...und trotzdem Auswärtssieg
In einem eher schwachen Bundesligaspiel setzt sich der BVB letztlich mit einem späten Joker-Treffer von Gio Reyna durch. Last-Minute-Siege fühlen sich immer richtig gut an. Aber die Freude darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Borussia in Teilen eine wirklich schlechte Leistung zeigte.
Mittwoch, 18:30 Uhr
Mittwochs um 18:30 Uhr ist aber auch eine reudige Zeit für ein Bundesligaspiel. Und ich bin nicht einmal hingefahren. Für viele Arbeitnehmer*innen sind diese Spielezeiten undankbar, auch wenn man von zuhause schaut und nicht gerade Richtung Mainz düst. Um 18:30 Uhr hab ich normalerweise das Abendessen im Mund, doch heute kam ich überstürzt gerade passend zum Anpfiff nach Hause. Also Sky an und rein in die Partie!
Eine Anfangsphase zum verrückt werden
Kaum lief das Spiel, stand es schon 1:0 für Mainz. Und dann plötzlich 1:1. Und beides mal stellte sich Ryerson ins Rampenlicht. Mainz bekommt nach einer Minute eine Ecke und legt die schön auf den Kopf von dem garnicht mal so großen Lee. Lees Gegenspieler war Ryerson, der wohl noch nicht ganz auf dem Platz war, denn er machte: nichts. Er täuschte nicht einmal einen Sprung zum Kopfballduell an.
Den Fehler nahm er sich aber zu Herzen, denn keine drei Minuten später kommt Ryerson vor dem Strafraum der Mainzer in Stellung und zieht in "Alles-oder-Nichts"-Manier ab. Leicht abgefälscht, flog der Ball schief auf den Kasten und der Mainzer Keeper Dahmen war chancenlos: eins zu eins nach vier Minuten. Wie soll man bei diesem Verein eigentlich nicht verrückt werden?!
Dann wurde es anstrengend
Was in den nächsten 80 Minuten folgte war nichts für Fußballfans. Also für Fans des Sports Fußball. Beide Seiten waren in allem was sie taten extrem unsauber. Pässe kamen nicht an, die falschen Entscheidungen wurden getroffen und kopflose, lange Bälle waren das Mittel der Wahl. Dem BVB war das Fehlen des gelbgesperrten Bellingham in jedem Moment anzumerken. Wahnsinn, wie wichtig Jude für den Spielaufbau unseres Teams ist. Emre Can, der für Bellingham in der Startelf stand, hat sich zwar ausnahmsweise mal verkniffen heftige Defensivböcke in sein Spiel einzubauen, aber er pflegt einen offensiven Spielaufbau, da gruselt's einem.
Gruselig ist auch die Entscheidungsfindung von Karim Adeyemi, der es tatsächlich schaffte durch die Bank das Falsche mit dem Ball am Fuß zu tun. Er unterbot noch seine Leistung vom vorigen Sonntag. Malen war zwar nicht schlechter als gegen Augsburg, aber auch nicht besser. Moukoko machte zwar vorne ein paar lange Bälle fest, aber legte diese auch konsquent ins Leere.
Positiv zu benennen ist das Abwehrverhalten unserer Borussia. Vor allem Schlotterbeck hat sich enorm stabilisiert und hatte bei Mainzer Angriffen immer den Fuß dazwischen. Aber auch Süle, Ryerson und Guerreiro macheten einen guten Job und ließen fast nix zu. Dickes Lob, gerne weiter so.
Ende 2. Halbzeit und TOOOOOR!
Mitte der 2. Halbzeit kamen dann zeitgleich Reyna, Haller und Bynoe-Gittens. Die Einwechslungen haben zunächst nicht das gewünschte Feuer entfacht. Die Drei ließen sich von der unsauberen Arbeit der Kollegen anstecken. Ab der 80. Minute wurde es kribbelig und die Chancen auf beiden Seiten wurden konkreter.
90+2. Ich meckerte schon innerlich über so einen doofen Punktverlust, da flankt Brandt eine Ecke auf den Schädel von Haller, der verlängert auf den 2. Pfosten und Reyna schiebt ein. Ich springe auf und sehe auch Extase im BVB-Block! Sowas tut einfach immer gut! Ich freue mich vor allem für die angereisten BVB-Fans, dass die Auswärstfahrt erfreulich endete.
Trotzdem ist noch viel zu tun für Terzic, das war klar zu erkennen. Gegen Leverkusen muss noch ne Schippe drauf, aber jetzt heißt es erstmal "...und trotzdem Auswärtssieg".