Der BVB zu Gast beim FC Augsburg Schwarzgelbes B-Triebsgeheimnis
Manchmal lassen sich die Emotionen besser im Rudel ertragen. Die Statistik spricht mal wieder für uns und geteiltes Leid ist halbes Leid. Unser Spielbericht aus dem Kreuzviertel vom Spiel Wundertüten gegen Marionetten.
Schon vor Wochen hatte ich mit Karl vereinbart, mal wieder einen Spielbericht aus seiner Kneipe im Kreuzviertel zu schreiben. Das Auswärtsspiel gegen den FC Augsburg bot sich terminlich an. Bei mir und in meinem Freundeskreis gab es auch nicht viel Initiative, aus aktuellem Anlass eine Auswärtsfahrt zu organisieren. So machte ich mich gegen 14 Uhr auf den Weg zum B-Trieb, ein Platz am Tresen war für mich reserviert.
In den Gesprächen vor Spielbeginn habe ich versucht, ein wenig in die Stimmung der Kneipenbesucher einzutauchen. Welche Erwartungen hatten die Borussenfans und wie wurden die Chancen auf einen Auswärtssieg eingeschätzt? Ich blickte in viele ratlose Gesichter. Dennoch überwog die Tendenz zu einem knappen Auswärtssieg. Als Grund wurde auch genannt, dass Emre Can nicht in der Startformation stand. Das sollte sich später leider bewahrheiten. Einer meinte sogar, er hätte sich gewünscht, dass der BVB ohne den Trainer die Heimreise angetreten hätte. Verständlicher Unmut, der aber im Moment sicher nicht zielführend ist. Anton rückte in die Startelf und Schiri Wolfgang Haslberger pfiff die bitteren 90 Minuten an.
Noch 90 Minuten bis zur Ratlosigkeit
Die Schwarzgelben hatten Anstoß und begannen schwungvoll. Als Malen nach Vorarbeit von Guirassy in der 4. Minute das 0:1 erzielte, keimte kurz Hoffnung auf. Es kam, wie es kommen musste. Augsburg wurde aggressiver und provozierte einen Fehler nach dem anderen. Gregor Kobel schien sich auf einer vorgezogenen Halloween-Party zu fühlen und wandelte ein ums andere Mal als Schreckgespenst durch den Strafraum. Dies führte in der 25. Minute auch zu einem gespenstischen Verhalten seiner Mitspieler. Fünf unserer Großverdiener begleiteten Claude-Maurice seelenruhig vom Mittelkreis bis zum Strafraum und schauten interessiert zu, als dieser dann völlig unbedrängt Kobel überwand. Was am Anfang noch einigermaßen haltbar schien, war es am Ende wohl doch nicht. Glückwunsch an die fünf schwarzgelben Geister, die zum kollektiven Scheitern beitrugen. Bis zur Pause brachten viel Ballbesitz und Querpässe nur eine Aktion von Brandt und einen gefährlichen Schuss von Sabitzer. Nach drei Minuten Nachspielzeit war Schluss.
Noch 45 Minuten erfolgloses Kicken
Es kam, wie es kommen musste und es kam zu tumultartigen Szenen an der Theke. Unser Trainer begann die zweite Halbzeit mit zwei „Neuen“. Pascal Groß kam für Marcel Sabitzer und zur „Freude“ aller wurde mit Emre Can für Anton ein weiteres Phantom ins Spiel gebracht. Gewitterwolken zogen auf, die sich fünf Minuten später wie von Geisterhand entleerten. Can war sich seiner Mitspieler nicht bewusst und legte für Claude-Maurice ab. Dieser ließ sich das Halloween-Geschenk nicht entgehen und erzielte unter dem Jubel der Puppenspieler sein drittes Saisontor. Die Stimmung im B-Trieb war am Boden. Fast hätte Tietz nach Vorlage von Onyekas noch das 3:1 erzielt. Die Kneipenbesucher gaben keinen Pfifferling mehr auf den BVB. Der brauchte dann auch bis zur 70. Minute, um gefährlich zu werden. Gittens und Malen scheiterten nur knapp. Die Schlussviertelstunde war dann eher ein Hühnerhaufen gegen aufopferungsvoll kämpfende Augsburger, die ihr Pulver weitgehend verschossen hatten. Auswechslungen ohne Ende führten dann zu einer neunminütigen Nachspielzeit, in der Kabar in der 90.+9 völlig unnötig die gelb-rote Karte sah. Es passte zum gebrauchten Nachmittag. Schließlich setzte Haslberger als Debütant mit seinem Schlusspfiff dem Drama ein Ende. Erwähnenswert vielleicht noch, dass er ganz ohne VAR auskam, Glückwunsch!
Die Fäden in der Hand hielten:
Labrovic -Matsima, Gouweleeuw, Schlotterbeck– Giannoulis, Jakic, Wolf – Rexhbecaj, Onyeka -Claude Maurice, Tietz
Nicht krankgeschrieben waren:
Kobel - Ryerson, Anton, Schlotterbeck, Bensebaini - Sabitzer, Nmecha – Malen, Brandt, Gittens - Guirassy
Die zehn Auswechslungen der beiden Trainer hatten keinen positiven Einfluss auf den Spielverlauf und hätten auch zu Hause beim Kürbisschnitzen bleiben können.
Am kommenden Dienstag müssen beide Mannschaften ihr Glück im DFB-Pokal suchen. Um 18 Uhr werden die Fugger hoffentlich unsere „Freunde“ aus Gelsenkirchen aus dem Pokal werfen. Unsere Truppe ist dann um 20:45 Uhr in Wolfsburg gefordert. Eine Mannschaft, die sich in dieser Saison noch nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Hoffen wir, dass es den Wölfen nicht gegen uns gelingt! Die Woche wird zeigen, wer an Halloween versetzt wird und wer nicht.
Der gestrige Tag hatte dann doch noch etwas Gutes. Am Abend stand ein Besuch bei BESTE GÄSTE @ ECKENGA im Fritz-Henßler-Haus auf dem Programm. Fritz mit Herbert Knebel und Severin Groebner sorgten für viel Spaß und Satire. Beim Österreicher bekam dann auch Jürgen Klopp sein Fett weg, gut so, Severin. Fazit des Tages: Auch ohne Fußball ist das Leben lebenswert.