Fußball im Ruhrgebiet Mythos und Moderne
Seit dem 8.5.2023 findet auf dem UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein in Essen die Fotografie-Ausstellung Mythos und Moderne statt. Sie gibt Einblicke in die Geschichte des Revierfußballs und ist eine Pflichtveranstaltung für jeden Fußballfan des Ruhrgebietes.
Veranstalter sind das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund und das Ruhrmuseum in Bochum. Mehr als 450 Fotografien widmen sich insgesamt elf verschiedenen Themenbereichen und beschreiben die ganz besondere Trilogie von Ruhrgebiet, Bergbau und Fußball. Der „Kaiser hat einmal gesagt:
Das Herz des Fußballs schlägt im Ruhrgebiet
Historische Bilder wurden in dieser einzigartigen Ausstellung zusammengetragen. Sie stammen aus dem Fotoarchiv des Ruhr Museums, von bekannten Fotografinnen und Fotografen, renommierten Fotoagenturen und aus den Archiven der Städte und Vereine der Region. Jeder, der sich für Fußball interessiert, wird sich in dem ein oder anderen Bild wiederfinden. Manche Bilder sind um die Fußballwelt gegangen und sind unvergesslich auf unserer Festplatte der Erinnerung abgespeichert. Auch Gerd Kolbe, Historiker und Archivar des BVB, hat aus seinem unerschöpflichen Archiv das ein oder andere Bild bereitgestellt.
Im Verlauf der Jahrzehnte hat sich der Fußball natürlich verändert, er passte sich den Umständen und der jeweiligen Umgebung an. Am Anfang war es oft ein Katzensprung von den Bolzplätzen zu den Zechen, Stahlwerken und Kokereien. Feste Tore gab es nicht, Pfosten wurden durch Rucksäcke, Schultaschen und Litfaßsäulen ersetzt. Im Myhthos „Orte des Geschehens“ erfahren wir mehr darüber.
Ein anderer Mythos, der des „Revierderbys“, beschreibt das Land der tausend Derbys! Er hat seine Wurzeln in der Oberliga West ab den 1950er Jahren. Vereine und Kommunen bauten immer größer werdende Stadien, die durch die Nachbarschaftsduelle gefüllt werden konnten. Viele der damaligen Duelle sind heute nur noch Erinnerung. Mit der Einführung der Bundesliga zum Jahr 1963 verschwanden viele dieser Duelle. Auch das Königsderby zwischen dem BVB und den „Blauen“ ist zunächst wieder einmal auf Eis gelegt. Der Mythos lebt aber weiter.
Neben Triumphen erlebte der Fußball im Ruhrgebiet auch viele Tragödien. Die Bilder erinnern an verlorene Finalspiele, das letzte liegt leider noch nicht lange zurück, aber auch an vergebene Meisterschafts- und Abstiegsspiele. In diesem Mythos werden Niedergeschlagenheit und grenzenlose Freude gezeigt. Viele Spiele und die Fotos, die daran erinnern, sind legendär. Auch die Fotos vom Spiel des BVB gegen den FSV Mainz 05 zum Abschluss der Saison 2022/2023 werden diesen Status erreichen. Zum Beginn dieser Ausstellung war die Geschichte dieser Tragödie aber noch nicht geschrieben.
Die Ausstellung zeigt noch viele interessante Themenwelten. Ein Themenblock beschäftigt sich mit den Anfängen der Kommerzialisierung und der modernen Kommerzialisierung, deren Ende noch nicht absehbar ist. Wir erfahren etwas über Legenden, Idole und die modernen Arenen und Stadien. Ein Foto des in Leipzig geborenen Fotografen Andreas Gursky aus dem Jahr 2009 zeigt in einer aufwendigen Fotomontage die Südtribüne im Westfalenstadion. Im gleichen Jahr kürte die „Times“ das Stadion zum besten und schönsten Stadion der Fußballwelt.
Neben der Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Führungen, Vorträgen und Bus-Exkursionen. Spielorte sind das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund und das Ruhr Museum auf Zeche Zollverein in Essen. Das volle Programm könnt ihr im Internet unter www.ruhrmuseum.de/spielplan und www.fußballmuseum.de/spielplan erfahren. Jeweils samstags um 12 Uhr finden auch Führungen in Gebärdensprache am 26.08. und 21.10.2023 statt. Der Eintritt zur Ausstellung kostet 10 Euro für Erwachsene, bei Vorlage einer Dauerkarte bezahlt ihr nur den ermäßigten Preis von 7 Euro. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schülerinnen und Schüler und Studierende unter 25 Jahren haben freien Eintritt. Die Öffnungszeiten könnt ihr im Internet erfahren. Ich fand den Besuch der Ausstellung sehr kurzweilig und kann ihn euch nur empfehlen. Man sollte sich aber etwas Zeit mitnehmen, um so richtig in die historischen Bilder eintauchen zu können. Diese außergewöhnliche Fotografie-Ausstellung dauert noch bis zum 4.2.2024.