Gedanken zum Pokalspiel
Vor dem Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach schwirren ein paar Gedanken im Kopf herum. Unser Vorbericht zum „Pokalkracher“:
Die falsche Borussia
Was soll ich sagen? Müsste ich eine Sympathietabelle von Bundesliga-Vereinen aufstellen, wären die Rheydter ziemlich weit unten. Klar, die Plastikvereine laufen außer Konkurrenz, aber dicht hinter den Blauen kommen dann schon Gladbach und die Bayern. Wenige Vereine haben so eine weinerliche und dünnhäutige Außendarstellung, dazu dieser Wellblechtempel in der holländischen Grenzeinöde und diese wunderbar beschissene Torhymne – Vieles dort schreit danach, die falsche Borussia unsympathisch zu finden.
Aus im Achtelfinale?
Nachdem der Pokal irgendwann unser Wettbewerb wurde und mit zig Finalteilnahmen schon fast eine gewisse Langeweile einkehrte, sah die jüngere Vergangenheit eher trist aus. Bereits drei Mal in Folge mussten unsere Borussen im Achtelfinale die Segel streichen – einmal gegen die Bayern und zweimal hintereinander gegen Werder Bremen. Diese Serie gehört mal wieder durchbrochen! Da sich die Bayern schon aus dem Pokal verabschiedet haben, sind die Chancen weit zu kommen oder den Pokal sogar zu gewinnen vermutlich höher als in den letzten Jahren.
Ehemalige gegen ehemalige und zukünftige
Reus, Hazard und Dahoud – drei ehemalige Gladbacher stehen auf Seiten der richtigen Borussia im Kader. Bei Reus zeigte die Formkurve zuletzt wieder etwas nach oben und das Duell gegen seinen Ex-Klub wäre auch ein guter Augenblick, um seine Torflaute zu beenden. Thorgan Hazard ist nach seiner Verletzung zurück und bekam ein paar Minuten gegen Bielefeld. In der Form vor seiner Verletzung und mit seiner Art könnte er sehr gut in den Terzic-Fußball passen und eine wichtige Option für die Offensive sein, um Reyna, Sancho und auch Reus zu entlasten. Der dritte ehemalige Gladbacher im Bunde ist Mo Dahoud, der sich nach guten Leistungen in die Startelf gespielt hat. Gegen Bielefeld wurde er gar vom Social-Media-Team des BVB als „Hidden Champ“ ausgezeichnet. Jetzt müsste nur noch jemand der Social-Media-Abteilung mitteilen, dass „Hidden“ nicht „offensichtlich“ heißt.
Auf der anderen Seite stehen mit Hofmann und Ginter zwei ehemalige Dortmunder im Kader. Viel wichtiger aber: Mit Marco Rose steht dort auch unser zukünftiger Trainer an der Seitenlinie. Der hatte in letzter Zeit einen etwas schweren Stand in Gladbach, nachdem ausgerechnet am Rosenmontag der Wechsel zum BVB verkündet wurde. Und glaubt man den Gerüchten, dürften auch mindestens noch Neuhaus und Thuram ihren aktuellen Coach begleiten. Dazu dürfte sich noch Breel Embolo gesellen, der vor einigen Wochen böse missverstanden wurde: Der Best-Buddy von Manuel Akanji war nämlich gar nicht auf einer Party am Baldeneysee, sondern auf der Suche nach einer neuen Wohnung, die näher an Dortmund liegt. Und einen ehemaligen Blauen haben wir schließlich länger nicht verpflichtet. Da hat die Presselandschaft sich eine große Geschichte entgehen lassen.
Wochen der Wahrheit
Als Wochen der Wahrheit wurden die Spiele bezeichnet, die jetzt folgen: Gladbach (Pokal), Bayern (Liga), Sevilla (CL) – eine echte Standortbestimmung, wie man so schön sagt. Drei Siege und wir wären wieder voll auf Kurs, Richtung Berlin, Champions-League-Quali und Richtung Liverpool, Madrid, Paris, Budapest, New York oder wo auch immer gerade gespielt werden muss.