Warmlaufen

"Der Fantreff 1992 war entscheidend"

16.02.2022, 19:30 Uhr von:  Seb
George kniet im Celtic-Trikot vor BVB-Fans mit Meisterschale
Deutscher Meister BVB
© George Docherty

George Docherty ist Celtic-Fan und fand mit dem BVB eine zweite Liebe. Über Celtic, den BVB, Highlights gegen die Rangers, Murdo Macleod und seinen Tipp für die beiden Spiele:

Eine Bühne beim Fantreff am Alten Markt mit Celtic und BVB Fans davor
Fantreff Alter Markt
© George Docherty

Eigentlich hätte es schon 1987 bei seiner ersten Auswärtsfahrt nach Dortmund klappen können, aber es dauerte noch einige Jahre, bis bei George Docherty der Funke übersprang. 1992, Celtic traf erneut auf den BVB im UEFA-Cup, kam George wieder als Auswärtsfan nach Dortmund. Bei den legendären Fantreffs am Alten Markt lernte er neue Menschen kennen, knüpfte Freundschaften und fand mit dem BVB eine zweite Liebe neben seinem Celtic FC. Besonders wichtig war in dieser Phase das schottische „Dortmund-Urgestein“ Mick Clark, ebenfalls Celtic-Fan. Die Kontakte weiteten sich über die Jahre immer weiter aus. Bei Fahrten zu BVB-Spielen und über seinen Fanclub die Edinburgh Borussen lernte George zahlreiche Borussen kennen, die sein Leben nun schon seit vielen Jahren begleiten.

Wenn George über die Rangers spricht, nennt er sie natürlich nicht beim Namen. Meistens sagt er „the huns“, wie es viele Celtic-Fans machen. Zur Entstehung und Bedeutung der „huns“ gibt es mehrere Theorien. George hat dabei seine ganz eigene Herangehensweise: „Ich weiß gar nicht, wann wir angefangen haben, sie so zu nennen. Aber es nervt sie. Und das ist letztendlich, was zählt.“

George vor dem Berliner Olympiastadion präsentiert sein Ticket
Sein BVB-Highlight: Finale des DFB-Pokals 2012
© George Docherty

Als langjähriger Fan hat er alle Höhe und Tiefen miterlebt, viele „Old Firms“ gesehen, Niederlagen verdaut und bittersüße Siege gefeiert. Zwei Stadionerlebnisse sind ihm besonders im Gedächtnis geblieben, bevor er mit dem BVB in Berührung kam. Eine Parallele zu Borussia Dortmund gibt es aber bei beiden Spielen: Murdo Macleod.

Das erste Spiel fand im Mai 1979 statt. „Als zehn Männer die Liga gewannen. Einer der größten Tage in der Geschichte von Celtic“, beschreibt George sein absolutes Highlight. „Etwas Mystisches umweht dieses Spiel.“ Tatsächlich war es vorrangig den Zuschauern im Stadion vorbehalten, zu sehen wie Celtic die Meisterschaft gegen den Erzrivalen gewinnt. Wahrscheinlich kamen auch weniger Zuschauer als erwartet, obwohl man sich da nicht ganz einig ist. Auf Grund eines Streiks in Schottland, der sowohl Kameraleute als auch Bus und Bahn betraf, war jedenfalls an eine Übertragung und eine normale Anreise nur bedingt zu denken. Sehr matschige Aufnahmen der Tore sind vermutlich das einzige Bewegtbildmaterial von diesem Spiel. Nach einem Platzverweis in der Anfangsphase stand Celtic im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft mit dem Rücken zur Wand und gewann. Auch dank eines Tores von Murdo Macleod. „Murdo schoss das vierte Tor, ein toller Schuss von der Strafraumkante. Aber wenn du die Leute fragst, die im Stadion waren, werden alle schwören, dass es mindestens 35 Meter waren – mich eingeschlossen“, erinnert sich Docherty.

George mit Celtic-Trikot und Schal hochhaltend auf dem Rasen des alten Westfalenstadions
George im Westfalenstadion
© George Docherty

Der knappe zweite Platz bei den Highlight-Spielen geht an einen 4:4-„Sieg“ aus dem Jahre 1986, errungen im Ibrox. George berichtet: „Wir lagen 3:1 in Führung als die Rangers das Spiel in ein 4:3 drehten. Und dann kam wieder Murdo, wieder mit einem tollen und wichtigen Tor.“ In der Endabrechnung vielleicht eins der Wichtigsten: „Wir gewannen am Ende die Meisterschaft – am letzten Spieltag, nur auf Grund der Tordifferenz.“

Ob es ein weiteres Highlight gegen den ungeliebten Verein aus seiner Heimatstadt geben wird, wäre natürlich ein Blick zu tief in die Glaskugel. Auch zu einem klaren Tipp möchte George Docherty sich nicht hinreißen lassen: „Ich denke, dass man keinen seriösen Tipp abgegeben kann. Es wird alles darauf ankommen, wie wir in das Spiel gehen. Nicht taktisch, nicht in Sachen Aufstellung, sondern von der Einstellung her. Die Rangers sind keine Laufkundschaft und werden kämpfen. Wir müssen Mentalität zeigen und den Kampf annehmen, ansonsten bekommen wir Probleme.“ Abschließend lässt er sich doch noch auf eine Tendenz ein: „Wir kommen weiter, aber es wird knapp.“

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