Steffen Tigges - Die neue Hoffnung im Sturm
Steffen Tigges hat die Tage seinen ersten Profivertrag beim BVB unterschrieben. Zeit für uns, ihn mal genauer vorzustellen.
Wie es sich für einen gebürtigen Osnabrücker gehört, startete seine Karriere beim VFL Osnabrück. Er durchlief, mit einer Unterbrechung, alle Stationen beim VFL - von der Jugend bis in die Dritte Liga. In der ersten Mannschaft von Osnabrück wurde er jedoch nicht ganz so oft auf seiner jetzigen Position eingesetzt. Oft spielte er auf der Position des linken Verteidigers oder links in der Fünferkette. Dementsprechend wenige Tore konnte er für sich verbuchen.
Als Osnabrück dann in die Zweite Liga aufstieg, stand Tigges am Scheideweg. Ein auslaufender Vertrag, kein erhoffter Platz auf der Lieblingsposition und der Wunsch, etwas Neues zu machen, lenkten ihn dann schließlich in die richtige Richtung. Der Schritt „zurück“ scheint der Schritt nach vorne gewesen zu sein. Was bei Osnabrück nicht komplett gelang, gelang jetzt beim BVB II.
Der Wechsel von der Dritten Liga in die Regionalliga im Jahr 2019 brachte den erhofften Durchbruch mit sich - und das auf der erwünschten Position des Mittelstürmers. Schon die erste Saison unter dem damaligen Trainer Mike Tullberg lief nicht schlecht. In 25 Spiele schoss Tigges neun Tore und gab dazu 10 Vorlagen.
Doch in der jetzigen Saison toppte er dies und erspielte sich damit absolut verdient einen Platz in der ersten Mannschaft. In nur 18 Saisonspielen erzielte er 12 Tore und bereitete weitere sieben Tore vor. Damit ist er immer noch der Top-Torjäger der Amateure trotz des Umstandes, dass er seit Anfang dieses Jahres fest zum Profikader gehört. Und damit steht er momentan noch auf Rang zwei der Torjägerliste, hinter Simon Engelmann von Rot-Weiss Essen.
Das wären dann soweit die blanken Zahlen seiner Zeit in der Regionalliga West. Aber nicht nur die Statistik spricht für Steffen Tigges, sondern auch das Charakterliche und sowie die Einstellung. Nicht umsonst durfte Tigges Anfang letzten Jahres zusammen mit den Profis das Trainingslager in Marbella bestreiten und kam dort sogar gegen Standard Lüttich zum Einsatz. Auch wenn es danach wieder zurück zur U23 ging und er nicht weiter berücksichtigt wurde, waren es doch sehr lehrreiche Tage, wie er im Interview mit schwatzgelb.de verriet:
„Es ist eine Mannschaft mit riesig viel Qualität. Das sieht man schon auf dem Platz, wenn man es sich nur von außen anguckt. Wenn man dann dabei ist, kommt es einem gefühlt noch schneller vor. Man muss sich ganz anders anpassen, man muss sich viel mehr vororientieren und viel schneller sein. Das sind Sachen, die ich auf jeden Fall noch verbessern muss, das habe ich dort im Training bemerkt. Man hat nicht so viel Zeit den Ball anzunehmen, zu schauen und dann zu spielen, sondern man muss in einer Bewegung gucken und spielen, um den Ball nicht zu verlieren [...].“
Nach dem Weggang von Ex-Kapitän Joseph Boyamba im letzten Sommer wurde Tigges zum Kapitän gewählt. Und auch wenn die Hierarchie bei den Amateuren relativ flach ist und jeder Verantwortung übernimmt und übernehmen will, sagt das doch schon einiges aus.
Sein Spielstil spiegelt das wider, was beim BVB oft fehlt aber doch eigentlich so gerne gesehen wird. Er ist ein offensiver Spieler, der sich nicht lumpen lässt, auch nach hinten mitzuarbeiten. Er erarbeitet sich die Bälle, erkämpft sie sich wieder zurück und kann sie auch mit Auge an den Mitspieler weitergeben. Zwar fehlt noch ein wenig die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor, doch das ist wirklich nichts, woran man nicht arbeiten könnte.
Der Schritt von der Regionalliga hinein in die Bundesliga ist gewaltig und man muss den Spielern auch die Zeit und die Möglichkeit geben, sich anzupassen. Wird Tigges diese Chance auch weiterhin gegeben, kann er sich zu einem wichtigen Back-up von Haaland entwickeln - und als BVB-Fan ist man ja auch dankbar, wenn man einen Stürmer einwechseln kann und nicht nur einen der gefühlten tausend offensiven Mittelfeldspieler. Natürlich wäre auch eine Doppelspitze durchaus im Bereich des Möglichen.
Auf die Frage, was sein Ziel ist, sagte Tigges im Interview: „So zweite Bundesliga wäre aber schon ein Ziel von mir, das ich auch erreichen kann, wenn ich mich weiterentwickle. Dieses Ziel setze ich mir auf jeden Fall." Ich denke, dieses Ziel kann man durchaus als erreicht betrachten. Oder man kann zumindest sagen, dass ein großer Schritt in die Richtung dieses Ziels gemacht wurde. Wir wünschen weiter alles Gute auf dem Weg weiter nach oben Tiggi, und viele Tore für den BVB!