Intensiv
Im 5. Gruppenspiel der Champions League empfing der BVB die Sky Blues von Manchester City. Für den BVB ging es um den Einzug ins Achtelfinale. Für City dagegen um nichts. Dennoch boten beide Teams ein intensives Spiel bei einer intensiven Atmosphäre im Westfalenstadion. Unser Spielbericht.
Der Spielverlauf
Mit viel Schwung aus dem 5:0 gegen Stuttgart am Wochenende startete der BVB extrem aktiv in die Partie. Anders als in anderen Spielen diese Saison schon gesehen, ging wirklich jeder Spieler in jeden Zweikampf. Die Einstellung stimmte und auch der Blick nach vorne war vorhanden. Wann immer es ging, setzte der BVB zum Konter an oder presste früh auf die City-Abwehr. Durch die bisher sehr solide Punkteausbeute in dieser CL-Saison hatte Terzic taktisch enorm viel Spielraum und zeigte das auf dem Platz. Denn statt notgedrungen das Spiel gewinnen zu müssen reichte ein Punkt gegen Manchester City, um das Achtelfinale zu erreichen.
Terzic ließ die Mannschaft immer wieder wechselnde Arbeit gegen den Ball aufführen. Mal presste der BVB sehr hoch, dann ließ man City mal kommen und lauerte auf Konter. Dieser beeindruckende Wechsel von taktischen Ausrichtungen ist zwar eher was für Taktikfreaks, aber es war erfolgreich. City konnte vor allem in der ersten Halbzeit der Robustheit unseres BVB wenig entgegensetzen (trotz 66% Ballbesitz) und konnte fast froh sein, dass nicht einer unserer schnellen Konter im Tor landete. Großchancen blieben aber in der 1. Halbzeit aus. „Rückkehrer“ und Wunderknabe Erling Haaland wurde komplett kaltgestellt und bekam, ähnlich wie im Hinspiel, überhaupt keinen Fuß auf den Boden und wurde zur 2. Halbzeit vom Platz genommen.
Die zweite Halbzeit verlief ähnlich wie die erste echt chancenarm, sehr zur Freude aller BVB-Fans. Bis Can sein Talent fürs Elferverursachen wiederentdeckte und Mahrez im Strafraum umhaute. Die gute Arbeit der ersten Halbzeit schien zunichte, doch Gregor (Torwartgott) Kobel hielt den, zugegeben bescheidenen Elfer, und den Punkt zum Achtelfinale fest. Denn viel mehr ist in diesem Spiel nicht passiert.
Die Stimmung
Ich empfand das Stadion von Anfang an elektrisiert. Alle hatten irgendwie Bock und das war auch an der Geräuschkulisse erkennbar. Es wurde stabil mitgesungen, die Wechselgesänge gingen länger als üblich und Balleroberungen wurden teilweise wie Tore bejubelt. Während ManCity in Handballmanier um unseren Strafraum turnte und verzweifelt die Lücke suchte, gab es ein Pfeifkonzert wie zu besten Derbyzeiten (als diese auch sportlich noch spannend waren). Man hatte auch mal wieder das Gefühl, mit der Mannschaft zu kämpfen und die Intensität auf Tribüne und Spielfeld verstärkten und beflügelten einander. Es hat einfach richtig Spaß gemacht.
Der gehaltene Elfmeter war dann das Highlight, denn so einen Jubel verdienen sonst auch nur Last-Minute-Tore. Zum Schluss spürte ich wieder dieses kollektive Atemanhalten des Westfalenstadions bei schnittigen Bällen in unseren Strafraum, gefolgt von dem erleichterten Jubel im Anschluss, wenn der Ball vorbeiflog. Aus dem zwar überraschend gut gefülltem, farblich und fantechnisch aber sehr traurigen Gästeblock kam wenig überraschend fast gar kein Support, sodass es der Süd auch nicht schwer fiel, den Ton anzugeben.
Im kommenden Auswärtsspiel gegen Kopenhagen kann man es dann entspannt angehen und vielleicht den ein oder anderen Spieler schonen. Hatten wir ja auch schon lange nicht mehr.