Der BVB und die Kaderplanung Mit einem Miniteam ins Hamsterrad?
Trotz Carsten Cramers Warnung vor der „Hamsterrad-Saison“ startet der BVB mit dem kleinsten Kader seit Jahren. Mit nur 19 Profis und einigen U19-Spielern wirkt die Mannschaft in vielen Bereichen dünn besetzt und Verletzungen könnten schnell zu Problemen führen.
Jedem BVB-Fan dürften die Worte von Carsten Cramer noch im Ohr klingen: Die Spieler steigen in ein Hamsterrad, das erst im kommenden Sommer mit der Club-WM enden wird. Mehr Spiele, weniger Erholung – die Belastung für den Körper wird also weiter zunehmen. Damit ist leider auch zu erwarten, dass mehr Verletzungen zu bewältigen sind.
Schaut man sich den offiziellen Kader an, fällt auf, dass neben drei Torhütern auch drei U19-Spieler in den Profikader hochgezogen wurden. Übrig bleiben nur 19 Spieler mit Profierfahrung. Ist das nicht ein wenig zu dünn besetzt – oder, wie man so schön sagt, "auf Kante genäht"?
Im Angriff stehen nach dem Abgang von Reus, Moukoko und Haller mit Malen, Gittens, Adeyemi, Duranville, Guirassy und Beier genügend Spieler für die vakanten Positionen zur Verfügung. Gleiches gilt für das offensive Mittelfeld. Hier gibt es mit Brandt, Sabitzer, Reyna sowie Nmecha genügend Spieler, welche die Positionen besetzen können und die Mannschaft durch die lange Saison tragen können.
Doch weiter hinten wird es eng: Auf der „6er“-Position stehen mit Can und Groß lediglich zwei gelernte Spieler zur Verfügung. Was passiert, wenn einer von beiden ausfällt? Oder – wie bei Emre Can aktuell sichtbar – einer von ihnen in einem Formtief steckt? Welche Alternativen hat der BVB in dieser zentralen Rolle?
Noch etwas weiter hinten sieht es ähnlich aus: Im Kader stehen mit Anton, Schlotterbeck und Süle drei gelernte Innenverteidiger. Was passiert, wenn sich dort jemand verletzt oder gesperrt ausfällt oder gar beides?
Auf den Außenbahnen sieht es wiederum etwas besser aus: Hier bewerben sich mit Bensebaini, Couto und Ryerson drei Spieler für zwei Positionen. Das ist zwar nicht gerade üppig, aber mit etwas Glück könnte das ausreichen.
Natürlich ist es so, dass die Spieler nicht mit ihren Positionen verheiratet sind, aber es hat nun einmal einen Grund, warum Spieler für ihre Rolle geholt wurden. Nämlich, dass diese Spieler dort ihre beste Performance abliefern können. Und da wird leider deutlich, dass der Kader der Männer von Borussia Dortmund an einigen Stellen gefährlich dünn aufgestellt ist.
Und ja, es gibt auch die U19-Spieler, die in den Profikader aufgerückt sind, was grundsätzlich eine sehr positive Sache ist. Es zeigt, dass es für die jungen Talente eine echte Perspektive gibt, sich in den Profikader zu spielen. Gleichzeitig hat das auch einen geschäftlichen Aspekt, um langfristig vielleicht (Vorsicht, unpopuläres Wort) Profit zu machen. Aber ist das wirklich ein Modell, das einen in dieser „Hamsterrad-Saison“ trägt?
Zweifel dürfen hier durchaus angebracht sein.