Werder- der zweite Versuch
Auf dem Papier ist es eine klare Angelegenheit. Gefühlt ist es ein leichtes Magengrummeln. Der Verstand sagt: Schweres Spiel. Am 23. Spieltag wird sich klären, ob der BVB zum neuen Bremer Lieblingsgegner gekürt werden darf.
Auf dem Papier
Das Spiel am Samstag ist eine klare Angelegenheit. Der eine Verein gewinnt in der Champions-League gegen Paris und rechnet sich noch Chancen im Kampf um die Meisterschaft aus, der andere steckt mitten im Abstiegskampf. Wenn Bremen den BVB empfängt, trifft die Schießbude der Liga auf den besten Sturm, der in vielen Spielen zuvor über die Gegner wie Orkan hinweg gefegt ist.
Das leichte Magengrummeln
Ein typisches Merkmal von Norddeutschen ist es, dass sie einem Sturm relativ gelassen gegenüberstehen. Ebenso bricht in Bremen keine Panik aus, wenn man sich dem letzten Tabellenplatz mit großen Schritten nähert. Beim BVB hingegen hat man gelegentlich das Gefühl, dass vermeintlich schwächere Gegner auf die leichte Schulter genommen bzw. Gegner unterschätzt werden.
„Der Sieg im Pokal ist natürlich ein Mutmacher, andererseits wird uns der BVB nicht unterschätzen. Wir haben gezeigt, was notwendig ist, um den BVB vor Probleme zu stellen.“
Schweres Spiel
Das ein Sieg im Achtelfinale der Champions-League berauschend wirkt, konnte jeder der Besucher am Dienstagabend im Westfalenstadion erleben. Doch gegen Bremen muss man mindestens genauso konzentriert und clever agieren wie in der Champions-League. Doch zwischen Wissen und Umsetzen liegen manchmal Welten. Hinzukommt, dass Spieler keine Maschinen sondern Menschen sind und auch die physische Belastung unter der Woche eine Rolle spielt. Während die Dortmunder Spieler im Entmüdungsbecken lagen, schlummern die Spieler von Bremen tief in ihren Kojen und träumen von einem „Sensations-Befreiungs-Sieg“ gegen den BVB und einem weiteren Fußballfest im Weserstadion. Der Gerüchteküche nach sollen sogar einige Spieler in schwatzgelber Bettwäsche schlafen (Bittencourt, Sahin, Toprak) und am Samstag besonders motiviert sein. Manche wollen beweisen, dass sie doch ganz gute Kicker sind, manch einer (Rashica )will vielleicht für seinen zukünftigen Arbeitgeber vorspielen.
Von Werder lernen
Trotz einer desolaten Saison ist es noch relativ ruhig an der Weser. Manch ein Verein hätte schon längst die Reißleine gezogen und den Trainer hochkant auf den Deich gesetzt. Doch die Bremer Verantwortlichen haben aus den Erfahrungen anderer Vereine gelernt, nämlich nach einer Trainer Entlassung wird noch lange nicht alles besser. Ein Blick auf den beliebten HSV reicht bezüglich Trainerwechsel völlig aus. Einen kompetenten Trainer wie Kohfeld, der sich zu 100% mit seinem Verein identifiziert, entlässt man nur ungern. Einen Abnehmer für Kohfeld zu finden ist dabei das geringste Problem. Das Zauberwort bei Bremen heißt Wertschätzung. Jene Wertschätzung gegenüber dem Trainer, die das Umfeld bei Borussia gegenüber Favre teilweise verloren, ihm teilweise aber auch nie entgegen gebracht hat. Einen Trainer nach jeder Niederlage medial in Frage zu stellen ist nicht nur dämlich und einseitig, sondern auch ein Zeichen von mangelndem Respekt.
Das böse M-Wort
Ein Punktverlust in Bremen würde zu Recht sämtliche Titelambitionen in der Weser versenken, die Trainerdiskussion anheizen und selbstverständlich die Mentalitätsfrage zum xten Mal in den Raum stellen. Doch gerade Letzteres soll durch die Verpflichtung von Emre Can ad acta gelegt werden. Gegen eine um den Abstieg kämpfende Mannschaft darf man auch gerne einmal „dreckig“ spielen - Hauptsache man gewinnt.
„Es ist ein Spiel in der Meisterschaft und für uns sehr wichtig. Wir wollen dort gewinnen“
Ein Sieg in Bremen würde gleichzeitig den scheinbar schier endlosen Fluch, dass es immer einen Dämpfer gibt, bevor die Euphorie ausbricht, aufheben.
So könnten sie spielen
Werder Bremen: Pavlenka – Veljkovic, Toprak, Moisander – Gebre Selassie, Sahin, Klaassen, Augustinsson – Bittencourt, Rashica – Selke
Auf der Bank: Kapino, Friedl, C. Groß, Lang, Langkamp, Gruev, Straudi, J. Eggestein, Goller, Osako, Pizarro, Sargent, Woltemade
Es fehlen: Bargfrede (Wadenverletzung), Bartels (Adduktoren), Vogt (Sehne), M. Eggestein (5. Gelbe Karte), Füllkrug (Kreuzbandriss), Möhwald (Knie-OP)
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Hummels, Zagadou – Hakimi, Witsel, Can, Guerreiro – Sancho, Hazard – Haaland
Auf der Bank: Hitz, Schulz, Akanji Schmelzer, Balerdi, Brandt, Morey, Dahoud, Reyna, Götze, Raschl
Es fehlen: Reus (Muskelverletzung), Delaney (Aufbautraining)