Das Runde lehrt das Leben
Als ehemaliger Profisportler setzt sich der Unternehmer Ingo Anderbrügge für die Vermittlung von gesellschaftlichen Werten ein. Protagonisten aus verschiedenen Bereichen beschreiben mit ihm zusammen, wie man Tugenden des Sports in das Leben übertragen kann.
Am 07. September 1983 setzte Timo Konietzka, damals Trainer des BVB, erstmals den Amateur Ingo Anderbrügge bei einem Bundesligaspiel gegen die Fohlen ein. Dabei ging es direkt gegen seinen ehemaligen Lieblingsverein. Als kleiner Junge schnupperte er in Begleitung seines Vaters am Bökelberg zum ersten Mal Bundesligaluft und beschloss, Fußballprofi zu werden.
Von der Spvgg Erkenschwick kam der talentierte „Kicker“ zur A-Jugend von Borussia Dortmund. Der damals jüngste Präsident im deutschen Profifußball, Dr. Reinhard Rauball, gab ihm dann im Alter von 21 Jahren seinen ersten Profivertrag und hatte damit nicht unerheblichen Anteil an dessen sechzehn Jahre dauernden Karriere. Unsterblich machte sich Ingo Anderbrügge dann für den BVB in der Saison 1985/86, in der sich Borussia Dortmund den Klassenerhalt erzitterte. Hier avancierte der Borusse zum Helden, als er im Rückspiel der Relegation gegen Fortuna Köln sein Herz in die Hand nahm und den entscheidenden Scorerpunkt holte. 20 Sekunden vor Schluss stürmte er zur Außenlinie, schoss scharf auf das Tor und ebnete Jürgen Wegmann den Weg, um zum 3:1 zu vollstrecken. Damit war das Entscheidungsspiel erreicht, das der BVB dann souverän mit 8:0 gewann. Nach seiner Zeit bei Borussia wechselte er dann später zu den Blauen und führte sie als einer der „Eurofighter“ im Jahr 1997 zum größten sportlichen Erfolg, dem Gewinn des UEFA-Pokals. Das soll an Biographischem dann auch genug sein, denn das Buch „Das Runde lehrt das Leben“ hat eine andere Intention.
Es gibt Menschen, die sind im „Pott“ aufgewachsen, haben im „Pott“ Fußball gespielt und sind bis heute im „Pott“ geblieben. Und wenn man dann noch für zwei der größten Revierclubs gespielt hat, kann und muss man darauf stolz sein.
Das Buch „Das Runde lehrt das Leben“ steht unter dem Motto TRAINING. LERNEN. LEBEN! Das Autorenteam Stephanie Schick und Peter Oßwald hatte eine Idee und konnte diese gemeinsam mit Ingo Anderbrügge verwirklichen. Durch Interviews mit Sportlern, Funktionären und verschiedensten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens galt es, Tugenden zu erarbeiten, die man aus dem Mannschaftssport Fußball auf das Leben danach übertragen kann. Allen Protagonisten ging es dabei vorrangig um die Vermittlung gesellschaftlicher Werte. Ingo Anderbrügge lebte diese Tugenden nach seiner Fußballkarriere weiter. Er gründete die Anderbrügge Sport Konzept GmbH, führt Fußball- und Sportveranstaltungen in Vereinen, sozialen Einrichtungen und Unternehmen durch und vermittelt in seiner Fußballfabrik vom Basis-Camp bis zum Elite-Camp neben fußballerischen Voraussetzungen auch Fleiß, Leidenschaft und Kommunikationsfähigkeit. Die tägliche Motivation ist zielführend und Grundlage für den Erfolg.
„Wir bilden keine Profis aus, sondern wir sorgen für Bewegung“
Nicht immer muss man mit seinen Aussagen übereinstimmen. So ist der „Eurofighter“ der Meinung, dass man ein Fußballtalent so früh wie möglich in die Obhut eines NLZ (Nachwuchsleistungszentrum) geben sollte. Hier ist man inzwischen aufgrund wissenschaftlicher Erhebungen anderer Meinung. Nur einer von zehn Jugendlichen aus einem Bundesliga-Nachwuchs-Leistungszentrum erfüllt sich seinen Traum und wird später Fußballprofi. Und: Nur jeder Tausendste aus den NLZs der deutschen Profiligen schafft den Sprung in die 1. Bundesliga. Einigkeit herrscht auch darin: Je früher man in ein NLZ aufgenommen wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es nicht zum Fußballprofi schafft. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Vielleicht ist das genau der Grund, dass das Gesamtpaket „Ingo Anderbrügge“ funktioniert!
Neben Dr. Reinhard Rauball, Peter Neururer, Huub Stevens, Nicole Uphoff und Jan Josef Liefers berichten viele andere Interviewpartner über Erfolgslinien, Leistungsgedanken, Endspiele, Zielstrebigkeit und Zukunftsanforderungen. Alle verbindet ein bestimmtes Wertegefühl. Auch nach Rückschlägen wieder aufzustehen und seinen Weg zu verfolgen, zeichnet eine große Persönlichkeit aus. Jeder Leser wird sich in Teilen dieses Buches wiederfinden. Auch mir ist es so ergangen. Nein, es ist nicht nur der Mannschaftssportler im Fußball, auch der Individualsportler zieht seine Lehren aus dem Erlebten, und auch für mich waren Erfolg und Niederlagen im Sport der Schlüssel für das Streben in meinem späteren Berufsleben. Dies verbindet mich mit den Autoren und mit Ingo Anderbrügge. Damit ist das Buch für mich lesenswert und auf den 402 Seiten ist es mir eigentlich nie langweilig geworden. „Das Runde lehrt das Leben“ ist als gebundenes Buch von der SO Projekt GmbH herausgegeben und wurde im Oktober 2021 im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund vorgestellt. Man kann es direkt beim Herausgeber, im Buchhandel oder bei amazon.de* beziehen.
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