Die Frage nach der Erwartungshaltung und die Krönung eines tollen Comebacks
Mit 4:0 besiegte der BVB die Gäste aus Freiburg. Das Ergebnis war deutlich, aber es blieben ein paar Fragen offen. Diese wurden jedoch überlagert von der Krönung und dem Comeback des Jahres.
Das Ergebnis und auch eine deutliche Statistik spricht zugunsten unserer Borussia. Mit 4:0 besiegte der BVB die Gäste aus dem Breisgau und kehrten damit nach der verdienten Niederlage gegen Augsburg (dieses komische Spiel am Mittwoch hat nie stattgefunden und das nicht einmal, weil der BVB verloren hat) wieder auf die Siegerstraße zurück. Dennoch stellen sich mal wieder so einige Fragen. Aber das kennen wir ja nur zu gut. Alles überstrahlt wurde, zumindest aus Sicht des Autorens, natürlich vom 4:0 des Heimkehrers Felix „der Glückliche“ Passlack. Aber dazu später mehr.
Auf den Rängen
Anderes als in
anderen Städten in NRW hatte das Gesundheitsamt der Stadt Dortmund
erneut Zuschauer zugelassen und so durften sich etwas mehr als 11.000
Zuschauer glücklich schätzen, dem Spiel im Westfalenstadion
beiwohnen zu dürfen. Natürlich ohne Auswärtsfans und auch ohne
diejenigen, die sich ansonsten aktiv um Stimmung und Unterstützung
bemühen. Hoffen wir, dass im Angesicht der aktuellen Entwicklung
auch weiterhin zumindest ein kleiner Teil dem Spiel im Stadion
beiwohnen darf. Rund um das Stadion war es vor dem Spiel insgesamt
sehr entspannt, was ja irgendwie kein Wunder ist, wenn man bedenkt,
dass man es ansonsten mit der achtfachen Menge an Zuschauern zu tun
hat.
Auf dem Platz
Überraschend war beim Blick auf die Aufstellung unserer Borussia, das weder der Name Bürki nach Sancho auf dem Spielberichtsbogen auftauchte, beide leiden an Erkältungssymptomen (laut BVB aber ausdrücklich keine Corona Infektion) und wurden durch Marvin Hitz und Marco Reus ersetzt. Weiterhin fehlten dem BVB natürlich Thorgan Hazard, Marcel Schmelzer, Dan-Axel Zagadou und Tobi Raschl. Ansonsten bot Favre die bekannte Elf auf. Die Gäste des SC Freiburg veränderten Ihre Mannschaft nur auf einer Position. Für Griffo kam Gulde in die Mannschaft, was aber auch bedeutete, dass der SC seine Taktik dahingehend veränderte, dass er das System unseres BVB spiegelte.
Und gerade diese Maßnahme der Gäste sollte sich (zumindest zu Beginn) bezahlt machen, denn die Schwarz-gelben hatten zu Beginn einige Schwierigkeiten in die Partie zu kommen und fanden kaum Lösungen, was irgendwie fatal an das Spiel in Augsburg erinnerte. Dies führte auch zu teilweise deutlichen Unmutsbekundungen auf den Rängen, was an dieser Stelle mal deutlich die Frage aufwirft, ob wir mittlerweile eine derart hohe Erwartung haben, dass es nicht mehr akzeptabel für das Publikum ist, wenn der BVB mal nicht nach 30 Minuten gegen einen unbequemen Gegner führt. Die Fragestellung ist natürlich etwas schwierig, da nur ein kleiner Teil des eigentlichen Publikums im Stadion ist, aber auf der anderen Seite dürften das ja auch nicht nur Leute sein, die eine unfassbar überhöhte Erwartungshaltung haben. Schwierig.
Gut 30 Minuten dauerte es, bis der BVB trotz eines deutlichen Übergewichts an Ballbesitz zum ersten Mal eine Lösung fand - in Form eines formidablen Hammers von Bellingham, der den Kasten nur knapp verfehlte. Es ist nicht bekannt, ob das so verabredet war, aber ab diesem Moment veränderte sich das Spiel unserer Borussia. Es wurde wesentlich mehr Druck auf das Tor der Freiburger ausgeübt und das rentierte sich kurz danach, als Reus den Ball stibitzte, den Ball schnell auf Reyna abgab und dieser auf Haaland ablegte, der zum 1:0 netzte. Nach dem 1:0 konnte sich der SC bei Ihrem Keeper bedanken, dass es nicht schon früh viel höher stand, denn es rollte ein Angriff auf den nächsten auf das Tor des SCF. Doch alle wurden von Keeper Müller pariert und somit ging es mit dem 1:0 in die Pause.
Im zweiten Durchgang wird Reyna zum Spielentscheider
Aber auch nach dem Wechsel änderte sich das Bild nicht mehr. Borussia hatte das Spiel fest im Griff und ließ einen Angriff nach dem anderen auf das Tor rollen. Dennoch brauchte es eine Standardsituation, um die Führung auszubauen. Nach einer Ecke von Reyna in der 46. Minute stand Emre Can mustergültig und köpfte den Ball mit einer unhaltbaren Wucht in das Tor der Gäste. Scorerpunkt zwei für Reyna.
Im Anschluß hatte der BVB noch so einige Möglichkeiten, zum Beispiel durch Axel Witsel, doch verfehlte dieser das Tor und auch die anderen Kandidaten schafften es nicht, den Ball zu versenken. Es brauchte erst wieder den Einsatz von Reyna, der in der 66. Minute auf Haaland ablegte, welcher keine Probleme hatte, sein zweites Tor und das 3:0 zu erzielen. Scorerpunkt 3 für Reyna.
In der Nachspilzeit die Krönung eines tollen Comebacks
Da war der obligatorische Drops gelutscht. Der BVB spielte zwar weiter
nach vorne, ließ aber weitere Chancen liegen und auch die Gäste
zeigten nicht mehr den allergrößten Drang noch etwas auszurichten.
So hätte die Partie eigentlich auslaufen können, doch für den
Schreiberling (und ich hoffe für alle BVB Fans) stand das
eigentliche Highlight noch bevor. Denn in der Zwischenzeit war der
mehrfach ausgeliehene, als junger Profispieler arg vom Anschlag
mitgenommene und in dieser Saison nach Dortmund zurückgekehrte Felix
Passlack eingewechselt worden. Und der Junge aus Borussias Nachwuchs
(2x deutscher Meister mit der U19) bekam in der letzten Minute der
Nachspielzeit seinen Auftritt, der seine Leistungen aus der
Vorbereitung und in den Spielen, in denen er zuvor eingewechselt
worden war, krönte. Im letzten Konter des Spiels, als Haaland
alleine auf das Tor zulief und nur von Passlack begleitet wurde,
zeigte der Norweger Charakter und legte den Ball auf den mittlerweile
22-Jährigen ab, der den Ball zum 4:0 im Tor versenkte. Wohl selten
in den letzten Jahren habe ich mich so für einen Spieler gefreut wie
in diesem Moment. Hoffen wir, dass er jetzt endlich alle Folgen des
Anschlags ablegen konnte und zeigen kann, was wirklich in ihm steckt.
Aufstellungen und Wechsel
BVB: Hitz, Can, Hummels, Akanji, Meunier, Bellingham, Witsel, Guerreiro, Reus, Reyna, Haaland
Wechsel:
71' Delaney Bellingham
71' Brandt Reus
80' Reinier Reyna
84' N. Schulz Guerreiro
84' Passlack Meunier
SC Freiburg: Müller, Gulde, Lienhart, Heintz, Schmid, Santamaria, Höfler, Günter, Sallai, Höler, Petersen
WECHSEL
55' Jeong Höler
55' K. Schlotterbeck Gulde
55' Grifo Sallai
55' C.-H. Kwon Petersen
84' Kübler Schmid'