Es war fürs Herz ein nahezu perfekter Spieltag am Osterwochenende… Unserer Autorin trieb dennoch etwas den Puls in die Höhe.
Früher entschied die Uhrzeit der Ankunft (und vielleicht die Motivation), wie weit unten und in der Mitte man auf der Südtribüne stand. War man zu spät, ging es in die Außenbereiche. Aber man hatte trotzdem immer ein Auge auf den Bereich hinter dem Tor: Der Sinn dieser Tribüne war schließlich das Anfeuern, nicht unbedingt Spiel-schauen.
Heute entscheidet auch die Blocknummer auf der Karte. Ich bin freiwillig seit ein paar Jahren weiter oben und außen, aber ich habe nie aufgehört, darauf zu achten, was sich in der Mitte abspielt. Zum Glück gibt es noch ein paar dieser Sozialisation in meiner Ecke, sodass es wenigstens ab und an zu einer akzeptablen Lautstärke kommt.
Natürlich finde ich es extrem anstrengend, dass manche es nicht mal schaffen für das Einlaufen zum Warmmachen, (wie auch immer man dazu steht) You'll Never Walk Alone, oder die Aufstellung, das Handyspiel wegzulassen oder das Gespräch zu unterbrechen. Ich persönlich halte das zwar für ein Minimum, aber bei 25.000 gehört es wohl zur Quote, mit der ich leben muss.
Bei Choreos ist es etwas anderes: Da gehen viel Arbeit, Geld, Zeit und Emotionen für drauf.
Sie sind immer etwas Besonderes.
Sie sind super selten.
Sie sind für die (Vereins-)Geschichtsbücher.
Sie sind unvergesslich.
Sie sind sozusagen das Hochamt der Fußball-Religion.
Es ist eine sehr, sehr große Ehre, Teil einer Choreo zu sein!
Es gibt detaillierte Anleitungen, was wann auf welches Signal zu tun ist. Das ist nicht besonders schwer, ein wenig Aufwand für einen großen Effekt. Die Bilder landen an Wänden, auf Bildschirmen als Hintergrund und in manchen Fällen auf der Haut:
(Okay, so schnell geht's auch wieder nicht… Aber ihr versteht, worauf ich hinaus will.)
Dass es Menschen auf der Tribüne gibt, die weder den Zettel lesen, noch die Signale befolgen oder - um dem ganzen die Krone aufzusetzen - einfach gar nicht mitmachen, will mir schlicht nicht in den Kopf. Gebt mir um Fußballgottes Willen keine Antworten: Es gibt keine Rechtfertigung. Ich habe gesehen, wie es mit Gipsarm oder auf Gehhilfen funktionierte, wie es mit Kind auf dem Arm möglich gemacht wurde.
Provoziert mich nicht. Ich will nicht hören, dass euch die Sicht versperrt wird, dass ihr eigentlich Fans vom Gegner seid oder welchen Bullshit auch immer. Davon werde ich nur noch wütender. Es gibt keinen Spielraum für Diskussionen. Geht meinetwegen Bier holen oder zur Toilette, wenn es euch so zuwider, wenn es so zu viel verlangt ist.
Selbst, wenn es euch persönlich nichts bedeutet, bringt gefälligst den Anstand auf, anzuerkennen, dass es den anderen so viel bedeutet!
Falls euch das tatsächlich nicht möglich ist, bewegt ihr euch auf Arschloch-Level 1.904 und dann mit allem gebotenen Respekt, der mir noch möglich ist: Verpisst euch.
