(Alb)Traum von Amsterdam
Der BVB geht in Amsterdam mit 0:4 baden und kassiert die höchste CL-Niederlage der Vereinsgeschichte. Dennoch war die Fahrt nach Amsterdam etwas besonderes. Der Spielbericht zur Pleite bei Ajax.
CL-Auslosung. Mal wieder das übliche Tam Tam, mit dem es die UEFA schafft dieses "Spektakel" über eine Stunde dauern zu lassen. Irgendwann wird auch der BVB gezogen, er geht in die Gruppe zu Sporting C.P. Hui, geiles Los! Dann Topf 3. Amsterdam. Bitte was!? Geiles Ziel und eines wird einem schnell klar: Schon damals waren die Stadien in der Niederlande vollständig ausgelastet. Würde das wohl das erste Spiel mit weitgehender Normalität sein?
Mit dieser Gemengelage war der Frust gegenüber dem Fußball dann irgendwie mal wieder für einen Moment außer Kraft gesetzt. Man denke mal daran, was während dieser Pandemie alles passiert ist. Mal ein paar Beispiele: Stadionallianz NRW, Super League, Fan Token, Cup Trikot. Diese Liste könnte man vermutlich unendlich weiterführen. Und dennoch fahre ich mit vielen bekannten Gesichtern nach Amsterdam und gemeinsam machen wir die Stadt unsicher. Um 19:45 stehe ich dann mit allen zusammen wieder im Block. Die Vorfreude ist bei allen spürbar. Endlich geht es wieder los! Lange in dieser Pandemie habe ich mich gefragt, was wohl das "erste Lied nach Corona" sein würde. Eine eigentlich vollkommen belanglose Frage, die mir aber immer wieder aufgezeigt hat, wie wichtig mir dieses ganze Erlebnis ist und wie sehr es mir während der Pandemie immer wieder fehlte.
Nach einer Weile quatschen mit Freunden, die man teilweise ewig nicht mehr gesehen hatte, war es dann irgendwann so weit. 21 Uhr, die Hymne ertönt, das Feuerwerk beginnt. Ein wunderschönes Intro von beiden Seiten, wobei Ajax dieses erste Duell gewonnen haben dürfte. Spoiler: Sollte nicht das einzige Duell sein, was an diesem Abend an Ajax ging.
Das erste richtige Lied, wenn man vom "Einsingen" absieht, war übrigens Heja BVB. Wer hätte das ahnen können. Das Spiel entwickelte sich sportlich zu einer Vollkatastrophe, auf die ich hier gar nicht näher eingehen will. Das Ergebnis spricht da für sich und der BVB hatte das Glück, Gregor Kobel im Tor zu haben und somit nicht noch mehr Gegentore zu kassieren. Es war die höchste Champions-League-Niederlage des Vereins, aber irgendwie war das an diesem Abend verschmerzbarer als sonst. Denn die Tribüne lebte wieder. Fahnen, Pyro, Stimmung. Endlich sah die BVB-Kurve wieder aus, wie sie aussehen soll.
Die Situation um das Spiel herum war ebenfalls durchaus gelungen. Sowohl von den individuell Anreisenden als auch von den Busreisenden hörte man keine Berichte von Schikane oder dergleichen. Einzig die mal wieder viel zu lang andauernde Blocksperre ist hier zu erwähnen. Selbst nach dem das Stadion vollkommen leer war dauerte es noch etwa 20 Minuten, bis die Gästefans das Stadion verlassen konnten.
Sportlich könnte es für den BVB in der Gruppe nun deutlich enger werden als gedacht. Platz 1 dürfe ohnehin nicht mehr erreichbar sein, Platz 2 ist allerdings Pflicht. Auch dieser könnte bei einer Niederlage in Lissabon akut gefährdet sein. Weiter geht es für den BVB allerdings erst einmal in der Liga bei Arminia Bielefeld. Sportlich dürfte das wohl wieder erfolgreicher werden, dafür wird der fantechnische Auftritt wohl wieder etwas schwächer ausfallen. Das nächste Spiel vor vollem Haus wird wohl das Rückspiel des gestrigen Spiels am 03.11 um 21 Uhr sein.
...und jedes Mal war es wert an deiner Seite zu stehn'. Die Reise wird für immer weiter gehn'!