Die neue Borussia zu Gast bei den Kultigen
Wenn man den sozialen Medien glauben möchte, dann spielt heute eine völlig auf links gedrehte, entfesselte und hypermotivierte Borussia unter dem neuen Kulttrainer Jürg.. äh... Edin Terzic gegen den kultigen Kultverein Union im Kultstadion, mit dem Kultfans im kultigen Berlin.
Die Wahrheit ist wohl weit weniger rosig und wunderbar. Der BVB hat das erste Spiel unter Terzic gewonnen und hat dabei ein läuferisch und motivationstechnisch leicht verbessertes Gesicht gezeigt, war aber weit davon entfernt, irgendwie dominant, genial oder überlegen zu sein. Gewonnen wohlgemerkt gegen Werder Bremen, die vor der Saison als einer der heißesten Abstiegskandidaten gehandelt wurden. Nach 72 Stunden unter einem neuen Trainer einen riesigen Unterschied zu sehen, wäre allerdings auch extrem unrealistisch gewesen.
Und von wegen heißer Abstiegskandidat - der heutige Gegner ist auch immer wieder in dieser wenig schmeichelhaften Liste aufgetaucht, hat allerdings wie schon letzte Saison vieles richtig gemacht und spielt daher weit, weit über diesen Kellerregionen. Außerhalb des Spielfelds kann man das über den angeblichen Kultklub aus der Hauptstadt allerdings nicht behaupten. Immer wieder fallen die Berliner durch seltsame Entscheidungen im Bereich Corona auf (sowohl die Verantwortlichen, als auch die Fans) und die Episode beim letzten Heimspiel hat auch nicht zur Beliebtheit bei den Dortmunder Anhängern beigetragen. Alles in allem könnte man sagen, dass wohl niemand böse wäre, wenn man sich richtig rächen würde für die Niederlage letztes Jahr und die Eisernen am Ende in die Röhre schauten.
Dafür braucht es aber eine mindestens genauso engagierte Leistung wie gegen Werder Bremen und eine spielerische Verbesserung. Terzic hat dafür weitere sagenhafte 72 Stunden zur Verfügung gehabt und es ist ihm zu wünschen, dass er die ebenso gut nutzen konnte, wie die ersten 72 Stunden. Wenn die Dortmunder Mannschaft mit Mut und Herz spielt, sich füreinander und für den Verein einsetzt, wie das in Bremen wieder den Anschein hatte, dann geht einem das Borussenherz auf und man vergisst und übersieht ganz automatisch die immer noch vorhandenen Unzulänglichkeiten, die einer doch irgendwie verunsicherten Mannschaft natürlich nicht von einem Tag auf den anderen genommen werden können. Es wäre also eigentlich ganz einfach, einen weiteren Schritt Widergutmachung für die letzten Spiele unter Favre zu leisten.
Ein weiterer Sieg wäre dabei natürlich auch sehr hilfreich. Also, auf geht's ihr Schwarzgelben!
Voraussichtliche Aufstellung
Union Berlin: Luthe – Friedrich, Knoche, Ryerson – Trimmel, Prömel, Lenz – Griesbeck, Teuchert – Becker, Awoniyi
Borussia Dortmund: Bürki – Morey, Akanji, Hummels, Guerreiro – Witsel – Bellingham, Reus – Sancho, Moukoko, Reyna
Schiedsrichter: Der hyperkultige Harm Osmers