Doppelspieltag - kein Doppelsieg
Fast schon traditionell testete Favre mal wieder alle Spieler, die zur Verfügung standen. Entsprechend kamen am Nachmittag die Spieler zum Einsatz, die mittags nicht spielen durften. Entgegen dem 3-4-3 vom Rotterdam-Spiel trat man nun im 4-2-3-1 auf.
1. Halbzeit
Die erste Chance sollte an diesem späten Nachmittag den Mainzern gehören. Mit einfachen Ballverlusten ermöglichte man den 05ern bereits nach einer Minute den ersten Torchuss, der nur zur Ecke geklärt werden konnte, die gefährlich nach innen getreten, aber von Hitz pariert wurde. Mainz hatte jetzt Lunte gerochen und blieb am Drücker. Der BVB hatte die Anfangsphase deutlich verschlafen. Ballverlust reihte sich an Ballverlust und so erzielte Mainz bereits nach sieben Minuten das erste Tor, allerdings aus Abseitsposition. Von den Kräfteverhältnissen aus dem Bundesliga-Spiel war hier nichts zu sehen. Vor allem das Mainzer Pressing setzte dem BVB in dieser Phase zu.
Das Spiel wurde dann ein bisschen ausgeglichener, auch weil die Mainzer das Pressing lockerten. Trotzdem fand der BVB noch kein Rezept, sich nennenswerte Chance herauszuspielen. Allerdings traf dies auch auf Mainz zu, die zwar insgesamt frischer wirkten, nach vorne aber auch wenig inspiriert agierten. Bezeichnend, dass Mario Götze in der Phase von der 15. bis zur 35. Minute fast überall zu finden, nur nicht dort, wo er hingehört. Das ist nicht nur ihm zuzuschreiben, sondern dem insgesamt etwas konfusen Positionsspiel der Borussen. Götze war also eher bemüht und versuchte, Lücken zu schließen.
Und dann kam sie doch noch: In der 36. Minute die erste richtige Chance für den BVB. Hazard kreuzte und schickte Brandt, der sich mit einer Körpertäuschung Platz verschaffte und auf einmal allein vorm Mainer Keeper stand - er schoss diesen aber auch an.
Nach weiteren ereignislosen Minuten gingen die Mainzer jedoch in Führung: Akanji stoppte einen Ball direkt in den Fuß eines Mainzers, der frei Hitz diesen tunnelte.
Glücklicherweise pfiff der Schiedsrichter die Magerkosthalbzeit pünktlich ab.
2. Halbzeit
In der zweiten Halbzeit war es dann endlich soweit: der Heiland, entschuldigung Haaland ist da. Er kam für Bruun Larsen in die Partie.
Die zweite Halbzeit starte jedoch, wie die erste endete - mit einem Mainzer Tor: Diesmal war ein Mainzer bei einer Ecke sträflich frei und musste nur aus kurzer Distanz einnicken: 2:0 (55. Minute).
Der BVB fand weiterhin nicht ins Spiel, auch Haaland hing anfangs noch stark in der Luft oder musste sich in der eigenen Hälfte die Bälle holen. Trotz nominell offensiverer Ausrichtung mit einem weiteren Stümer kam man kaum in die Nähe des Mainzer Strafraums. Ganz im Gegenteil die Mainzer: Die wurden freundlich von der gesamten BVB-Hintermannschaft eingeladen. Nur das Mainzer Unvermögen und Marwin Hitz bewahrten den BVB vor einem höheren Rückstand. Borussia Dortmund schwamm in dieser Phase wie der tote Frosch im Springbrunnen vor dem Marbella Football Center.
In der 63. Minute durfte dann einer der Aktivposten aus dem ersten Spiel teilnehmen. Führich kam für Hazard, der ja erst im Laufe der Woche voll ins Training eingestiegen war.
Wer in den letzten 12 Minuten noch nicht eingeschlafen war, durfte dann noch eine Mainzer Chance bestaunen. Wieder einmal leitete ein Fehlpass die Situation ein, ein Mainzer steht komplett frei und bolzt den Ball über das Tor. Der Ball flog höher als weiter - bezeichnend für dieses Spiel.
Auch wenn es die Leserinnen und Leser dieses Spielberichts kaum glaub mögen: Das Spiel verlor von Minute zu Minute an Tempo, Klasse und Qualität. Dass man ereignisarm noch soweit steigern kann, ist erstaunlich.
Erneut wurden wir netterweise zeitig vom aufmerksamen Schiedsrichter erlöst. Der BVB schaffte es nicht, den Schwung des ersten Testspiels mitzunehmen und verlor am Ende verdient.
Aufstellung BVB: Hitz - Schulz, Akanji, Zagadou, Morey - Raschl (Pherai, 73.), Brandt - Bruun Larsen (Haaland, 45.), Götze, Hazard (Führich, 63.) - Paco (Boyamba, 80.)