Weiße Weste im Schlamm von Lotte
Am Samstag trafen sich der SC Verl und Borussia Dortmunds Zweitvertretung auf dem beanspruchten Rasen der Sportfreunde Lotte. Wer hier trotz Regen glänzen konnte lest ihr in unserem Spielbericht.
Sieben Punkte und neun Plätze trennten unsere Amas von ihrem nächsten Gegner, dem SC Verl.
Das Spiel, das wegen einer Entscheidung des DFB nicht an der Poststraße in Verl sondern im Stadion am Lotter Kreuz stattfand hatte also in der Dortmunder Borussia einen recht deutlichen Favoriten. Die Dortmunder hatten sich langsam auch von ihrer Niederlagenserie erholt und waren bereit wieder Punkte zu sammeln.
Mit Ansgar Knauff der anstelle von Moukoko für die Zweitvertretung auflief gab es nur eine Veränderung im Vergleich zur Startelf gegen Kaiserslautern.
Erste Halbzeit
Der Sportclub Verl startete gut in die Partei und zeigte unserer Zweiten direkt in den Anfangsminuten, dass auch vom Tabellen-Siebzehnten eine gewisse Gefahr ausging. So klärte Maloney in der 1. Minute den ersten Abschluss der Verler zu einer Ecke, die den Verlern nichts einbrachte. Der erste Abschlussversuch der Dortmunder kam von Pherai, dessen Ball segelte allerdings knapp links am Pfosten vom Verler Torwart Brüseke vorbei.
Kurz nach diesem Abschluss blieb Dams auf dem Boden liegen (7. Minute) und verließ nach einigen Minuten, von zwei Personen gestützt das Feld. Den angeschlagenen Dams ersetzt Tobias Raschl. Die kurze Behandlungspause tat beiden Teams keinen Gefallen, denn fortan plätscherte das Spiel immer mehr dahin.
Der schwindende Spielfluss könnte allerdings auch auf die eher schlechte Qualität des Rasens zurückgeführt werden. Immer wieder rutschten Spieler aus oder der Ball landete im Nirgendwo. Verl schien diese schlechten Bedingungen eher gewohnt zu sein; immerhin trägt die Mannschaft jegliche Heimspiele im Stadion am Lotterer Kreuz aus. Der Doppelbelastung durch die Nutzung des Regionalligisten Sportfreunde Lotte und des SC Verl scheint der Rasen einfach nicht gewachsen, was (kaum verwunderlich) auch die Absage des für Sonntag terminierten Regionalligaspiels gegen die Fortuna aus Köln zur Folge hatte.
So gab es immer wieder Ecken für Verl, die jedoch alle nichts einbrachten. Zwischenzeitlich wirkte es nicht wie ein Spiel des Siebzehnten gegen den Achten, denn von Dortmund kam zeitweise so wenig, dass es nicht so wirkte als seien 11 Mann auf dem Feld. In den ersten 20 Minuten des Spiels gab es ein klares Chancenplus für den SC Verl und es war mehr als überraschend, oder dem stark parierenden Drljača zu verdanken, dass die Heimmannschaft hier noch nicht 2:0 führte. Währenddessen muss man den circa 15 mitgereisten Dortmund Fans ein Lob aussprechen, 2G und Abstand halten schien absolut kein Problem zu sein – außer am Essensstand (aber da gab es nicht mal Pommes).
Ab der 24. Minute zeigte die Zweitvertretung erstmals mehr von sich: So scheiterte zunächst Knauff an der Abwehrleistung von Christopher Lannert, nachdem sich Brüseke verschätzt hatte. Als Viet in der 26. Minute Taz schickte, parierte der Verler Torwart jedoch stark auf der Torlinie, verletze sich dabei allerdings augenscheinlich. Nach einer kurzen Behandlungspause konnte das Spiel für ihn jedoch weitergehen. Dortmund drückte nun immer mehr und schien hungriger auf das 1:0. Nach einer Parade von Drljača schickte dieser Tachie auf die Reise, der wiederum in der Mitte auf Taz durchsteckte. Sein Abschluss verfehlt das Tor jedoch um wenige Zentimeter.
Ein erneuter Angriff über die rechte Seite von Dortmund fand seine Vollendung, nachdem Tachie den Ball dieses Mal zu
Knauff weiterleitete, der anschließend locker ins Verler Tor einschieben konnte (33. Minute). Verl wirkte durch den Dortmunder Treffer leicht geschockt. So schafften es die Dortmunder bereits kurz danach zu einer weiteren Chance, Taz versuchte es auf Höhe des 16ers einfach mittig und hatte Glück, dass Verls Torwart Brüseke von einem eigenen Spieler blockiert wurde. So führte Dortmund in der 35. Minute mit 2:0 gegen den SC Verl, dem diese beiden Gegentore sichtbar das Selbstvertrauen genommen hatten, denn sie schafften es anschließend nicht wieder zurück ins Spiel.
In der 38. Minute knallten Pherai und Corboz mit den Köpfen zusammen. Schiedsrichter Florian Exner reagierte schnell und rief die medizinische Versorgung beider Teams auf dem Platz. Eine kurze Behandlungspause später erhielt der Verler die gelbe Karte für das vorangegangene Foulspiel und Papadopoulus bekam Gelb fürs Meckern.
Während sich das Spiel dem Halbzeitpfiff näherte, verlor sich Verl immer mehr. Doch eine schöne Kombination von Knauff, Tachie und Pherai verfehlte das Tor in der 40. Minute knapp. Beim folgenden Angriff stand Knauff im Abseits und kassierte eine gelbe Karte, da er das Leder nach dem Pfiff doch noch im Tor unterbrachte (42. Minute). In der 43. Minute war es wieder so weit: Eine Flanke von Pherai fand in Taz einen Abnehmer, der den den Ball vorbei am Verler Torwart Brüseke bugsierte. In den zwei Minuten, die in der ersten Halbzeit nachgespielt wurden, passierte nichts Nennenswertes mehr. Höchste Zeit für den Halbzeitpfiff, denn nicht nur der Rasen sah immer mitgenommener aus, auch Maloneys Trikot hatte so gelitten, dass es beinahe den 1&1-Aufdruck verlor.
Zweite Halbzeit
Der Greenkeeper schaffte es zwar einige Stellen zu flicken, jedoch glich der Rasen zum Wiederanpfiff mehr einem Acker als einem drittliga-würdigen Rasen. Immerhin spielte Maloney mit einem frischen Trikot, auf dem nun wieder das ein ganzes 1&1 Logo auf seiner Brust neben dem BVB-Logo erstrahlte.
Dortmund machte die ersten Minuten der zweiten Halbzeit munter da weiter, wo sie die erste Halbzeit beendet hatten – und zwar im Verler Strafraum. So hatte Raschl in der 47. Minute direkt die nächste Chance für den BVB, rutschte allerdings auf dem mittlerweile durchnässten Rasen aus und der Abschluss landete im Nirgendwo auf der nicht besetzten Ost-Tribüne. Das Spiel entwickelte sich immer mehr zu einem Duell der Torhüter: Erst pariert Brüseke stark (49. Minute), dann auf der Gegenseite Drljača gegen Akono (51. Minute).
In der 55. der erneute Versuch Verls, dieses Mal durch Pascal Steinwender, doch auch seinen Abschluss parierte Drljača und die daraus resultierende Ecke brachte abermals nichts ein. Verl versuchte nun jedoch wieder mehr: So schickte Steinwender Berlinski, doch Pfanne klärte im Strafraum sehenswert mit der Hacke. Im Anschluss dezimierten sich die Verler selbst, als nach einem erneuten Foul Corboz mit gelb-rot vom Platz geschickt wurde (57. Minute).
Tachie versuchte es in der 59. Minute, doch Brüseke lenkte den Ball ans Lattenkreuz. Kurz danach vergab Knauff frei vorm Verler Tor die Chance auf das 4:0. Daraufhin wechselte Verl direkt doppelt. Die Wechsel zeigten kurzfristigen Erfolg und brachten neuen Schwung in die Partie, doch auch hier parierte Drljača stark und bewahrte seine weiße Weste.
In der 64. Minute versuchten es die Verler über Lukas Petkov, doch der Schuss wurde abgefälscht und die anschließende Ecke daraus von Ochojksi ging im Nachschuss knapp am Dortmunder Tor vorbei. In der 68. Minute wurde dann feierlich mitgeteilt, dass ganze 303 Zuschauer sich im Stadion am Lotterer Kreuz eingefunden hatten, um eine regnerische Schlammschlacht mit glänzenden Torhütern zu beobachten. Mit dieser geringen Anzahl an Zuschauern hätte der SC Verl das Heimspiel auch locker im eigenen Stadion durchführen können, jedoch verbieten die DFB-Regularien dies bis jetzt. 303 Leute waren jedoch anscheinend mehr als von den Ordnern (die den Weg zum Gästeblock als „einmal über die EU-Grenze rüber und wieder zurück“ betitelten) erwartet, denn nicht einmal eine weibliche Ordnerin schien im Sicherheitskonzept vorgesehen.
Nach einer Ecke von Ochojski hatte Papadopoulos Glück und klärte knapp links am eigenen Tor vorbei. In der 72. Minute wechselte Dortmund doppelt und brachte Pohlmann und Tattermusch für den Doppeltorschützen Taz und
Tachie. Nach einem Zusammenstoß blieb Pfanne wenige Minuten später zunächst liegen, konnte nach einer kurzen Behandlungspause jedoch weitermachen. In der 79. Minute wechselte Verl erneut doppelt, doch dieses Mal zeigten die Wechsel weniger Wirkung als die ersten Beiden. Das Spiel plätscherte genau wie der Regen immer weiter dahin. Wirkliche Angriffe waren auf beiden Seiten kaum mehr zu erkennen. In der 83. Minute wechselte nun Dortmund doppelt: Für Knauff und Pherai kamen Guille Bueno und Marco Hober auf den Platz. In der 88. Minute dann die Chance für den frisch eingewechselten Hober, der in der Vergangenheit bereits für den heimischen Verein SF Lotte spielte.
Er konnte mit seinem ersten Abschluss auf Lotterer Boden jedoch keine Gefahr für Brüseke erzeugen. Viel passierte auch nicht mehr. In der 89. Minute wechselte Verl abermals. Neu im Spiel war Patrick Schikowski, der nach seiner Lungenembolie wieder Spielminuten sammeln konnte. Nach einem Kopfball von Hober im Mittelfeld pfiff der Schiedsrichter das Spiel pünktlich ab. Mit Hilfe eines stark parierenden Drljačas gewinnt Borussia Dortmund das Spiel verdient.
Ausblick
Dieses Jahr folgen nun noch zwei Heimspiele für unsere Zweitvertretung. Nächsten Samstag, den 11.12.2021, ist der TSV 1860 zu Gast in der Roten Erde. Anstoß ist hier um 14.00 Uhr. Nach 18 gespielten Spielen befindet sich der TSV 1860 auf dem 12. Tabellenrang. Am vergangenen Samstag verloren die Münchener mit 5:2 gegen den 1.FC Magdeburg, wodurch abermals die Trainerdiskussion bei den Löwen befeuert wurde. So bleibt abzuwarten, ob am Samstag noch Trainer Köllner die Jungs rund um Kapitän Sascha Mölders coachen wird. Am darauffolgenden Samstag (18.12.2021) gastiert
der FSV Zwickau um 14.00 Uhr in Dortmund.
Statistik
Aufstellung
BVB II: Drljača – Coulibaly – Dams (7. Raschl) – Maloney – Papadopoulos – Pfanne – Knauff (83. Guille Bueno) – Pherai (83. Hober) – Viet – Taz (72. Tattermusch) – Tachie (72. Pohlmann)
SC Verl: Brüseke – Lannert – Lach – Jürgensen (79. Pernot) – Stellwagen – Corboz – Ochojski (79. Baack) – Petkov (89. Schikowski) – Berlinski (60. Schmitt) – Akono – Steinwender (60. Mirchev)
Tore: 33. Knauff – 35. Taz – 43 Taz
Karten
BVB II: 37. Papadopoulus (gelb) – 42. Knauff (gelb)
SC Verl: 37. Corboz (gelb) – 45+1. Akono (gelb) – 57. Corboz (gelb-rot) – 70. Stellwagen (gelb)
Zuschauerzahl: 303
Anmerkung: Dieser Spielbericht war Teamwork, ein großes Dankeschön für "euren" ersten Spielbericht, Nina und Laura!