BVB bleibt dran an den Bayern Noch 09 Punkte
Zuhause läuft's - das bleibt auch gegen Wolfsburg so. Mit einem halben Dutzend Gegentore wird die Kovacelf und ihr jämmerliches Auswärtsmöbchen zurück ans Fließband geschickt.
Vor dem Spiel
Bislang war der Spieltag mit „unfassbar kacke“ noch recht freundlich umschrieben. Der Bayernsieg am Vorabend in Bremen setzte den BVB gegen die Autobauer unter Zugzwang, ein 4-Punkte-Rückstand wäre dann wohl das Ende aller Meisterträume. Aber: Die Vorzeichen standen gut. Heimspiel, eine entspannte Personalsituation und ein Gegner, der seit 09 Spielen in Dortmund sieglos ist. Zudem war es mal wieder das heimspieligste aller Heimspiele, hatte der Gast aus Wolfsburg doch erneut nur ein absolut armseliges Auswärtsmöbchen mitgebracht, das völlig zurecht in der oberen Nordostecke sein jämmerliches Dasein fristete, während der eigentlich Gästeblock in schwarzgelb erstrahlte. Also, was soll schon schiefgehen?
Erste Halbzeit
Der BVB startet druckvoll und engagiert ins Spiel. Die Frustration aus dem Bochumspiel war der Mannschaft nicht mehr anzumerken. Und so dauerte es auch nicht lange, bis sich der BVB belohnte. Bei Ryersons abgefälschter Flanke stieg Adeyemi höher als Guilavogui und köpfte zum 1:0 ein (15.) Der VfL, bis dahin hauptsächlich durch frühes Zeitspiel beim Abstoß aufgefallen, musste nun mehr investieren und tat dies auch. Schiri Fritz ließ ein hartes Einsteigen gegen Wolf laufen, so dass Wimmer nach langem Pass alleine auf Kobel zu lief, der jedoch Sieger blieb. Den Nachschuss von Kaminski blockte Hummels zur Ecke. Dass Wimmer vermutlich beim langen Pass im Abseits stand übersah der Schiriassistent, doch der Ärger darüber verrauchte schnell, da die folgende Ecke Wolfsburg völlig um die Ohren flog. Adeyemi leitete den Konter ein, Malen tauchte frei vor Casteels auf und nur sein komplett misslungener Querpass auf Bellingham verhinderte das 2:0. Aber der BVB blieb auf dem Gaspedal. Hummels eroberte den Ball gegen Wind, Adeyemi zog spielerisch leicht an Bornauw vorbei und legte perfekt auf Haller ab, der nur noch einschieben musste (29.)
Und auch in der Folgezeit luden die Wolfsburger den BVB ein ums andere Mal ein. Malen zielte zunächst noch deutlich zu hoch, bekam den aber Anschauungsunterricht von Brandt, wie man vor dem Tor richtig querlegt und kam so zu seinem 8. Saisontreffer. Damit ist er nun tatsächlich zusammen mit Brandt Dortmunds bester Torschütze.
Mit dem 3:0 ging es in die Pause. Wie gegen Frankfurt waren auch diesmal die Statistiken nicht so deutlich wie das Ergebnis, stand es bei den Torschüssen doch lediglich 6:5 für die Schwarzgelben. Aber eine indisponierte Wolfsburger Defensive machte effektiven Dortmundern das Torschießen sehr leicht. Und hinten drin steht beim BVB halt immer noch Kobel.
Zweite Halbzeit
Wer nach Wiederanpfiff glaubte, dass Wolfsburg nun taktisch umstellen oder es dem BVB von nun an etwas schwerer machen würde, sah sich getäuscht. Auch weiterhin hatte die Offensive des BVB viel zu viel Raum und konnte sich nach Belieben durch die lichten grünen Reihen kombinieren. Der vierte Treffen lag in der Luft und fiel dann auf höchstkuriose Weise.
Bellingham kam nach einem abgefangenen Wolfsburger Angriff Mitte der eigenen Hälfte an den Ball und nahm, verfolgt von Arnold, Fahrt auf. In der Wolfsburger Hälfte angekommen, schickte er Arnold kurz Schlitten fahren (nicht schlimm, der hat in Dortmund schon Zweikämpfegegen eine Taube verloren) und ließ dann einen Hammer Richtung Wolfsburger Tor los. Casteels lenkte den Ball an die Latte, dieser flog in hohem Bogen und mit viel Effet zurück ins Feld und tupfte dann in der anderen Ecke ins Tor. Casteels fassungsloses Gesicht sprach Bände. Und insgeheim fragte man sich, warum so ein Schuss heute beim Stand von 3:0 reingeht und nicht mal an einem Freitagabend in Bochum…
Der VfL hatte sich längst aufgegeben und Bornauw dachte sich, wenn schon verlieren, dann richtig. Sein Ballverlust gegen Haller brachte Adeyemis zweiten Treffer (59.) und der dritte war nicht fern, allerdings brachte er 5 Minuten später einen Elfmeter lediglich im Fangnetz der Nord und nicht im Tornetz unter. Aber ja, der Junge weiß, Meister werden heißt in Dortmund halt auch Elfer verschießen.
Mittlerweile waren Reus, Özcan und Moukoko für Malen, 4-Gelbe-Karten-Mann Hummels, der heute wieder starke Eigenwerbung betrieben hatte und Haller gekommen.
In der 72. Minute gab es dann den Intensivkurs in der hohen Kunst der Mauerarchitektur. Reus legte sich den Ball nach Arnolds Foul an ihm zurecht, der VfL mauerte mit 5 Mann inkl. Unterschussschutz während der BVB mit zwei Mann eine Vormauer mauerte. Das ganze unter den wachsamen Augen des Bauaufsichtsamtsmitarbeiters Marco Fritz, der penibel die Einhaltung der Abstände überwachte. Dass er auf die schriftliche Einreichung der Bauanträge verzichtete, erhöhte das Tempo nur unerheblich. Der nach elend langer Zeit folgende Freistoß konnte von Casteels übrigens mit wenig Mühe abgewehrt werden.
Im Anschluss ließ der BVB Ball und Gegner laufen, machte häufiger einen Haken zu viel und ließ den einen oder anderen Treffer liegen.
Der eingewechselte Felix Passlack verhinderte stark den Wolfsburger Ehrentreffer nach einem Konter (79.) und legte Moukoko zwei Minuten später fast das 6. Tor auf, aber Casteels parierte. So blieb es für ihn dann nur beim Pre-Assist, als Brandt seinen langen Ball elegant per Kopf auf Bellingham verlängerte, der frei vor Casteels cool einschob.
Das letzte Ausrufezeichen gehörte dann wieder Kobel, der im Eins gegen eins gegen Wimmer siegte und im Anschluss einen Querschläger im Strafraum lässig am Pfosten vorbeiguckte.
Nach dem Spiel
Der BVB bleibt damit bis auf einen Punkt an Platz 1 dran und zerlegt einen defensiv überforderten VfL Wolfsburg nach allen Regeln der Kunst. Am nächsten Samstag sind dann die nächsten Tierchen zu Gast: Ponys aus dem Osten Hollands. Anstoß ist um 18:30 Uhr im WESTFALENSTADION DORTMUND (Hallo Herr L.).