Spiel- und Reisebericht zur Niederlage des BVB in Paris Missglückter Start in die CL-Saison
Borussia Dortmund verliert mit 2:0 in Paris und startet mit einer Niederlage in die neue Champions-League-Saison
In aller Herrgottsfrühe um 01:45 Uhr trafen wir uns am üblichen Treffpunkt. Nachdem der Bus mit ordentlicher Verspätung gegen 02:20 Uhr ankam, wurde dieser wie üblich mit den nötigen Kaltgetränken beladen und wir machten uns auf den Weg gen französischer Hauptstadt. Dabei kam es zu keinen nennenswerten Verzögerungen, sodass wir gegen 11:00 Uhr in Paris am Stadion ankamen. Direkt neben dem Stadion ist ein kleiner Tennisplatz, welcher Platz für die Reisebusse der BVB-Fans bieten sollte, welche diesen vorher angemeldet hatten.
Von dort aus ging es dann per Metro in Richtung Eiffelturm, da einige Personen aus unserer Reisegruppe (ich eingeschlossen) noch nie in Paris waren und dieser ganz oben auf der Checkliste stand. Nachdem die üblichen Fotos gemacht wurden, machten wir uns auf den Weg zur Sacré-Cœur, um dort den schönen Ausblick über die Stadt zu genießen.
Als auch der Punkt abgehakt war, ging es in eine der Kneipen in der Nähe. Der hervorragenden Recherche eines Mitreisenden zu verdanken, fanden wir uns in einem Lokal ein, in welchem der halbe Liter Bier nur 3,50€ kostet. Das sind ja schon fast fanfreundliche Preise!
Dort kamen wir auch auf die Idee, unseren Hunger zu stillen - was sich für die Fisch-Esser unter uns schwieriger als erwartet darstellen sollte. Der servierte Backfisch war nach 3 Minuten in der Fritteuse noch kalt und musste erst 2-3x retourniert werden, bis ein genießbares Exemplar auf dem Teller landete. Wer günstiges Bier will, muss offenbar woanders verzichten.
Da die Uhr mittlerweile 16:00 Uhr anzeigte, suchten wir den Treffpunkt auf, welchen die SÜDTRIBÜNE DORTMUND im Vorfeld ausgerufen hatte. Dort angekommen trafen wir auf einen von Bullen eingekesselten Mob, welcher sich quasi nicht bewegen konnte. Ein Austreten aus dem Kessel war nach Angaben einzelner Boruss*innen Vorort nicht möglich, weswegen wir uns entschieden haben, direkt in die Metro zum Stadion zu steigen.
Eigentlich wollten wir die gewonnene Zeit zunächst in einer Kneipe verbringen, haben uns aber nach einem kurzen Blick auf die Getränkekarte dagegen entschieden. 12€ für einen halben Liter Bier ist dann doch drüber.
Also betraten wir früher als geplant den Prinzenpark, welcher seit Eröffnung im Jahr 1897 mehrfach umgebaut wurde und mittlerweile Platz für 44.000 Zuschauer bietet.
Die Einlasskontrollen waren, möglicherweise bedingt durch überschaubare Andrang, drei Stunden vor Anpfiff eher entspannt. Der Gästeblock selbst besteht aus einem Ober- und einem Unterrang, in welchem die mitgereisten 2.000 Boruss*innen ihren Platz fanden. Die Gruppen der SÜDTRIBÜNE DORTMUND positionierten sich dabei im Unterrang, welcher noch mal durch einen Zaun in der Mitte getrennt war.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Stadien der Champions League sind in Paris die üblichen Fanutensilien wie Megafone, Trommeln, Schwenkfahnen usw. erlaubt und wurden zahlreich mitgebracht.
Auf der Heimseite positionierten sich die Fangruppen der Virage Auteuil unter hinter einer großen "COLLECTIF ULTRAS PARIS"-Zaunfahne und starteten mit einem, vermutlich üblichen, Fahnenintro in das Spiel. Negativ in Erinnerung bleibt die Zirkus-ähnliche Lichtershow zur Präsentation der Söldnertruppe aus Paris. Aber gut, der Verein steht auch mehr oder weniger sinnbildlich für den modernen Fußball.
Der Gästeblock wusste besonders in der ersten Halbzeit akustisch zu überzeugen und konnte den einen oder anderen Gesang ins Rund schmettern. Besonders die lauteren Gesänge wurden meist von den umliegenden Heimblöcken mit einem Pfeifkonzert quittiert - ich persönlich bin zwar eher ein Freund vom Support der eigenen Mannschaft, aber hey.
Abgesehen von den Wechselgesängen der Heimseite kam aber auch nicht viel im Gästeblock an. Generell hat mich die Stimmung etwas an Auswärtsspiel im San Siro 2019 gegen Inter Mailand erinnert. Wenn es mal laut wurde, dann richtig - sonst war nicht viel zu vernehmen.
Sportlich hatte Paris von Anfang an das Spiel in der Hand und kam in der ersten Halbzeit zu den besseren Chancen. Der BVB konnte aber spielerisch gegenhalten und hatte unter anderem Glück mit Aluminiumtreffer der Franzosen. Selber kam man nur zu einer nennenswerten Torchance durch ein Solo von Malen in der 13. Minute.
Die zweite Hälfte startete dann mit einem Elfmeter, welcher durchaus kritisch hinterfragt werden kann. Eine Hereingabe vom Ex-Borussen Dembelé landete bei Mbappé, welcher den Ball in die Mitte weiterleiten will. Dabei landet der Ball aber aus kürzester Distanz am Unterarm des reingrätschenden Süle, dessen Handhaltung in der Situation alles andere als unnatürlich ist. Der Schiedsrichter zeigte dennoch direkt auf den Punkt und auch der VAR bestätigte die Entscheidung. Interessanterweise wird der VAR in Paris offenbar protestlos hingenommen. Mbappé verwandelte den Elfmeter souverän, obwohl Kobel die richtige Ecke ahnte.
Knappe zehn Minuten später erhöhte der (ebenso) Ex-Borusse Hakimi, nach einer durchaus sehenswerten Kombination mit Vitinha, auf den letztlichen Endstand zum 2:0.
Terzics Joker Bynoe-Gittens hatte noch die wohl beste Torchance des BVB, traf aber nur den linken Außenpfosten.
Nach dem Abpfiff gab es für die mitgereisten Boruss*innen noch eine knapp 20-minütige Blocksperre, bis diese das Stadion verlassen und ihren Rückweg antreten konnten.
Für uns ging es stilecht direkt per Bus zurück, welcher Dortmund um knapp 07:30 Uhr erreichen sollte. Trotz spürbarem Schlafmangel, mit einem neuen Ground und Länderpunkt sowie zahlreichen schönen Erinnerungen im Gepäck, schaffte ich es also doch pünktlich um 08:00 Uhr zur Arbeit.
Borussia Dortmund International!