Viel auf dem Platz, wenig auf den Rängen
Am vergangenen Samstag stand das „kleine Revierderby“ gegen den VfL Bochum an. Obwohl zumindest die ersten 45 Minuten sehr unterhaltsamen Fußball boten, enttäuschte das Westfalenstadion auf vielen Ebenen. Unser Spiel- und Stimmungsbericht.
Letztes Heimspiel vor der Winterpause. Was erwartete uns?
Vor dem Spiel
Obwohl erst Anfang November ist, stand schon das letzte Heimspiel 2022 an (Grüße gehen raus an alle, die ebenfalls ihren Leuten im WS schon mal Frohe Weihnachten und guten Rutsch wünschten). Zu verdanken haben wir das bekannterweise einem kommenden Fußballturnier in der Wüste. Aber dazu gleich noch mehr.
Zunächst wurde mit Reinhard Rauball ein BVB-Urgestein nach 23 Jahren verabschiedet. Der Noch-Präsident führte 23 Jahre die Geschäfte unseres Vereins und manövrierte den BVB aus der Krise in glorreiche Zeiten, die mit dem Double und dem Champions-League-Finale gekrönt wurden. Das Alter von 75 Jahren war Rauball, den ich immer als etwas „kühl“ empfand, zunehmend anzusehen. Es reichte am Samstag nicht mal mehr für eine ganze Runde über den Platz, sondern nur für eine Halbe. Trotzdem bekam er von der Süd ein Banner und ehrende Gesänge für seine Arbeit. Danke Reinhard Rauball und alles Gute für die Zukunft!
Beim Einmarsch der Mannschaft zeigte die Südtribüne vereint in der Sache diverse Banner gegen die anstehende Fußball-Weltmeisterschaft im autoritären Wüstenstaat Katar. Mein Favorit unter den Bannern? „Kater statt Qatar“ – und das sage ich als Nicht-Trinker! Aber es gab auch weitere tolle Transparente mit kreativen Sprüchen und teils aufwändiger Gestaltung. Die Aktion ist richtig und wichtig, auch wenn es wohl kaum viele Leute vom Einschalten abhalten wird. Trotzdem: #BoycottQatar!
Das Spiel
Der BVB brauchte gegen ein schwaches VfL Bochum eine maximal solide erste Halbzeit mit einem brutal starken Youssoufa Moukoko um die 3 Punkte einzufahren. Der erste Treffer in der 8. Minute war ein sehenswerter Weitschuss von Mouki unter die Latte. Kleines Traumtor!
Kurz darauf legte Lampropoulos Donny Malen im Strafraum. Insgesamt stellte sich Bochum in Zweikämpfen dermaßen dumm an, man könnte meinen Can galt ihnen als Blaupause. Gio Reyna nahm sich die Pille und schob lässig zum 2:0 ein. Hätte Riemann die Ecke geahnt sähe Reyna da ziemlich blöd aus, aber ist ja gut gegangen.
Der zwischenzeitliche Anschlusstreffer zum 2:1 von Hofmann wurde via VAR aberkannt: Abseits.
Zum
Schluss der 1. Halbzeit zeigte Moukoko wieder seine Klasse: Eine
Dortmunder Balleroberung im Aufbauspiel überraschte Bochum und vor
allem Riemann, der 25 Meter vor seinem Kasten stand. Moukoko sah die
Chance und hob den Ball sehenswert ins Tor. Zwar nicht ganz so weit
wie Lukas Podolski vor kurzem, aber immerhin. Sowas ist einfach immer
schön, denn man sieht wie das ganze Stadion den Ball ins Tor
„sehnt“. Dann war Halbzeit.
Die 2. Halbzeit brachte wenig Interessantes hervor. Allerdings feierte Marco Reus sein Comeback, was jeden BVB-Fan freuen dürfte. Willkommen zurück, Capitano!
Die Stimmung
Von Anfang an wirkte das Stadion nicht großartig an Support interessiert. Die Gesänge aus Block Drölf kamen selbst bei mit in 11 nicht gut an. Insgesamt war auch der Block 11 extrem stimmungsschwach. Es gab viele unbekannte Gesichter um mich herum, die die Leidenschaft fürs Singen wohl noch entdecken müssen. Ich fand es schade, denn auch das „kleine Revierderby“ empfinde ich als ein schöne Rivalität, trotz der tabellarischen Unterschiede (die sind uns schließlich näher als die Blauen aus GE). Die Bochumer sehen das wohl ähnlich, denn die machten richtig Stimmung. Trotz 1:0 und dann 2:0 für Borussia konnte der Auswärtsblock immer wieder stark auf sich aufmerksam machen.
Nach dem 3:0 lies der Support aus Bochum zwar leicht nach, aber im Vergleich zu Teilen des BVB-Supports immer noch eine Glanzleistung. Laut wurde es von Seiten der Süd nur bei „Absteiger!“-Gesängen oder bei Gesängen zu Moukoko. Ein Indiz für meine Theorie, dass bei diesem Spiel viele „Auswärtige“ Plätze auf der Süd bekamen. Ist ja eigentlich schön, aber wenn dann die Stimmung darunter leidet ist es dann doch eher schade. Motiviert eure Stehnachbar*innen gerne mehr zum mitmachen!
Aussicht
Wie bereits oben geschrieben ist für das Westfalenstadion nun Winterpause (bis auf das Weihnachtssingen natürlich). Für den BVB gibt es noch zwei Auswärtsspiele (Dienstag, 18:30 Uhr bei Wolfsburg und Freitag, 20:30 Uhr in Mönchengladbach). Keine sicheren sechs Punkte, aber durchaus machbar. Dann ist für mich Fußballpause bis Januar angesagt. Ich hoffe für euch auch.