Freitagabend zuhause: unbesiegbar
Der BVB verliert das 32. Freitags-Heimspiel in Folge wieder nicht. Eine insgesamt konzentrierte Leistung bringt den dritten Dreier im vierten Spiel der noch jungen Saison. Erst volle Kontrolle, gegen Ende dann aber Kampf pur. Unser Spielbericht.
Vor Anpfiff war die Stimmung im Stadion insgesamt ausgelassen. Mit dem näher rückenden Anpfiff stimmte Block Drölf die ersten Gesänge gegen den kaum gefüllten Auswärtsblock an. Es wurde gesanglich darauf hingewiesen, dass Hoffenheim ziemlich scheiße und Teil der Zerstörung unseres Sportes ist. Auch Mäzen Hopp bekam sein Fett weg. Anschließend wurde dann aber die eigene Mannschaft aufgepeitscht.
Sportlich musste der BVB verletzungsbedingt auf Guerreiro und Adeyemi verzichten. Terzic setzte dafür auf Thomas Meunier und Youngster Bynoe-Gittens.
1. Halbzeit
Der BVB übernahm relativ schnell das Ruder und entwickelte eine sichtbare Überlegenheit. Dortmund erspielte sich insbesondere über den flinken Jamie Bynoe-Gittens (JBG) auf dem linken Flügel einige schnelle Umschaltmomente. Das Tor lies nur 16 Minuten auf sich warten. Ein tolles Zuspiel von JBG lässt Brandt abprallen und Reus schießt den Ball in die Maschen. 1:0!
Ich musste mir bei den zwischenzeitlich eingeblendeten Statistiken schon ein wenig die Augen reiben als ich sah, dass Hoffenheim auch rund 47% Ballbesitz hatte. Meine subjektive Wahrnehmung entstand wohl durch die absolute Harmlosigkeit, die Hoffenheim mit dem Ball ausstrahlte. Die TSG kam in der Regel nur durch Ecken und Freistöße vor das Tor des BVB und brachten Kobel dabei nicht wirklich in Bedrängnis.
Nach dem Tor blieb unsere Borussia am Drücker, schaffte es aber nicht einen weiteren Treffer nachzulegen. Immer war ein Hoffenheimer Bein oder eine Hand dazwischen. Moment! 32. Minute: Hand! Bei einer Flanke von Wolf hebt der Arm eines Hoffenheimers Richtung Ball ab. Alle ham’s gesehen, außer Schiri Siebert. Das VAR-Symbol ploppt auf den Leinwänden auf. Entscheidung? Weiterspielen. Ein wenig fassungslos macht einen das schon. Lasst es dann doch wirklich damit sein. Das obligatorische „Ihr [der VAR] macht unseren Sport kaputt!“ kam so inbrünstig von der Süd, das muss bis in alle Kölner Keller dieser Welt zu hören gewesen sein.
In der 41. musste der bis dahin sehr quirlige JBG verletzungsbedingt vom Platz. Kabak von der TSG wird drei Kreuzzeichen gemacht haben, denn der war mit dem Tempo auf seiner Seite absolut überfordert.
Die schmerzende Schulter ließ JBG nicht weitermachen, sodass Hazard für ihn reinkam. Gute Besserung!
Schulter ist der neue Muskel
2. Halbzeit
Die zweite Halbzeit lief erst mal weiter wie die erste, auch
wenn ohne JBG etwas das Tempo fehlte. Im Verlauf der Halbzeit wurde das Spiel
jedoch insbesondere von Seiten der TSG zunehmend ruppiger. Schiedsrichter
Siebert zeigte dabei mit seinem Assistententeam eine eher schwache Leistung.
Dennoch kamen wir immer wieder gefährlich vor das Tor, aber ähnlich wie in der ersten Halbzeit war, immer ein Hoffenheimer dazwischen. Oft war es auch allein Baumann der zwischen dem BVB und dem 2:0 stand.
Mit 1:0 ging es in die Schlussphase, wo der BVB dann langsam unter Druck geriet, die Führung aber kämpferisch verteidigte. Erinnerungen an das vergangene Heimspiel gegen Bremen kamen hoch und die Süd stimmte inbrünstig „Auf geht’s Dooortmund, kämpfen und siegen…“. Das ganze Stadion spürte den Druck auf der Mannschaft und auf allen Tribünen standen die Zuschauer*innen auf und stimmten ein. Eine Gänsehautatmosphäre, die zeigt, dass das Stadion doch nicht vollständig sein Fingerspitzengefühl verloren hat und durchaus als Einheit fungieren kann.
Gleichzeitig taten sich aber viele Fans (ich) schwer mit dem Hinsehen. Die Wunde vom letzten Heimspiel war noch frisch und umso erleichterter war man als der Schlusspfiff ertönte. 1:0. Heimsieg.
Nachspiel
Insbesondere das gemeinsame Anfeuern der Mannschaft zum Schluss war ein Highlight dessen Wucht alle im Stadion gespürt haben dürften. Wer schon länger dabei ist, ob Teammitglied oder Fan, dem dürfte ein "Der BVB! Der BVB! Der BVB ist wieder da!" durch den Kopf geschossen sein… Es passte kein Blatt Papier zwischen Team und Tribünen. Wenn es also in zwei Wochen ins Heim-Derby geht („Alle in Gelb zum Derby!“) brauchen wir diese Wucht sicher erneut sehr dringend.
Apropos Derby: ein wenig wurde sich auf das Derby nach Abpfiff schon mal eingesungen, denn es war doch durchaus "ein schöner Tag als auf Scheiße eine Welt zerbrach". Das richtige Warmsingen könnte aber noch am Dienstag folgen, denn da spielt der BVB zuhause gegen Kopenhagen in der Champions League. Keine leichte Aufgabe, aber sicherlich machbar. Also: Stimme ölen und Dienstag in den Tempel!