Der BVB-Vorweihnachtsdoppler Von Weihnachtskeksen und Beendigung des Liga-Auswärtsfluchs
Am vierten Adventswochenende standen das Spiel der Amateure gegen den 1. FC Saarbrücken und die Partie der Profis in Wolfsburg auf dem Programm. Was es mit Weihnachtskeksen und Beendigung des Liga-Auswärtsfluchs auf sich hat, lest ihr in unserem Spielbericht.
Während so mancher das letzte Wochenende vor Weihnachten für die Festtagsvorbereitungen nutzt, hielt der Spielplan für uns noch einen Doppelspieltag mit zwei Leckerbissen bereit. Zunächst stand samstags die Drittligabegegnung der Amas gegen Saarbrücken in der Roten Erde an, worauf der Kick der Profis am späten Sonntagnachmittag in Wolfsburg folgen sollte. Kann es einen besseren Vorweihnachtsdoppler geben? Vielleicht! Doch der Reihe nach.
Der Samstag: Die Zwote gegen den 1. FC Saarbrücken
Saarbrücken reiste als Tabellendritter zu den vor dem Spieltag auf Platz zehn stehenden Borussen. Dortmunds Coach Jan Zimmermann musste auf den gelb-gesperrten Michael Eberwein verzichten, dafür stand Kjell Wätjen in der Startelf.
Der Gästeblock startete mit einer kleinen Choreo ins Spiel. Hierbei wurde hinter der Zaunfahne mit dem Spruch „AUF EWIG DIR ERGEBEN“ ein Teil des Gästestehers durch Folien in die Farben blau und schwarz gefärbt, untermalt wurde dies mit passendem Rauch. Als der Rauch verzogen war, wurden abschließend rote Kerzen angerissen und in den Dortmund Himmel gehalten.
Block H war am heutigen Tag ebenfalls wieder gut aufgelegt. Erfreulicherweise fanden sich zum Jahresabschluss einige Sangesfreudige auf den gut gefüllten Heimsitzern ein.
Die Partie begann hingegen verhaltener. Die mehr als 4.000 Personen sahen in der Roten Erde eine recht ereignisarme Begegnung, in der sich die Schwarzgelben die gefährlicheren Chancen herausspielen, jedoch nicht in Zählbares ummünzen konnten. So prüfte Jordi Paulina in der 14. Minute den Saarbrücker Torwart Phillip Menzel mit einem Fernschüsschen. Auch die Kopfballverlängerung der Gäste auf das eigene Gehäuse sei zu erwähnen (18. Minute). Die sehenswerteste Gelegenheit kreierte Julian Hettwer in der 40. Minute, bei der er die Pocke nach einer Ecke elegant mit der Hacke direkt in Richtung Tor brachte. Leider war die Flugbahn etwas zu hoch angesetzt, sodass die Pille nur den Querbalken traf.
Auch im zweiten Durchgang waren Tormöglichkeiten rar gesät. Das Spiel verflachte zunehmend und passte sich so dem einsetzenden Regen an. Kurz vor Schluss kamen die Hausherren noch einmal zu zwei gefährlichen Szenen, in denen zunächst der eingewechselte Justin Butler mit einem Fernschuss an Phillip Menzel scheiterte (90.+2), ehe Rodney Elongo-Yombo das Leder ans Außennetz köpfte (90.+3). Wenige Augenblicke später beendete der Unparteiische Nico Fuchs die Partie.
Letztlich geht die Punkteteilung in Ordnung. Positiv hervorzuheben ist, dass Dortmunds Zweitvertretung in der Defensive stabil stand und die Null halten konnte. Nachdem die Mannschaft kurz bei Block H vorbeigeschaut hatte, machte ich mich ebenfalls auf den Heimweg.
Der Sonntag: Die Profis in Wolfsburg
Am nächsten Tag wollte unsere Autobesatzung zwar nicht im Morgengrauen in Richtung Niedersachsen aufbrechen, aber dennoch nicht allzu spät auf der Autobahn sein. So starteten wir kurz vor Mittag in Dortmund. Bei Weihnachtskeksen und einer (Rock-)Weihnachtsplaylist verlief die Fahrt recht entspannt, sodass wir kurz vor Stadionöffnung die Autostadt erreichten.
Nachdem wir den unnötig komplizierten Einlass hinter uns gelassen hatten, suchten wir uns einen Platz im Block. Kurze Frage an die „Gastgeber“: Warum nutzt ihr bei einem ausverkauften Gästeblock nicht alle vorhandenen Drehkreuze, sondern verknappt die Eingänge zusätzlich? Aus meiner Sicht nicht nachzuvollziehen, aber liefert mir gerne ein vernünftiges Argument.
Erste Halbzeit
Zu Beginn der ersten Hälfte präsentierte der Gästeblock eine Schwenker-Choreo anlässlich des 115. Geburtstags unseres Ballspielvereins. Zahlreiche kleine und mittelgroße Schwenker tauchten den Ober- und Unterrang in die schwarzgelben Farben. Dazu gab es ein Banner mit der Aufschrift„115 Jahre Ballspielverein Borussia“. Auch stimmungsmäßig wusste der Gästeblock heute wieder zu gefallen. Rund um die 15. Minute gab es erneut den BVB-Wechselgesang zwischen Ober- und Unterrang, der ähnlich schepperte wie in Mönchengladbach. Steher und Sitzer trieben sich wieder an, sodass der Gesang minutenlang im Stadion ertönte und so recht kein Ende fand. Erst durch Serhoud Guirassys Torchance in der 18. Minute wurde der peitschende Schlachtruf beendet.
Bis zu diesem Zeitpunkt war auf dem Platz nicht allzu viel passiert. Nuri Sahin schickte die identische Startelf ins Rennen, die Ende Oktober an gleicher Stelle aus dem Pokal flog. Doch heute spielten die Borussen von Anfang an entschlossen und kamen bereits in der 2. Minute durch Julian Brandt zur ersten Möglichkeit, bei der er die Kugel jedoch über das Gehäuse setzte. Während die Borussen weiter drückten, fanden die Wolfsburger kaum in die Partie. Es folgte eine Phase weniger Minuten, die den Liga-Auswärtsfluch von Schwarzgelb beenden sollte.
In der 25. Minute gelangte eine Ramy Bensebaini-Ecke zu Donyell Malen, der ungedeckt war und die Kugel volley zum 0:1 in die Maschen drosch. Gute drei Minuten später kam das Leder nach einem Abwehrversuch eines Wolfsburgers zu Julian Brandt, der den Ball zu Maximilian Beier brachte. Dieser fackelte nicht lang und schlenzte die Pocke mit dem Außenrist an Keeper Kamil Grabara vorbei an den Innenpfosten, von wo sie zum 0:2 ins Tor abprallte (28. Minute). Wiederum knappe zwei Minuten später brachte Donyell Malen den Ball auf der rechten Angriffsseite zu Maximilian Beier, der die Kugel ins Zentrum zu Julian Brandt durchsteckte. Dieser schoss direkt und traf links unten zum 0:3 ins Gehäuse (30. Minute).
Zweite Halbzeit
Die zweite Halbzeit war aus Dortmunder Sicht etwas wackeliger. Die Wölfe fanden mehr ins Spiel und kamen zu einzelnen gefährlichen Szenen. So parierte Gregor Kobel zunächst stark gegen Lukas Nmecha (49. Minute), ehe Mohammed Amoura den Ball über den Querbalken legte (53. Minute). In der 58. Minute klingelte es dann auch im Dortmunder Kasten. Nach einer Ecke konnte Denis Vavro die Kugel zum 1:3 einnicken.
Doch damit nicht genug. In der 62. Minute stoppte Pascal Groß den Wolfsburger Lukas Nmecha per Notbremse, was Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck mit der roten Karte ahndete. Die Borussen konzentrierten sich nun darauf, den Vorsprung über die Zeit zu bringen, was durch eine engagierte Defensivleistung auch gelang. So konnte kurz vor Weihnachten der Liga-Auswärtsfluch beendet und in dieser Saison in der Bundesliga das erste Mal drei Punkte aus der Ferne mitgenommen werden.
Fazit
Eingangs stellte ich die Frage, ob es einen besseren Vorweihnachtsdoppler geben kann. Vor dem Spieltag hätte ich wahrscheinlich mit einem klaren „Ja“ geantwortet, doch die Fahrt nach Wolfsburg hat mir ziemlich viel Spaß gemacht. Ein gut aufgelegter Gästeblock und der erste Auswärtssieg in der Liga in dieser Saison lassen mich positiv gestimmt in die kurze Weihnachtspause gehen.
Ausblick
Während die Amas den Spielbetrieb nach der Pause in der dritten Liga am 18.01.2025 in Unterhaching aufnehmen (Samstag, 14 Uhr), beginnen die Profis im neuen Jahr bereits wieder am 10.01.2025. Anpfiff des Heimspiels im Westfalenstadion gegen Leverkusen ist am Freitagabend um 20:30 Uhr. Bis dahin wünsche ich euch angenehme Weihnachtstage und einen guten Start ins neue Jahr!
Statistik
Aufstellung BVB II: Lotka, Mogultay, Hüning, Lührs, Krevsun, Foti (87. Lelle), Roggow, Wätjen (58. Paschke), Hettwer (82. Butler), Paulina (87. Jessen), Drakas (58. Elongo-Yombo)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauerzahl: 4.879
Aufstellung BVB: Kobel, Groß, Can, Schlotterbeck, Bensebaini, Nmecha, Beier (75. Couto), Brandt (87. Reyna), Malen (64. Anton), Guirassy, Gittens (87. Adeyemi)
Tore: 0:1 Malen (25.), 0:2 Beier (28.), 0:3 Brandt (30.), 1:3 Vavro (58.)
Zuschauerzahl: 28.917 (ausverkauft)