Die Bayern sind mal wieder Meister
Der FC Bayern besiegt im heimischen Stadion den BVB in der Bundesliga zum 8. Mal in Folge und ist mal wieder Meister. Dennoch gibt es für den BVB durchaus Positives aus München mitzunehmen. Unser Spielbericht zur Auswärtspleite im Topspiel.
Blamabler Auftritt, lustlose Mannschaft, Klatschen ohne Gegenwehr. All das konnte, nein musste man den BVB in den letzten Jahren in München ankreiden. Und ja, es wurde mal wieder eine Niederlage, aber irgendwie war diese doch etwas anders.
Aber mal von vorne: Wieso haben Stadien, die nicht einmal 20 Jahre alt sind, so eine absurd schlechte ÖPNV-Anbindung? Ich frage mich, wann immer ich selbst in München bin, ob die betreffenden Planer das vergessen haben, kein Bock hatten oder einfach nur die Leute ärgern wollen. Als Gästefan muss man sich diesen Quatsch ja zum Glück nur ein, maximal zweimal pro Jahr, antun, aber als Heimfan würde ich wohl wahnsinnig werden. Eine Abreisedauer von etwa Anderthalbstunden vom Stadion zurück in die City dürften da der Normalfall sein.
Vor Anpfiff noch ein kurzer Blick auf die Aufstellung und schnell wurde klar: Selbst wenn der BVB nicht mit den oben beschriebenen Charaktereigenschaften auftreten würde, etwas Zählbares konnte wohl kaum herausspringen. Schließlich konnte und wollte der FC Bayern natürlich gegen den "großen Rivalen" im deutschen Profifußball in der heimischen Arena Meister werden und nicht erst eine Woche drauf in Mainz.
Entsprechend motiviert war die Mannschaft des FC Bayern, aber auch die Dortmunder Elf konnte mich überraschen. Auch wenn man am Ende von Halbzeit 1 verdient mit 2:0 zurücklag, so lag es diesmal schlicht an fehlender Qualität, nicht an falscher Einstellung. Mit Brandt und Reinier auf den Flügelpositionen, einem extrem formschwachen Haaland und einer vogelwilden Verteidigung ist in München einfach nichts zu holen. Und doch konnte es die Borussia in Halbzeit 2 noch einmal spannend machen. Nach Kimmichs Foul an Reus verwandelte Can per Strafstroß zum 2:1. In der Folge hatte der BVB durchaus mehrmals die Chance zum Ausgleich, besonders Erling Haaland hätte an diesem Abend aber mal wieder kein Scheunentor getroffen. Auch ein klarer zweiter Elfmeter wurde dem BVB nach einem Foul an Bellingham verwehrt, es sollte wohl einfach nicht sein. Sieben Minuten vor dem Ende des Spiels erzielte Musiala dann nach einer Fehlerkette in der BVB-Defensive das 3:1 und die Bayern waren zum 10. Mal in Folge Deutscher Fußballeister. Von einer gewöhnlichen Meisterfeier, wie wir sie noch vor 10 Jahren erlebten, hat das natürlich nichts mehr zu tun. Viel mehr wirkte das von den Rängen wie ein pflichtbewusstes Rumgehampel, das jede Euphorie vermissen lies und durch viel zu laut eingespielte Bayern-Lieder dominiert wurde.
Aus BVB-Sicht kann man dennoch halbwegs zufrieden aus dem Abend gehen. Es war keine Vorführung, kein blamabler Auftritt und erst recht keine Klatsche ohne Gegenwehr. Der BVB hat sich in München vor 75.000 Zuschauern solide präsentiert und am Ende dennoch verdient verloren. Rein praktisch hat diese Niederlage für den Ballspielverein ohnehin keine großen Auswirkungen gehabt. Die Bayern sind nun auch offiziell nicht mehr einzuholen, für Platz 2 fehlen noch zwei Punkte. Holen wir sie gegen Bochum - das ist ohnehin auch emotional viel wichtiger!
Statistik
FC Bayern: Neuer - Davies, Hernandez, Upamecano, Pavard, Goretzka, Kimmich (90. Süle), Coman (82. Sané), Müller (82. Sabitzer), Gnabry (63. Musiala), Lewandowski (90. Choupo-Moting)
BVB: Hitz - Guerreiro, Zagadou, Akanji, Wolf (87. Passlack), Bellingham, Can, Reinier (67. Byone-Gittens), Reus, Brandt, Haaland (87. Moukoko)
Tore: 1:0 Gnabry (15.), 2:0 Lewandowski (34.), 2:1 Can (52., Elf.), 3:1 Musiala (83.)