Borussia Dortmund trifft im DFB-Pokal auf den VfL Bochum Tief im Westen
Am Mittwoch tritt der Ballspielverein im DFB-Pokal beim VfL Bochum an. Für unseren Autor Tim wird die Begegnung eine besondere - und das nicht nur, weil er dort sein erstes Auswärtsspiel sah.
Viertausendsiebenhundertfünfzehn Tage. So lange wird das letzte Pflichtspiel des Ballspielvereins am Mittwoch in einem vollen Ruhrstadion zurückliegen. Für mich ist es nicht nur das Spiel des Jahres. Es ist wahrscheinlich das Auswärtsspiel des Jahrzehnts. Bereits letztes Jahr kam es zu dem Duell im Ruhrstadion und dieses war, trotz aller Einschränkungen, ein tolles Erlebnis. Doch es war eben nicht das Spiel, auf das ich fast 13 Jahre gewartet habe, nachdem ich am 13. März 2010 dort mein erstes Auswärtsspiel erlebte. Borussia gewann damals mit 4:1 und der VfL sollte einige Wochen später den Gang in die zweite Liga antreten, in welcher er bis 2021 verblieb.
Warum ist ein Spiel in Bochum, noch dazu bei Flutlicht, so etwas Besonderes? Sicher, ich habe mein ganz persönliches Verhältnis zur Stadt Bochum und zum Verein, was das ganze nochmal viel besonderer werden lässt. Aber es gibt auch gute Gründe, warum man sich auch ohne große Emotionen in der Paarung auf die Partie freuen sollte.
Das Ruhrstadion
Selbstverständlich ist das Bochumer Ruhrstadion nur das zweitschönste Bundesligastadion im Ruhrgebiet. Doch das Westfalenstadion punktet mit anderen Aspekten als das Schmuckkästchen unseres Nachbarn. Das Ruhrstadion schafft durch seine Kompaktheit eine Atmosphäre wie vielleicht kein anderes Stadion in Deutschland und hebt sich damit grundlegend von den ganzen modernen Arenen (dieser Begriff ist ausschließlich negativ zu verstehen) ab. Während man in Mönchengladbach, Mainz und Wolfsburg einen kompletten Einheitsbrei erlebt, hat das Ruhrstadion seinen ganz eigenen Charakter. Es ist eng, es ist laut. Und das mit vergleichsweise wenig Zuschauern.
Die Fans
Eigentlich sollte man nicht positiv über die Fans vor einem Duell schreiben, erst recht nicht gegenüber vermeintlich rivalisierenden. Doch das Bochumer Publikum verdient es. Denn es ist kein Hochglanzpublikum, welches man mehr und mehr bei den Topclubs, erst recht im europäischen Ausland findet. Es ist typisch Ruhrpott. Oder wie Max Kruse sagen würde: Asozial. Ich würde eher sagen: Einfach geil. Aber vielleicht schließt das eine das andere auch gar nicht aus? Man kann dem VfL nur die Daumen drücken, dass er sich dieses Publikum bei seinen Heimspielen erhält. Doch da die 1. Bundesliga eher wie ein nun schon überraschend langer Ausflug anmutet, der auch nicht ewig anhalten wird, mache ich mir da wenig Sorgen. Wer will schon Erfolgsfan eines chronisch unerfolgreichen Vereins sein?
Und auf dem Platz?
So schön das Drumherum werden wird, auf dem Platz wird der VfL eine ziemlich harte Nuss für den BVB sein. Seitdem Thomas Letsch an der Bochumer Seitenlinie steht, haben die Bochumer alle ihrer fünf Heimspiele gewonnen (u.a. gegen Union, Gladbach und Frankfurt) und sich in der Liga damit auf den Relegationsplatz geschossen. Auch wenn es scheint, als seien wir nun endlich in Fahrt gekommen: Einfach wird es für den Ballspielverein ganz sicher nicht. Der wiedererstarkte BVB sollte also gewarnt sein. Ein ausverkauftes Ruhrstadion kann an einem kalten Mittwochabend ganz schön schnell zum sportlichen Albtraum werden.
Was mir noch am Herzen liegt: Gegen Bochum und die Blauen wurde in dieser Saison auch wieder das Lied vom blau-weißen Parasiten gesungen. Singt es bitte nicht mit. Warum, könnt ihr hier lesen.
Voraussichtliche Aufstellung
Kobel - Guerreiro, Süle, Schlotterbeck, Wolf - Can, Byone-Gittens, Reus, Bellingham, Brandt - Haller
Es fehlen: Adeyemi (Rotsperre), Duranville (Verletzung)
Beschert uns einen unvergesslichen Abend und haut sie aus dem Pokal!