Spielbericht Profis

Punktgewinn in Frankfurt

06.12.2020, 12:36 Uhr von:  Christoph

Nach der Heimspielniederlage gegen Köln steht der BVB unter Zugzwang, will man den Anschluss an die Bundesligaspitze nicht verlieren. Dass der Gastgeber aus Frankfurt unter der Woche die Füße hochlegen konnte, während die BVB-Profis zum X-Mal auf dem Platz gefordert waren, macht die Aufgabe sicher nicht einfacher. Hinzukommt, dass der BVB, der lange verletzungsfrei blieb, nun eine Hiobsbotschaft nach der anderen verkünden musste. Ohne Akanji, Guerreiro, Haaland, Meunier und Delaney reist der BVB nach Frankfurt. Immerhin kann Mats Hummels nach seiner Verletzung im Champions-League-Spiel wieder auflaufen und Zagadou kehrt nach langer Verletzungspause für den verletzten Akanji in die Startelf zurück. Dass die 90 Minuten keine einfache Aufgabe für den BVB werden, wird schon beim Warmlaufen sichtbar. Statt einem Rasen, finden die Spieler ein Acker bzw. eine schlechtere Wiese vor. Lediglich vereinzelte Maulwurfshügel und ein paar Wildblumen fehlen dem idyllischen Bild einer naturbelassenen Wiese. Und dann handelt es sich bei dem Gegner um jene Mannschaft, der man es abnimmt, dass sie bereits vor Anpfiff im Kabinengang zur Blutgrätsche ansetzt. Alles andere als gute Voraussetzungen...

1.Halbzeit (Oder: Wenn kleine Jungs auf harte Kerle treffen)

Nach neun Minuten steht es 0:1 aus BVB-Sicht. Verwundert reiben sich so manche Spieler die Augen- sicher auch einige Frankfurter-, als Hinteregger einen langen Ball in den Lauf von Kamada schlägt, dieser den Ball aus der Luft annimmt und gegenwehrfrei einschießt. Emre Can trabt halb verschlafen seinen Abwehrkollegen hinterher und hebt großzügig das Abseits auf. Fehlstart. Nur langsam erholt sich der BVB von dem frühen Schock. Sancho kommt zu zwei guten Torchancen (20./26.). Der BVB hat mehr Ballbesitz, strahlt aber kaum Gefahr aus. Pässe in die Tiefe finden nicht statt und Geschwindigkeit im Passspiel ist auch aufgrund der Platzverhältnisse kaum möglich. Der BVB wirkt statisch und bringt sich durch unpräzise Pässe selbst in Bedrängnis. Auch muss der BVB sich ankreiden lassen, in den Zweikämpfen nicht präsent zu sein, geschweige denn ernsthaft welche zu führen. Lediglich Emre Can bringt die nötige Körperlichkeit auf, um den aggressiven Frankfurtern etwas entgegenzusetzen. Kurz vor dem Seitenwechsel hat Frankfurts Barkok die Riesenchance zum 2:0, als Hummels ihm den Ball am Elfmeterpunkt höflich auflegt. Im ersten Durchgang findet der BVB nicht statt und die Frankfurter gehen verdient als Sieger der ersten Halbzeit in die Kabine.

In der ersten Halbzeit haben wir nicht gut gespielt


Emre Can (Sky)

2.Halbzeit (Oder die Erkenntnis: Kleine Jungs können auch beißen)

Von Beginn der 2. Halbzeit an zeigt der BVB ein anderes Gesicht. Endlich. Es wäre vermessen, dies allein an der Einwechslung von Moukoko festzumachen. Vielmehr zeigte die taktische Umstellung Wirkung. Brandt, der zuvor als hängende Spitze in der Luft hing, übernahm die Position von Dahoud im defensiven Mittelfeld. Der BVB agiert jetzt wesentlich aggressiver, stört früh und aggressiv und hält sich nicht mehr an den Mindestabstand von 1.5m, der vorher konsequent eingehalten wurde. Den wiederentdeckten Offensivschwung krönt Giovanni Reyna mit einem Schuss in den Winkel (56.). Eine prima Einzelaktion, die Hoffnung auf mehr macht. Der Druck bleibt auch in Folge hoch, aber nicht hoch genug, um klare Torchancen herauszuspielen. Die Frankfurter verstehen es hervorragend, den Gegner mit Fouls und einer enorm hohen Aggressivität in Schach zu halten. Am Ende haben die Frankfurter sechs Gelbe Karten gesammelt. Auf Dortmunder Seite wurde- na wer schon? - lediglich Emre Can verwarnt.

In der zweiten Halbzeit haben wir nicht schlecht gespielt, haben ein Tor gemacht und sind zurückgekommen


Roman Bürki (Sky)

Mit dem 1:1 können am Ende beide Mannschaften gut leben. Die Frankfurter haben alles in die Waagschale geworfen und der BVB muss sich eingestehen, dass die Doppelbelastung, die Platzverhältnisse, die Anzahl der Spieler mit geringer Spielpraxis und die Ausfälle ihren Tribut zollen. Sicher ist die 1. Halbzeit eines BVB, der trotz aktueller Personalprobleme einen ziemlich exquisiten Kader beisammenhat, nicht würdig. Dennoch muss man auch die sehr gute Leistung des Gegners einfach anerkennen und mit einem Punkt zufrieden sein.

So haben sie gespielt

Eintracht Frankfurt: Trapp – Abraham, Hinteregger, Ndicka – Durm, Sow, Rode (67. Ilsanker), Kostic – Barkok (74. Kohr), Kamada – Silva (74. Dost)

Borussia Dortmund: Bürki – Can, Hummels, Zagadou – Morey, Witsel, Dahoud (46. Moukoko), Schulz – Sancho, Reyna – Brandt (74. Bellingham)

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