Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren?
Der BVB beweist bei der Zuschauerrückkehr in der Roten Erde Moral und kommt nach einem 0:2-Rückstand noch zu einem Punkt, der im Aufstiegsrennen entscheidend werden könnte. Unser Spielbericht zum Spiel gegen Homberg.
Nach dem ereignislosen wie torlosen Unentschieden in Rödinghausen am vergangenen Mittwoch spielte der BVB sein drittes Spiel binnen sechs Tagen am Samstag um 14 Uhr gegen den Tabellenachtzehnten VfB Homberg. Zwar konnte der BVB aufgrund des verpassten Sieges drei Tage zuvor noch nicht aufsteigen, dennoch gab es Grund zur Freude. Erstmals seit dem 17. Oktober 2020 spielte der BVB wieder daheim vor Zuschauern. 500 waren insgesamt zugelassen und anders als zu Saisonbeginn waren die Tickets sehr gefragt, sodass diese innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren. Vor dem Spiel war die Ausgangslage klar. Fünf Punkte fehlten noch zum Aufstieg. Durch Siege gegen die abstiegsbedrohten Teams Homberg und Bergisch Gladbach könnten die Amateure also bereits am vorletzten Spieltag zu Hause aufsteigen. Heute musste allerdings erst einmal der vorletzte Schritt getan werden. Für dieses Ziel wechselte Trainer Maaßen in der Startelf im Vergleich zu müde wirkenden Borussen am Mittwoch gleich vier mal. Bakir rückte vom Sturm auf die linke Außenbahn, dafür musste Wanner weichen. Im Sturm stand dafür Richmond Tachie. Für den angeschlagenen Knauff startete auf der rechten Seite Bah-Traore und für Marco Hober, welcher sich in Rödinghausen verletzte, begann Osterhage im zentralen Mittelfeld. Zudem rückte Taqi für Weigelt in die Innenverteidigung.
1. Halbzeit
Der BVB startete sehr gut ins Spiel und hatte bereits nach fünf Spielminuten die erste gute Gelegenheit. Raschl tauchte frei vor Gästetorwart Gutkowski auf, traf allerdings nur das Außennetz. Die zweite folgte zugleich, als sich Tigges nach nur acht Minuten durch den Strafraum tankte und zum Abschluss kam. Diesmal kam der Ball auf das Tor, eine gute Parade verhinderte allerdings die Führung für den BVB. Infolge kam der BVB zwar vorerst nicht mehr zu klaren Chancen, hielt Homberg aber vom eigenen Tor weg. Die Gäste kamen einzig mal in der 18. Minute vor das Dortmunder Tor, Unbehaun reagierte aber stark und erzwang sogar einen Abstoß. In der Folge kam der BVB mehrfach zu Abschlüssen, das Tor traf er aber nicht. Und so wurde Homberg nach etwa einer halben Stunde immer stärker und belohnte sich nach 38 Minuten. Nach einem Angriff über die linke Seite legte ein Homberger den Ball in die Mitte, wo eigentlich nur Finnsson stand. Dieser beförderte den Ball jedoch ins eigene Tor und so ging Homberg etwas glücklich in Führung. Allerdings traf Unglücksrabe Finnsson nur zwei Minuten später auf der anderen Seite. Diesmal war es laut Schiedsrichtergespann leider Abseits, sodass es beim 0:1 blieb. Ärgerlich, weil diese Fehlentscheidung den BVB merklich aus der Bahn warf. In den folgenden fünf Minuten plätscherte das Spiel vor sich hin, sodass es mit dem Rückstand in die Pause ging.
2. Halbzeit
Maaßen reagierte auf den Rückstand und wechselte offensiv. Für Osterhage kam Wanner in die Partie. Der BVB begann wie in Halbzeit 1 dominant und kam nach fünf Minuten zur ersten Gelegenheit im zweiten Durchgang. Bah-Traore wurde über rechts angespielt. Dieser legte den Ball in die Mitte auf Tachie, dessen Schuss allerdings neben dem Kasten landete. Kurz darauf kam Homberg allerdings völlig überraschend zu seinem zweiten Treffer. Nach einer Flanke von der rechten Außenlinie kam ein Homberger zum Kopfball, den er unhaltbar für Unbehaun ins linke untere Eck köpfte. Der BVB reagierte wütend auf diesen 0:2-Rückstand und antwortete rund 10 Minuten später. Tachies Hereingabe von rechts segelte durch den gesamten Strafraum und fand am linken Strafraumrand Wanner, der ihn kompromisslos ins rechte obere Eck knallte. Da der BVB sehr engagiert weitermachte, gab es Hoffnung auf eine Wende. In dieser Phase entdeckten die Homberger aber ein absurdes Zeitspiel für sich und warfen sich bei jeder nur denkbaren Aktion auf den Boden. Ihr Kampf um den Klassenerhalt in allen Ehren, jedoch haben sie es mit ihrem Zeitspiel so sehr übertrieben, dass auch die Zuschauer mit zunehmender Schlagzahl der schauspielerischen Aktionen immer wütender wurden. Der BVB nahm sich der Sache aber dennoch an und versuchte es immer wieder, bis die Bemühungen in der 80. Minute Ertrag fanden. Einen Freistoß aus 17 Metern schob Tobi Raschl flach unter der Mauer hindurch ins linke untere Eck. Und das, obwohl ein Homberger hinter der Mauer auf dem Boden lag, um genau dies zu verhindern. Das Spiel zu verzögern klappt offenkundig besser mit dieser Taktik als Tore zu verhindern. Nach dem Ausgleichstreffer wollte der BVB auch den Sieg. In der Schlussphase des Spiels wurden auch die 500 Fans im Stadion laut, als sie den BVB noch zum Sieg schreien wollten. Der BVB rannte allerdings vergeblich an. Auch der eingewechselte Knauff konnte nicht mehr den entscheidenden Impuls geben, um das Spiel komplett zu drehen, weshalb es schlussendlich beim 2:2 blieb.
Ausblick
Der BVB verpasste erneut den Sieg und nahm aus dem Spiel nur ein Unentschieden mit. Dennoch war Enrico Maaßen nach dem Spiel zurecht zufrieden, dass die junge Truppe Moral gezeigt hat und nach dem Rückstand noch zurückgekommen ist. Aus den verbleibenden zwei Spielen benötigt der BVB nun noch vier Punkte oder einen hohen Sieg, der ein besseres Torverhältnis als das von RWE bedeuten würde, zum Aufstieg. Somit steht fest: Die Meisterschaft in der Regionalliga West wird erst am letzten Spieltag entschieden. Für den BVB geht es weiter Schlag auf Schlag. Schon am Dienstag steht das nächste Heimspiel in der Roten Erde an. Auch dann werden wieder 500 Zuschauer in der Roten Erde zugelassen sein. Für die Mannschaft geht es laut Maaßen vor allem darum, den Kopf etwas frei zu kriegen und wieder etwas zu regenerieren.
Statistik
BVB II: Unbehaun - Thaqi, Dams, Finnsson - Bah-Traore (Makreckis 54.), Osterhage (Wanner 46.), Pfanne, Raschl, Bakir - Tigges, Tachie (Knauff 86.)
Tore: 0:1 Finnsson ET (38.), 0:2 Rankl (52.), 1:2 Wanner (63.), 2:2 Raschl (80.)
Auf geht’s! Zusammen für Liga 3!