Watzke verkündet Abschied Der Kapitän geht von Bord
Aki Watzke verkündet überraschend, dass er seinen Vertrag als Geschäftsführer beim BVB nicht verlängert. Damit wird eine über 20 Jahre lange Ära enden, die vor allem eine Erfolgsstory war. Aber nicht nur.
Würde Aki Schwatzgelb.de lesen, was er bestimmt nicht tut, würde er sicher denken: "Jetzt schreibt er auch noch über meinen Abgesang". Aki würde uns sicher ein Stück Hohn vorwerfen. Ja, er schreibt den Artikel zu Watzkes Ankündigung seinen Vertrag als Geschäftsführer beim BVB auslaufen zu lassen. Der er bin ich, der noch vor einigen Monaten einen sehr kritischen Artikel zum aktuellen Watzke und seinem öffentlichen Auftreten geschrieben hat. Ich hab mir gar seinen Rücktritt gewünscht! Es wollte aber sonst noch keiner in der Redaktion was schreiben, also müssen wir da jetzt zusammen durch, lieber Aki!
Watzke wirkt bitter
Meine Meinung zu Aki kann man am besten als ambivalent beschreiben. Wie in dem oben angesprochen Text auch detailliert ausgeführt, erkenne ich die Verdienste von Aki Watzke absolut an. Er ist einer der größten Borussen in der Geschichte des BVB. Ich habe nur meine Probleme mit Menschen, die nicht wissen, wann man aufhören und mal andere dran lassen sollte. Der schiere Machterhalt, zusammen mit den Anhäufungen an Ämtern außerhalb des BVB, sowie seinem zunehmend schwierigen öffentlichen Auftritten, ließ meine Anerkennung für Watzkes Lebenswerk, dem heutigen BVB, in den letzten Monaten gehörig erkalten. Die Kunst im richtigen Moment von Bord zu gehen, beherrschen die wenigsten Menschen. Watzke macht es immerhin zum zweit- oder drittbesten Moment.
Dabei wirkte er in der Pressekonferenz zu seinem kommenden Abschied in Marbella unzufrieden. Seine sauerländische Kälte war fast umgeschwenkt in Bitterkeit, wozu doch eigentlich kein Anlass besteht. Er hinterlässt beim BVB ein kerngesunden Fußballverein, der zu den etablierten Champions League-Teilnehmern gehört. Über Weihnachten sei die Entscheidung gefallen, sagt er. Zwischen den Zeilen lese ich ein "Alle wollen mich weghaben, also gehe ich". Vielleicht ist Watzke aber auch wirklich das verschlossene Buch für mich, für das ich ihn mein Leben lang gehalten habe und ich interpretiere da zu viel rein.
Er wird immer BVB-Fan sein, sagt er. Und wie er das sein wird. Seine Leidenschaft für diesen Verein würde ich ihm nie absprechen, doch nun allerdings sind wir zwei ganz unterschiedlich in unseren Fan-Positionen beim BVB. Ich kann mir nicht wirklich vorstellen wie es ist einen riesen Kreuzer wie den BVB sicher durch diverse Stürme zu lotsen. Mein Leben hängt nicht davon ab, wie der BVB performt. Seines in gewisser Weise schon. Ihr, liebe Leser*innen, merkt vielleicht gerade wie ich versuche wieder enger an Aki ranzurücken. Jetzt ist schließlich die Zeit dazu.
Verlässlich wie immer
Nun geht er zum Herbst 2025 und verlässt den riesen Kreuzer Richtung normales "Fans-sein". Ich fürchte hier flunkert der sonst so verlässliche Watzke ein wenig, denn nur allzu bekannt sind seine Vorstellungen doch nochmal beim e.V. den Hut aufzusetzen. Diese kleine Lüge sei ihm erlaubt, denn eines muss man Watzke lassen: Er war immer verlässlich, ein Mann seines Wortes. Auch wenn mir seine "Trust me, Bro"-Energie zum Schluss doch gehörig auf den Piss ging, hat er bezüglich des BVB immer sein Wort gehalten. Ich fand "sein Wort" zwar oft doof, aber immerhin wusste man, woran man war.
Er ziehe sich jetzt langsam aus den Geschäften zurück und überließe anderen mehr und mehr das Feld. Er soll dem Vorstand jedoch auch noch Konzepte und Strategien vorlegen, für seine Nachfolge und die Zukunft des Ballspielverein KGaA. Wer auf Watzke folgt ist noch unklar. Klar ist aber, dass mit Watzke ein würdiger Geschäftsführer den BVB verlassen wird. Ein Teil von mir wird ihn vermissen, wenn es soweit ist.