für praktisch alle, Fans wie Verantwortliche, für die kommende Saison fester Bestandteil der Planungen. Seine Leistungen in der letzten Saison waren völlig ausreichend dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Auf der Abschuss-Liste standen dagegen eher Moukoko und Haller, die beide unter den Erwartungen blieben. Vielmehr aus dem Nichts kamen Gerüchte rund um West Ham auf. Füllkrug, der eine solide EM gespielt hat, wird natürlich umworben, aber wieso sollte er abspringen? Der BVB spielt nächste Saison Champions League, dessen Finale Füllkrug vergangene Saison mit ihm erreicht hat. Und doch ging es dann "innerhalb von zwei Tagen sehr schnell" (Sebastian Kehl) und Füllkrug ist auf dem Weg in die Premier League. Da bleibt man als Fans doch etwas irritiert zurück, was die Motivation für diesen Wechsel angeht.
Auf der Suche nach Gründen
Der BVB, auf der einen Seite, wird die ca. 30 Millionen einfach nehmen müssen. Das ist für einen alternden Stürmer wie Füllkrug, der vorige Saison für 17 Millionen nach Dortmund kam, sehr viel Geld. Damit kann man womöglich einen Perspektiv-Stürmer verpflichten und noch andere Lücken (lol) im Kader stopfen.
Füllkrug selber hat sich bis zur Veröffentlichung dieses Textes noch nicht über seine Motivation zu Wort gemeldet. Das Statement wird aber so austauschbar wie nichtssagend werden, sodass nun fleißig spekuliert werden kann.
Ist es die zukünftige sportliche Ausrichtung des BVB, die ihm vielleicht nicht passt? Oder gar der neue Trainer, mit dem er nicht klar kommt? Ist es der Traum von der legendären Premier League?
Oder ist es am Ende doch das offensichtlichste Argument: Geld? Englische Klubs können weit mehr Gehalt bezahlen als der BVB. Und doch dachte man ja, dass der bodenständige Füllkrug mit den Dortmunder Millionen zufrieden sei. Dem ist wohl nicht so. So bleibt uns immerhin eine Erkenntnis. Füllkrugs Bodenständigkeit ist letztendlich doch nur eines: ein Image.
Was bleibt
Und doch spüre ich, wie viele andere Fans auch kein böses Blut. Die kurze Liebe zu Füllkrug war bei vielen, wie gesagt, sowieso schnell erkaltet und keiner träumte wirklich von der BVB-Legende Füllkrug. Schade ist es trotzdem, denn grundsätzlich war Füllkrug ein netter Typ und guter Stürmer, der sicher Teil von Trainer Sahins bisherigen Planungen war. Die muss der nun neu ausrichten.
Füllkrug war weit davon entfernt, sich etwas zu Schulden kommen zu lassen, weshalb es sich nur gehört, Niclas Füllkrug alles Gute bei seiner neuen Aufgabe zu wünschen.
Trotzdem bleiben am Ende einige Fragezeichen zu der ganzen Füllkrug-Zeit beim BVB, die sich sicher alle Beteiligten irgendwie anders vorgestellt haben.