Borussia, du hast es oft nicht leicht
Die Heimspielbilanz von Borussia Dortmund in den letzten Jahren kann sich sehen lassen, genauso wie die Bilanz gegen den SC Freiburg. Dennoch waren viele dieser Spiele nicht so einfach, wie die Resultate teilweise vermuten lassen.
So warnte dann auch Lucien Favre auf der Pressekonferenz vor dem heutigen Gegner und davor, dieses Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen. Vielleicht war es aber auch nur das Echo von den früheren Pressekonferenzen, das während der Aufnahme noch nachhallte.
Der BVB hat in den letzten Monaten viel zu oft leichtfertig Punkte liegen gelassen, allerdings Favres vorangegangenen Warnungen zum Trotz selten zuhause, wenn man diese erste Halbzeit gegen Paderborn jetzt mal außen vor lässt. In den Heimspielen, in denen die Mannschaft über die gesamte Spielzeit anwesend war, haben wir jedenfalls eine außergewöhnlich gute Bilanz.
Die Bilanz gegen den SC Freiburg ist aber fast noch besser. Ich habe seit 15 Jahren eine Dauerkarte und ich kann mich an keine Niederlage in Dortmund gegen diesen Gegner erinnern. Die Statistiker vom BVB sagen mir auch, dass das nicht an meinem mit fortschreitendem Alter stetig schlechter werdendem Gedächtnis liegt, sondern daran dass die letzte Heimniederlage gegen Freiburg von 2001 stammt. Ansonsten sind die Freiburger vor allem sehr freundliche Partygäste, die sowohl zum 100. Geburtstag 2009, als auch zur Meisterschaft 2011 (und eigentlich auch sonst immer) netterweise drei Punkte als Gastgeschenk mitgebracht haben.
Wie weit die Kraft noch reicht
Es ist aber nicht nur der Gegner, der einem einen Strich durch die Rechnung machen kann. Die Saison ist schon lang und bisher tanzte der BVB auf allen Hochzeiten (das Pokal-Aus wirkt sich zur Zeit ja noch nicht positiv auf die Statistik der gespielten Spiele aus), wodurch man auch davon ausgehen muss, dass die Kräfte langsam nachlassen könnten. Dazu ist diese Saison auch noch um einen Tag - nämlich heute - länger als sonst. Da kann man schon mal etwas erschöpft sein.
Davon wollte der Trainer jedoch noch nichts wissen und deutete an, dass Rotationen eher später in der Saison erfolgen werden und gegen Freiburg eventuell die gleiche Mannschaft wie in den vergangenen Spielen auflaufen könnte. Brandt ist wieder fit und hat in Bremen bereits wieder ein paar Schweißtropfen in sein Trikot schwitzen dürfen. Für etwas anderes hatte er in den drei Minuten noch keine Zeit gehabt, zumindest das sah aber schon wieder sehr gut aus. Damit fehlen jetzt nur noch Marco Reus und Thomas Delaney, das Lazarett hat sich stark gelichtet. Und leere Lazarette kann Deutschland im Moment ja gut gebrauchen.
Wenn die Tage stürmisch sind
Die Lage der Nation ist zum Glück aber noch entspannt und das sollten wir daher auch sein. Der BVB hat mit Desinfektionsmittelspendern vorgesorgt, für die Leute, die sich dadurch etwas besser fühlen. Ansonsten sollten die allgemeinen Vorsorgemaßnahmen reichen, um keine Panik aufkommen zu lassen: Niesen und Husten nicht in anderer Leute Gesichter und besser auch nicht in die Hände, sondern in die Armbeuge, regelmäßig Hände waschen (auch auf den Stadiontoiletten gibt es sogenannte Waschbecken mit fließendem Wasser) und bei Fieber zuhause bleiben. Oder mit anderen Worten: das, was jeder vernünftige Mensch immer machen sollte.
Das Wetter wird zum Wochenende wieder deutlich wärmer und standardmäßig zieht wie jedes Wochenende auch wieder ein Sturm auf, sodass man sich langsam Sorgen machen darf, dass dem meteorologischen Institut bereis im März die Namen ausgehen könnten. Das dürfte dann aber auch die größte anzunehmende Gefahr dieses Sturms sein.
Lassen wir uns zu dir treiben
Dazu gibt es endlich mal wieder ein Spiel am Samstag Nachmittag, 15:30 und dazu noch fast frühlingshafte Temperaturen. Das Stadion ist ausverkauft, der Strom der zahllosen Pilger, die gemütlich (Samstagnachmittag braucht man sich nicht hetzen) und glücklich (nach den mehrheitlich tollen Resultaten zuletzt) Richtung Tempel ziehen, wird mir wie immer ein Kribbeln in den Bauch zaubern. Alles in Allem steht einem weiteren Feiertag im Westfalenstadion also nichts im Wege.
Die vergangenen beiden Festspiele wurden jeweils durch atemberaubende Choreos verschönert und da diese leider nicht gratis sind, sammeln die Ultras vor dem Spiel gegen Freiburg Spenden. Wenn man sich vor Augen führt, welch große Kosten (nebst dem noch viel größeren Arbeitsaufwand, der ehrenamtlich gestemmt wird) da drin stecken, dann sollte sich eigentlich jeder Besucher von ein paar Euros trennen können. Weitere Informationen, sowie eine detaillierte Auflistung aller Kosten und ein Spendenkonto für alle, die heute keinem Ultra über den Weg laufen, findet ihr hier.
Also lasst uns alle zusammen die guten Vorzeichen nehmen und ein richtig geiles Spiel davon machen, (auch wenn es kein Flutlichtspiel und kein großer Gegner ist) alles raushauen und einfach nur laut und euphorisch und glücklich sein. Und beim Torjubel können wir dann - wer will - die Seelen aneinander reiben.
Mögliche Aufstellungen
Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Hummels, Zagadou – Hakimi, Witsel, Can, Guerreiro – Sancho, Brandt (Hazard) – Haaland
SC Freiburg: Schwolow – Schmid, Gulde, Koch, Heintz, Günter – Haberer, Höfler – Sallai, Grifo – Höler (Petersen)
Schiedsrichter: Hartmann