Spielbericht Amateure

Erster Dreier vor Rekordkulisse

14.08.2022, 17:05 Uhr von:  Larissa
Njinmah feiert gemeinsam mit dem Torschützen Fink. Fink recht die linke Faust in die Luft, Njinmah kommt von links angesprungen.

Mit einer deutlich stabileren Abwehr und etwas Glück im Spiel nutzten unsere Amateure vor 11.079 Zuschauern einen bösen Schnitzer von RWE-Schlussmann Golz, um den ersten Sieg der Saison einzufahren.

Der volle Block 12. Es wehen mehrere Fahnen, vorne ist die "Amateure"- Zaunfahne.
Block 12 war ausverkauft

Noch nicht wirklich bedrohlich, aber doch ein wenig unentspannt war die Lage vor dem Aufeinandertreffen der beiden Ruhpottvereine. Erst einen Punkt hatte man aus den ersten drei Spielen mitgenommen, darunter die saftige Heimpleite gegen Absteiger Ingolstadt. In Anbetracht der Gegner durchaus entschuldbar, doch da mit Mannheim bereits das nächste dicke Brett um die Ecke lugte, war gegen Essen durchaus etwas Druck spürbar. Ein Sieg, oder zumindest ein überzeugender Auftritt, wäre dann doch ganz brauchbar, um nicht allzu negative Gefühle aufkommen zu lassen.

Beim Aufsteiger und Gegner RWE zeigte sich übrigens das gleiche Bild: Auch dort hatte man erst ein Pünktchen sammeln können, was der dortigen Euphorie über die Rückkehr in den Profifußball bereits einen ersten Dämpfer verpasst hatte.

Angespannt war man auch ob des Aufeinandertreffens der beiden Fanlager - zumindest auf Polizeiseite. Fanintern gab man sich eher entspannt. Zwar war die innige Freundschaft vergangener Zeiten aufgrund der Meinungsverschiedenheiten der letzten Jahre deutlich abgeflacht, doch eigentlich hat man ja doch nicht wirklich was gegeneinander und sowieso sind die Blauen halt immer noch die Allerdoofsten. Also alles weitestgehend in Butter.

Ansonsten zeigten sich beide Fanlager in Topform: ob des Füllungsgrads der Strobelallee hätte man als Unwissender auch durchaus annehmen können, dass hier in Kürze die erste Mannschaft ein Spiel bestreiten würde. 5.000 bis 6.000 Fans waren den Essenern hinterher gereist, wodurch der Gästeblock im Westfalenstadion bis unters Dach gefüllt war. (Eine Aufgabe, an der nicht wenige Bundesligisten scheitern.) Auf der gegenüberliegenden Seite war der Block 12 komplett ausverkauft und Block 13 lückenhaft besetzt. Auch der Unterrang der West zeigte sich deutlich voller als bei den vergangenen U23-Partien im großen Stadion. Am Ende waren es insgesamt 11.079 Zuschauer - Rekord für die U23. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge dachte man hierbei an die weiterhin auf unbestimmte Zeit gesperrte Rote Erde. Zwar hätten dort nur 9.999 Zuschauer (übrigens der vergangene Rekord) Platz gefunden, doch man kann sich vorstellen, welch Stimmung bei dieser Zahl in der Kampfbahn geherrscht hätte.

Die Szene kurz vor dem 1:0. RWE-Torhüter Golz liegt auf dem Boden und versucht noch, den Ball zu retten. Stürmer Fink umkurvt ihn.
Da war es schon zu spät: Fink überwindet Golz zum 1:0

Kommen wir aber nun langsam mal zum Spiel: Christian Preußer veränderte die Startelf aus der späten Niederlage gegen Saarbrücken auf drei Positionen. Elongo-Yombo und Broschinski mussten auf den offensiven Flügeln für Pohlmann und Njinmah weichen. In der Defensive machte Suver Platz für einen besonders erfreulichen Namen: Mateu Morey durfte nach mehr als 400 Ausfalltagen auf den Platz zurückkehren und in der ersten Halbzeit den rechten Außenverteidiger geben. An dieser Stelle auch von uns ein herzlich Willkommen zurück!

Ansonsten blieb alles beim Alten und Preußer schickte seine Mannschaft im von ihm wohl bevorzugten 4-2-3-1 auf den Rasen. Beide Mannschaften hielten sich nicht mit langem Abtasten auf und so dauerte es keine vier Minuten, bis Franz Pfanne die gelbe Karte sah, nachdem er Ennali im Mittelfeld umgehauen hatte.

Der BVB war in der ersten Phase des Spiels eindeutig die spielbestimmende Mannschaft. Mitunter befand man sich komplett in der Hälfte des Gegners, der sich offensichtlich um eine defensive Ausrichtung bemühte. Trotzdem war es dann RWE, das die erste richtig dicke Chance verzeichnete. Glücklicherweise brachte Engelmann den Ball nicht im Tor unter (16.).

Besser machte es Bradley Fink in der 22. Minute. Torhüter Jakob-Karl Gerhard Golz (Wir sind große Fans des Namens!) verarbeitete den Rückpass von Herzenbruch gar zu lässig, der aufmerksame Fink spritzte dazwischen und stocherte den Ball ins leere Tor. 1:0, erste Führung der Saison. Schön. Beileid an dieser Stelle an Jakob-Karl, der sich vom Torwart-Papa Richard vermutlich noch sehr lange Vorträge zu dieser Szene wird anhören müssen. Aufpassen bei der Berufswahl, Kinder, es ist nicht immer klug, in die elterlichen Fußstapfen zu treten.

Njinmah feiert gemeinsam mit dem Torschützen Fink. Fink recht die linke Faust in die Luft, Njinmah kommt von links angesprungen.
Dortmunder Torjubel zum 1:0

Heiter ging es nach einer Trinkpause weiter, Morey zeigte zwischendurch mal seine ganze Profi-Routine, er verstand es wirklich gut, seinen Gegenspieler genau dann zu provozieren, wenn der Schiri gerade mit etwas anderem beschäftigt war. Franz Pfanne schlitterte unterdessen haarscharf an Gelb-Rot vorbei und hatte durchaus etwas Glück, dass er bis zu seiner Auswechslung auf dem Platz stehen durfte.

Kurz vor der Pause gab es dann noch die ganz dicke Chance auf das 2:0, leider traf Finnson, dessen Entwicklung aktuell einen neuen Höhepunkt erreicht, nach tollem Zusammenspiel mit Njinmah nur haarscharf das Außennetz.

In Halbzeit zwei ging es mit zwei Veränderungen weiter: Moreys Knie hatte genug getan, für ihn kam Semic auf den Platz. Auch Pfanne konnte die Stollenschuhe stehen lassen, was sicherlich nicht die dümmste Entscheidung war, wenn man diese Partie mit elf Mann beenden wollte, stattdessen machte sich nun Özkan bereit.

Als wenig später auch Kamara gegen Michel ausgetauscht wurde (58.), befanden sich nun zwei Spieler im defensiven Mittelfeld, die diese Position nicht unbedingt als klassischer Abräumer interpretierten. Vermutlich nicht das Schlechteste, gegen Essens Betonmischer, auf etwas mehr Kreativität zu setzen, doch zeigten sich hierdurch auch etliche Lücken in der Dortmunder Abwehr. Da RWE nun auch deutlich mehr Dampf machte, kippten die Spielanteile zugunsten der Gäste. Glücklicherweise verstanden sowohl die Viererkette als auch Marcel Lotka ihren Job - und auch die fehlende Effektivität der Essener trug dazu bei, dass die Null dann am Ende noch stand. Erster Sieg der Saison und auch der erste Heimsieg seit dem Umzug ins Westfalenstadion. Schön!

Lotka jubelnd von vorne, der Trainer kommt mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.
Große Freude auch bei Marcel Lotka nach Abpfiff zusammen mit Chefcoach Christian Preußer

Und sonst?

Fink macht sich vorne immer besser, leider ist das auch schon anderen Vereinen aufgefallen, denn der Youngster befindet sich in Transfergesprächen. Im Falle eines Falles wird man wohl nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden, denn aktuell kann niemand im Kader diese Rolle auf die gleiche Weise ausfüllen.

Am anderen Ende des Platzes dürfte dagegen schon eine erste Entscheidung gefallen sein: Nachdem sowohl Unbehaun als auch Lotka je zwei Spiele absolviert haben, hat Letzterer wohl die Nase vorne. Während Unbehaun in Wiesbaden bei einer ansonsten ordentlichen Partie durch einen bösen Patzer das Gegentor verschuldete und gegen Ingolstadt gleich viermal hinter sich greifen musste, hatte Lotka zwei starke Auftritte und hielt besonders gegen Saarbrücken seiner Mannschaft lange den Punkt fest.

Jetzt gibt es nach der englischen Woche ein paar Tage Pause, bevor es am Samstag nach Mannheim geht. Beim letzten dortigen Auftritt trat unsere Mannschaft die Heimreise mit drei Punkten mehr im Gepäck an. Drücken wir also die Daumen, dass es dieses Mal genau so läuft. Avanti Amateure!

Statistik

BVB: Lotka - Finnsson, Papadopoulos, Dams, Morey Bauza (46. Özkan) - Pfanne (46. Semic), Kamara (57. Michel) - Pohlmann (77. Pasalic), Eberwein, Njinmah (66. Broschinski) - Fink.

RWE: Golz - Sponsel (74. Plechaty), Heber, Herzenbruch, Bastians, Römling (57. Kefkir) - Ennali, Rother (51. Eisfeld), Tarnat, Young (74. Loubongo) - Engelmann (74. Berlinski).

Tor: 1:0 Fink (22.)

Zuschauer: 11.079 im Westfalenstadion

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