Warmlaufen

Mit einem No-Go in die Champions League?

15.09.2021, 11:26 Uhr von:  Caroline
Meunier behauptet gegen einen Hoffenheimer den Ball. Der Hoffenheimer strauchelt als Dahoud Meunier unterstützt.

Der BVB läuft heute voraussichtlich mit einem neuen Trikot auf, das zuvor auf viel Kritik stieß.

Der BVB ist zurück in der Champions League. Obwohl es zum Ende der vergangenen Saison zeitweise nicht danach aussah, qualifizierte sich die Borussia doch noch auf der Zielgeraden für die Königsklasse. In der Gruppenphase trifft man nun zunächst auf die nationalen Meister Besiktas Istanbul, Sporting Lissabon und Ajax Amsterdam.

Der erste Spieltag auf internationalem Parkett dürfte gleichzeitig auch die Premiere für das neue Pokaltrikot sein, dessen Leaks in den vergangenen Monaten auf massive Kritik stießen. Die Ultras von Desperados Dortmund machten ihrem Ärger beispielsweise mit den Bannern „Wer das Logo nicht ehrt, ist Borussia nicht wert“ und „Cramer: Das BVB Logo ist kein Spielzeug für deine Boni“ vor der Dortmunder Geschäftsstelle Luft. Schnell wurde seitens des BVB über Twitter zurückgerudert:

Liebe BVB-Fans, Eure Kritik zum Cuptrikot für die neue Saison ist angekommen. Das geleakte Trikot sieht nicht so aus, wie es aussehen wird. Habt also bitte noch ein bisschen Geduld.


Offizieller BVB-Twitter-Account im Mai 2021

In der ersten Pokalrunde lief man dann auch lieber im Pokaltrikot der letzten Saison auf, damit genug Zeit blieb, um Änderungen am kritisierten Design vorzunehmen. Aber ob man es wirklich verstanden hat? Auch die offizielle Trainingskleidung lässt das BVB Wappen über dem Herzen vermissen. Ein absolutes No-Go. Stattdessen findet sich das Logo lediglich in kleiner Ausführung im Nacken der Shirts.

In dieser Woche tauchte das vieldiskutierte Trikot dann im indischen Online-Shop von Ausrüster Puma auf. Oben Puma, mittig BVB 09 als Schriftzug, darunter Sponsor Evonik – entsprechend der Trikotvorlage, die auch für eine Reihe von anderen Teams wie Manchester City, AC Milan oder Borussia Mönchengladbach genutzt wird. Individualität ist bei Puma oftmals ohnehin Mangelware und über Designs kann man streiten, vieles ist subjektiv – z.B. dass sich der BVB jedes Jahr auf’s Neue um den Titel „Hässlichstes Trikot“ bewirbt. Aber das Wappen bildet keine Diskussionsbasis, und da reicht es auch nicht, wenn es gelb in gelb schwach im Stoff über das Trikot verteilt zu erkennen sein soll. Und das auch noch in der Jubiläumssaison – vor 25 Jahren gewann der BVB mit Trainer Ottmar Hitzfeld die Champions League. Also eigentlich die perfekte Basis, um die Vereinshistorie zu bemühen, Legenden zu ehren und ein Trikot für die Fans zu gestalten. Am Ende steht jedoch mehr Puma im Fokus, die sich das Ganze auch gut kosten lassen.

Viel spannender also als die Frage nach der Aufstellung heute Abend: Wie wird das Trikot nun nach Kritik und Designänderungen final aussehen? Hat man die Fans verstanden und aus dieser Geschichte gelernt? Wird man in Zukunft viel früher den Austausch mit den Anhängern suchen? Die Strukturen sind z.B. in Form des Fanrats gegeben, aber man muss sie auch nutzen und die Fans nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Dann kommt es eben wie ein Boomerang (sorry für den Ohrwurm) zurück.

Und wo wir gerade bei Trikots und Merchandise sind: Der BVB verkauft neuerdings Football-, Eishockey- und Baseball-Trikots – Sportarten, die im Verein nicht vertreten sind. Borussia Dortmund hat eine Handball- und eine Tischtennis-Abteilung – im Shop hingegen Fehlanzeige. Gut, irgendwer wird auch diese US-Shirts kaufen, aber mit dem Verein hat es dennoch nicht viel zu tun… Mittlerweile fehlt aber auch die Energie, um sich daran noch aufzureiben. Man nimmt es nur noch schulterzuckend zur Kenntnis und weiß, man ist nicht die Zielgruppe dieser Marketing-Maßnahmen.

Wer sich vor Anpfiff noch sportlich etwas einhören will, klickt sich gerne noch in unseren Podcast rein: In Auffe Ohren sprechen wir mit „Baka“ über die Stärken und Schwächen des türkischen Meisters.

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